MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Jesko Raffin (NTS/23.): «Ich freu' mich aufs Rennen»

Von Günther Wiesinger
Der Schweizer Jesko Raffin zog sich als Ersatzfahrer im RW Racing Team auf der NTS beim Katar-Test tadellos aus der Affäre.

Der 22-jährige Zürcher Jesko wurde am Samstag auf dem 5,380 km langen Losail International Circuit in Doha/Katar ins kalte Wasser geworfen: Er reiste am Freitag an und ersetzte dann zwei Tage lang überraschend den Südafrikaner Steven Odendaal im niederländischen RW Racing Team auf einer japanischen NTS-Maschine. Odendaal hatte sich im Dezember beim Enduro-Fahren links die große Zehe gebrochen, kürzlich hatte sich der Knochen entzündet. Deshalb sagte er für den Katar-Test und den Grand Prix kurzfristig ab.

Raffin fuhr am ersten Tag mit der für ihn völlig unbekannten NTS-Maschine 2:00,976 min, das ergab den beachtlichen 23. Rang. Am Sonntag steigerte er sich um 0,642 sec auf 2:00,334 min. So rückte er in der Tageswertung wieder auf Position 23 und übernahm diesen Platz auch in der Gesamtwertung, obwohl ihm ein ganzer Tag auf die Gegner fehlte.

«Außerdem war ich ziemlich eingerostet, weil ich seit November in Jerez nicht mehr mit einer Moto2-Rennmaschine gefahren bin», berichtete Raffin im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Jetzt bin ich noch dazu mit einem NTS-Bike unterwegs, das ich überhaupt nicht gekannt habe. Wenn man diese Ausgangslage berücksichtigt, waren wir ziemlich gut dabei. Ich bin echt zufrieden, wie wir im RW-Team gearbeitet haben. Ich möchte mich auch beim Intact GP-Team bedanken, dass sie mich für freigegeben haben und ich an diesem Test und am Grand Prix nächstes Wochenende teilnehmen kann. Denn das ist nicht selbstverständlich. Dazu gilt mein Dank dem RW-Racing-Team, das mir diese Chance angeboten hat.»

Zur Erinnerung: Moto2-Europameister Raffin bestreitet 2019 in erster Linie den MotoE-Weltcup für Intact GP.

Raffin zu den beiden Testtagen in Losail: «Wir haben uns wirklich Turn für Turn gesteigert und den Rückstand zur Spitze Schritt für Schritt verringert. Das ist sicher ein gutes Zeichen, auch im Hinblick auf das kommende Wochenende. Wir wissen inzwischen auch, woran wir noch ein bisschen arbeiten müssen. Wir sind auf dem richtigen Weg.»

Raffin steuerte letztes Jahr in der EM und bei sechs Grand Prix (er ersetzte ab Misano beim SAG-Team Isaac Viñales) eine Kalex, beim EM-Finale in Valencia eine Suter. Sein Eindruck von der NTS?

Raffin: «Klar, am Anfang war das Motorrad nicht perfekt. Aber wir haben das Bike an den zwei Tagen schrittweise verbessert und auf die Bedürfnisse in Katar abgestimmt. Ich konnte mich auch als Fahrer auch verbessern, indem ich den Fahrstil etwas angepasst habe. Ich bin jetzt ready für das Wochenende. Das Team hat einen Superjob gemacht. Ich freu’ mich auf das erste Moto2-Rennen in diesem Jahr.»

Übrigens: Bei RW Racing traf Raffin auf einen prominenten Crew-Chief – nämlich auf den Niederländer Hans Spaan. Der neunfache GP-Sieger war 1998 Achtelliter-WM-Dritter und dann zweimal Vizeweltmeister 1989 (hinter Alex Crivillé) und 1990 (hinter Loris Capirossi). Er feierte im Dezember seinen 60. Geburtstag – genau am 24.

Und Teammanager Jarno Janssen hat Erfahrung mit Schweizer GP-Piloten: Er hat sich in der 125er-WM beim Arie-Molenaar-Team und dann beim Grand Prix Team Switzerland (Moto2) jahrelang um Randy Krummenacher gekümmert. «Jesko hat einen guten Job gemacht», lobte der Ex-Rennfahrer. «Ich bin auch happy, weil wir offenkundig bei NTS ein gutes neues Motorrad haben.»

