MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Fred Corminboeuf: «Ich habe Raffin zweimal gerettet»

Von Günther Wiesinger
Der Schweizer Moto2-Teamchef Fred Corminboeuf wurde 2018 von zwei Sponsoren im Stich gelassen. Er erklärt, warum er Europameister Jesko Raffin (22) nicht mehr beschäftigen kann.

Der 22-jährige Zürcher Jesko Raffin hat 2018 im Swiss Innovative Investors Junior Team die CEV Repsol Moto2-Europameisterschaft gewonnen, im CGMB-Team von Fred Corminboeuf fand er trotzdem keinen Platz für 2019, zumal dieser Schweizer Rennstall jetzt als «American Team KTM» auftritt – mit Iker Lecuona und Joe Roberts. Immerhin konnte Raffin 2018 ab dem Misano-GP als Ersatzfahrer bei SAG wieder in der WM mitmischen.

Raffin hatte 2017 mit einem vierten Moto2-GP-Platz in Australien geglänzt, aber nach der schwachen ersten Saisonhälfte wegen «mangelnder fahrerischer Kapazität» sein Anrecht auf die Moto2-WM verloren. Das Selektions-Komitee sprach ihm das nötige Können ab. Dass die Schweiz ein kleiner Motorad- und TV-Markt ist und keinen Grand Prix veranstaltet, war in diesem Zusammenhang sicher nicht hilfreich.

Raffin litt im November 2018 unter dem Geldmangel des Schweizer Swiss Innovative Investors-Teams. Es reichte nicht einmal für die Spesen des Teams zur Fahrt nach Valencia, wo das EM-Finale stattfand. Raffin kaufte sich dort bei einem spanischen Suter-Team ein.

CGBM-Teamteilhaber Fred Corminboeuf hat also in vier Jahren nicht weniger als fünf Schweizer Moto2-WM-Fahrer verloren. Im Fall Raffin habe er sich nichts vorzuwerfen, lässt Fred anklingen. Der Zürcher bestreitet übrigens 2019 den MotoE-Weltcup für das Intact-Team und bleibt dort Ersatzfahrer für die Moto2-Piloten Lüthi und Schrötter.

Corminboeuf: «Als Raffin das erste Jahr bei uns in der WM gefahren ist, haben wir ihn gerettet, denn das Selektions-Komitee wollte ihn nicht. Aber wir hatten drei fixe Plätze. Ich habe mein Maximum gegeben, 2017 hatten wir viele Schwierigkeiten mit ihm. Ich habe alles für ihn getan, ich habe mein Herz für ihn auf den Tisch gelegt. Er hat dann 2017 in Phillip Island ein gutes Ergebnis erreicht. Aber es war nicht ich, der ihm keinen Startplatz mehr zugesprochen hat, sondern die IRTA. Deshalb kann man mir hier nichts vorwerfen. In Valencia 2017 habe ich die IRTA gefragt, ob Jesko in die WM zurückkommen kann, wenn er in die Moto2-EM zurückgeht und sie gewinnt. Diese Frage ist bejaht worden. Ich habe ihm dann einen neuen Vertrag für die EM 2018 gegeben. Ich musste bis 30. September entscheiden, ob ich ihn für die Moto2-WM 2019 nehme, wenn er die Europameisterschaft gewinnt. Doch ich hatte für die kommende Saison keinen Platz für ihn, weil ich mit Lecuona einen gültigen Vertrag hatte und Joe Roberts mit dem neuen Investor neu ins Team kam. Ich habe gespürt, dass es sinnvoll ist, wenn ich in diese Richtung gehe. Es war für den Bestand des Teams sicher die bessere und einfachere Lösung. Trotzdem: Ich habe Jesko zwei Jahre lang gerettet. Ich kann mir da nichts vorwerfen.»

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