Triumph-Triple: Das System mit den Einheits-Motoren
In diesem Jahr sind erstmals seit 2010, also seit der Einführung dieser neuen Kategorie, in der Moto2-Weltmeisterschaft keine Wildcards erlaubt und vorgesehen. Bisher waren die meisten Teams und die Öffentlichkeit der Ansicht, Triumph und deren Service-Dienstleister ExternPro im Motorland Aragón könnten für die sporadischen Mitfahrer keine zusätzlichen Motoren bereitstellen.
Aber Trevor Morris, Technical Director von ExternPro, widerspricht diesem weit verbreiteten Glauben. «Es geht in erster Linie um Fragen der Sicherheit», erzählte der Engländer, dessen Firma die Motoren aufbaut, per Los an die Teams verteilt die Motoren nach jeweils drei GP-Wochenenden wieder einsammelt und revidiert.
«Denn die neue Magneti-Marelli-ECU bei den Dreizylinder-Triumph-Motoren ist sehr komplex im Vergleich zur bisherigen Motorsteuerung. Zu den Honda-Zeiten hat man sie quasi einfach eingesteckt und ist losgefahren. Jetzt haben wir viel mehr Möglichkeiten, ein Moto2-Team kann damit nicht einfach losbrausen, wenn es einmal im Jahr in die WM kommt. Man braucht einen Elektronik-Spezialisten, sonst kann es gefährlich werden, auch für die anderen Fahrer auf der Strecke.»
ExternPro und Triumph haben bereits einsatzbereite 150 Moto2-Motoren fertiggestellt. Sie wurden in je vier Gruppen («batches») zu je 32 Stück verteilt. Das ergibt 128 Exemplare. Der Rest sind Ersatzmotoren für den Fall von Stürzen, Defekten oder Problemen.
In den vier Gruppen wird auf möglichst identische PS-Zahlen geachtet. Morris: «Wenn ein Motor nicht in ein gewisses PS-Spektrum fällt, wird er zurückgezogen und zu einem späteren Zeitpunkt einem zu ihm passenden ‚batch‘ zugeteilt.»
Bei jedem dritten Grand Prix werden den 32 GP-Fahrern neue oder revidierte Triebwerke zugeteilt. Die ersten vier Motoren pro Fahrer in diesem Jahr waren völlig neu; das fünfte Triebwerk kommt in Assen zum Einsatz und wird das erste revidierte sein.
Die 150 existierenden Moto2-Motoren von Triumph befinden sich in einer genau geplanten Zirkulation. Sie werden für zwölf Grand Prix benutzt und dann noch je dreimal revidiert. Dann wird der 765-ccm-Dreizylinder aus dem WM-Verkehr gezogen und durch einen neuen Motor ersetzt. Morris: «Normalerweise erst nächstes Jahr.»
Jede Motoren-Zuteilung wird den Teams für drei Grand Prix zugelost. Man geht bei Extern-Pro davon aus, dass nach drei Grand Prix ca. 1500 km zurückgelegt wurden.
«Marcel Schrötter ist zum Beispiel in Mugello 472 km gefahren», schilderte Intact-Teammanager Jürgen Lingg. «Ohne Sturz und ohne Q1. Im Schnitt werden am Weekend zwischen 450 und 550 km zurückgelegt.»
Bei den privaten Tests müssen die Moto2-Teams mit gekauften Motoren fahren. Sie werden von ExternPro zu einem Sonderpreis von € 7425.- angeboten. Erst beim Katar-Test wurden 2019 erstmals die offiziellen Einheitsmotoren ausgeliefert.
Für die Moto2-Rennmotoren stellt die Dorna insgesamt nur 20.000 Euro pro Fahrer und Saison in Rechnung.
An Motoren für etwaige Wildcard-Fahrer würde es laut Trevor Morris nicht mangeln. ««Wir haben immer ein paar Motoren in Reserve und in Rotation, falls wir ein Triebwerk außerhalb der üblichen Periode tauschen müssen.»
Ob 2020 wieder mit Wildcard-Fahrern in der Moto2 zu rechnen sein wird, ist noch nicht entschieden. «Wir werden uns anhören, ob Interesse besteht. Dann werden wir uns das überlegen», erklärte Dorna- CEO Carmelo Ezpeleta gegenüber SPEEDWEEK.com.
So werden die acht Motoren an die Teams verteilt:
#1 IRTA-Tests Jerez Februar (max. 850 km)
#2 Losail-IRTA Test & GP (max. 900 km beim Test)
#3 Las Termas-, Texas- und Jerez-GP
#4 Le Mans-, Mugello- und Catalunya-GP
#5 Assen-, Sachsenring- und Brünn-GP
#6 Spielberg-, Silverstone- und Misano-GP
#7 Aragón-, Buriram- und Motegi GP
#8 Phillip Island-, Sepang- und Valencia-GP