Zur Erinnerung: 2018 startete Alex Márquez (Kalex) in Doha von der Pole-Position, er fuhr damals 2:00,299 min. Miguel Oliveira stellte die beste KTM 2018 auf den vierten Startplatz – mit 2:00,846 min. Brad Binder fuhr 2018 in Doha mit 2:01,338 vom 13. Startplatz los.

Die beste Kalex (Sam Lowes) ist aber inzwischen auf dem Losail Circuit um 1,860 sec schneller als im Vorjahr! Brad Binder kam mit der besten KTM gestern beim Test mit 1:58,999 min auf Platz 10. Er fuhr also persönlich sogar um 2,339 sec schneller als vor einem Jahr. KTM hat sich insgesamt mit den neuen Triumph-Motoren ähnlich wie Kalex um 1,847 sec verbessert, wenn man die 2019-Zeit von Oliveira zugrunde legt.

Moto2-IRTA-Test, Losail, 1.-3. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Sam Lowes, Kalex, 1:58,439 min
2. Tom Lüthi, Kalex, 1:58,663
3. Remy Gardner, Kalex, 1:58,755
4. Augusto Fernandez, Kalex, 1:58,757
5. Marcel Schrötter, Kalex, 1:58,787
6. Xavi Vierge, Kalex, 1:58,880
7. Jorge Navarro, Speed-up, 1:58,923
8. Alex Márquez, Kalex, 1:58,948
9. Luca Marini, Kalex, 1:58,980
10. Brad Binder, KTM, 1:58,999
11. Jorge Martin, KTM, 1:59,039
12. Iker Lecuona, KTM, 1:59,200
13. Nicolò Bulega, Kalex, 1:59,226
14. Tetsuta Nagashima, Kalex, 1:59,306
15. Bo Bendsneyder, NTS, 1:59,308
16. Lorenzo Baldassarri, Kalex, 1:59,325
17. Andrea Locatelli, Kalex, 1:59,335
18. Enea Bastianini, Kalex, 1:59,351
19. Fabio Di Giannantonio, Speed-up, 1:59,407
20. Somkiat Chantra, Kalex, 1:59,734
21. Simone Corsi, Kalex, 1:59,829
22. Khairul Idham Pawi, Kalex, 2:00,148
23. Jesko Raffin, NTS, 2:00,334
24. Joe Roberts, KTM, 2:00,414
25. Jake Dixon, KTM, 2:00,495
26. Dominique Aegerter, MV Agusta, 2:00,546
27. Lukas Tulovic, KTM, 2:00,725
28. Marco Bezzecchi, KTM, 2:00,921
29. Philipp Öttl, KTM, 2:01,337
30. Stefano Manzi, MV Agusta, 2:01,564
31. Xavier Cardelus, KTM, 2:01,656
32. Dimas Ekky Pratama, Kalex, 2:01,824
3. März, kombinierte Zeitenliste:
1. Sam Lowes, Kalex, 1:58,439 min
2. Tom Lüthi, Kalex, 1:58,663
3. Remy Gardner, Kalex, 1:58,755
4. Augusto Fernandez, Kalex, 1:58,757
5. Marcel Schrötter, Kalex, 1:58,787 min
6. Xavi Vierge, Kalex, 1:58,880
7. Jorge Navarro, Speed-up, 1:58,923
8. Alex Márquez, Kalex, 1:58,948
9. Luca Marini, Kalex, 1:58,980
10. Brad Binder, KTM, 1:58,999
11. Jorge Martin, KTM, 1:59,042
12. Iker Lecuona, KTM, 1:59,200
13. Nicolò Bulega, Kalex, 1:59,226
14. Tetsuta Nagashima, Kalex, 1:59,306
15. Bo Bendsneyder, NTS, 1:59,308
16. Lorenzo Baldassarri, Kalex, 1:59,325
17. Andrea Locatelli, Kalex, 1:59,335
18. Enea Bastianini, Kalex, 1:59,351
19. Fabio Di Giannantonio, Speed-up, 1:59,491
20. Somkiat Chantra, Kalex, 1:59,734
21. Simone Corsi, Kalex, 1:59,829
22. Khairul Idham Pawi, Kalex, 2:00,148
23. Jesko Raffin, NTS, 2:00,334
24. Joe Roberts, KTM, 2:00,414
25. Jake Dixon, KTM, 2:00,621
26. Lukas Tulovic, KTM, 2:00,725
27. Dominique Aegerter, MV Agusta, 2:00,896
28. Marco Bezzecchi, KTM, 2:00,921
29. Philipp Öttl, KTM, 2:01,337
30. Stefano Manzi, MV Agusta, 2:01,564
31. Xavier Cardelus, KTM, 2:01,656
32. Dimas Ekky Pratama, Kalex, 2:01,824

