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Hervé Poncharal (KTM): Verständnis für Moto2-Rückzug

Von Günther Wiesinger
Hervé Poncharal

Hervé Poncharal

Red Bull KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal war überrascht vom KTM-Rückzug aus der Moto2. Aber er hat Verständnis. «Denn wir alle wollen KTM in der MotoGP an der Spitze sehen. Dazu sind viele Ressourcen nötig.»

Der französische Red Bull-KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal bedauert zwar den Rückzug von KTM als Moto2-Chassis-Hersteler per Saisonende. Er hat aber Verständnis für diese Entscheidung von Firmenchef Stefan Pierer, der jetzt mehr Manpower und zusätzliche Ressourcen in die MotoGP-WM stecken und außerdem Husqvarna in die Moto3-WM zurückbringen wird.

«Schau‘ dir an, Yamaha, Suzuki, Ducati, Honda, sie haben auch keine Moto2-Teams und finden immer Topfahrer für die MotoGP-Klasse. Und Aki Ajo bleibt ja mit Red Bull Sponsorship in der Moto2-WM. Und er wird mit seinen Talenten immer für KTM verfügbar sein», gibt Poncharal zu bedenken.

«Mein Moto3-Rennstall wird kein Junior-Team sein, absolut nicht. Anderseits ist natürlich die Moto3 eine Junioren-Kategorie», betont Poncharal.

Aki Ajo bemüht sich um einen zweiten Moto3-WM-Platz, er plant 2020 in der Moto3-WM mit den türkischen Zwillingen Can und Deniz Öncü anzutreten.

Poncharal musste sich keine Sorgen um seine beiden Moto3-Plätze machen. «Denn ich habe zwei Slots in der Moto2, und diese werden für 2020 in die Moto3-Klasse transferiert. Ich brauche also kein Entgegenkommen von irgendwem, denn ich besitze zwei Moto2-Plätze, die einen größeren Wert darstellen als die beiden Moto3-Startplätze.»

«Als mit Stefan Pierer, Hubert Trunkenpolz und Pit Beirer beim GP von Österreich erklärt haben, dass sie mich 2020 gern in der Moto3 sehen wollen, habe ich diesen Wunsch akzeptiert. Denn ich habe ein außergewöhnlich gutes Verhältnis zu Stefan, Hubert und Pit. Sie sind die Chefs, ich respektiere sie und mag sie sehr gern. Manchmal treffen sie harte und unvorhersehbare Entscheidungen. Aber sie haben nicht nur viel Leidenschaft für den Motorsport, sie haben auch Visionen und das große Bild vor Augen. Stefan Pierer und Hubert Trunkenpolz sind gewöhnt, manchmal unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Ich bin froh und glücklich, im GP-Sport eine Partnerschaft mit einem Motorradwerk zu haben, bei dem die obersten Chefs Leidenschaft für den Motorsport zeigen und bei dem ich direkten Kontakt zu den Entscheidungsträgern haben kann. So etwas ist bei Yamaha, Suzuki, Honda oder Ducati nie denkbar. Niemals. Ich habe sehr großen Respekt vor den verantwortlichen Personen bei KTM. Sie haben mir ihre Beweggründe genau erklärt; sie sind einleuchtend.»

Poncharal weiter: «Natürlich war es mein Ziel, in der Moto2-Klasse zu bleiben. Ich habe natürlich gehofft, dass das Level unseres Moto2-Packages für 2020 verbessert wird. Davon war ich überzeugt. Ich wusste, KTM will und wird wieder an die Spitze kommen, und seit Assen sind ja bei Brad Binder klare Fortschritte zu beobachten gewesen. Trotzdem habe ich inzwischen Verständnis für den Moto2-Rückzug von KTM. Denn wir alle wissen, die MotoGP ist die Klasse, in der KTM erfolgreich sein möchte. Wenn du in dieser Kategorie gegen Ducati Motor, Yamaha Motor, Suzuki Motor und Ducati Motor und so weiter kämpfst, brauchst du alle verfügbare Ressourcen.»

«Die Moto2 hat bei KTM viel Manpower gebunden», weiß Poncharakl. «Diese kann jetzt auf die Moto3 und MotoGP aufgeteilt werden. Vom geschäftlichen Standpunkt und vom Standpunkt der Marke KTM aus betrachtet, macht der Moto2-Rückzug Sinn. Ich verstehe diesen Schritt. Wir alle wollen sehen, dass KTM in der MotoGP mit den Top-Herstellern kämpft. Wir bewegen uns nach vorne. Seit Miguel Oliveira im Tech3-Team das neue Motorrad bekommen hat, ist bei ihm ein großer Fortschritt zu beobachten. Ich bin überzeugt, dass wir bald weitere Fortschritte erleben werden. Denn KTM testet und entwickelt extrem viel. Ich habe Verträge mit KTM und Red Bull für die nächsten zwei Jahre. Solange ich ein ausgezeichnetes Verhältnis zu meinen Partnern KTM und Red Bull habe, spielt es keine Rolle, ob ich neben der MotoGP in der Moto3- oder Moto2-WM antrete.»

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