Moto2-IRTA-Test, Losail, 2. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Sam Lowes, Kalex, 1:58,824 min
2. Remy Gardner, Kalex, 1:58,879
3. Jorge Martin, KTM, 1:59,039
4. Alex Márquez, Kalex, 1:59,119
5. Xavi Vierge, Kalex, 1:59,168 min
6. Luca Marini, Kalex, 1:59,260
7. Jorge Navarro, Speed-up, 1:59,369
8. Marcel Schrötter, Kalex, 1:59,446
9. Tom Lüthi, Kalex, 1:59,386
10. Fabio Di Giannantonio, Speed-up, 1:59,407
11. Tetsuta Nagashima, Kalex, 1:59,407
12. Iker Lecuona, KTM, 1:59,452
13. Augusto Fernandez, Kalex, 1:59,522
14. Brad Binder, KTM, 1:59,532
15. Lorenzo Baldassarri, Kalex, 1:59,717
16. Bo Bendsneyder, NTS, 1:59,880
17. Enea Bastianini, Kalex, 1:59,884
18. Andrea Locatelli, Kalex, 1:59,905
19. Nicolò Bulega, Kalex, 2:00,055
20. Somkiat Chantra, Kalex, 2:00,060
21. Simone Corsi, Kalex, 2:00,450
22. Jake Dixon, KTM, 2:00,495
23. Dominique Aegerter, MV Agusta, 2:00,546
24. Joe Roberts, KTM, 2:00,629
25. Khairul Idham Pawi, Kalex, 2:00,872
26. Jesko Raffin, NTS, 2:00,976
27. Lukas Tulovic, KTM, 2:01,302
28. Philipp Öttl, KTM, 2:01,350
29. Stefano Manzi, MV Agusta, 2:02,120
30. Marco Bezzecchi, KTM, 2:02,195
31. Xavier Cardelus, KTM, 2:03,402
32. Dimas Ekky Pratama, Kalex, 2:04,087

Moto2-IRTA-Test, Losail, 1. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Brad Binder, KTM, 1:59,776 min
2. Sam Lowes, Kalex, 2:00,178
3. Iker Lecuona, KTM, 2:00,201
4. Jorge Navarro, Speed-up, 2:00,269
5. Alex Márquez, Kalex, 2:00,429
6. Tom Lüthi, Kalex, 2:00,444
7. Xavi Vierge, Kalex, 2:00,591
8. Augusto Fernandez, Kalex, 2:00,638
9. Luca Marini, Kalex, 2:00,647
10. Marcel Schrötter, Kalex, 2:00,647
11. Remy Gardner, Kalex, 2:00,650
12. Nicolò Bulega, Kalex, 2:00,663
13. Bo Bendsneyder, NTS, 2:00,684
14. Jorge Martin, KTM, 2:00,713
15. Fabio Di Giannantonio, Speed-up, 2:01,064
16. Tetsuta Nagashima, Kalex, 2:01,155
17. Jake Dixon, KTM, 2:01,356
18. Simone Corsi, Kalex, 2:01,364
19. Enea Bastianini, Kalex, 2:01,401
20. Lorenzo Baldassarri, Kalex, 2:01,458
21. Joe Roberts, KTM, 2:01,622
22. Somkiat Chantra, Kalex, 2:01,840
23. Khairul Idham Pawi, Kalex, 2:01,979
24. Andrea Locatelli, Kalex, 2:02,114
25. Stefano Manzi, MV Agusta, 2:02,120
26. Marco Bezzecchi, KTM, 2:02,195
27. Dominique Aegerter, MV Agusta, 2:02,322
28. Philipp Öttl, KTM, 2:02,865
29. Xavier Cardelus, KTM, 2:03,402
30. Dimas Ekky Pratama, Kalex, 2:04,087
31. Lukas Tulovic, KTM, 2:04,405

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