Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Stefan Pierer (KTM): «Moto2-Rückkehr nicht geplant»

Von Günther Wiesinger
Stefan Pierer: «Es fehlt an Manpower bei der Technik»

Stefan Pierer: «Es fehlt an Manpower bei der Technik»

Nach drei Jahren und 14 GP-Siegen zieht sich KTM aus der Moto2-Weltmeisterschaft zurück. Ein Comeback 2021 ist nicht vorgesehen, sagt Firmenchef Pierer. Auch nicht mit den Marken Husqvarna oder GasGas.

In den drei Jahren von 2017 bis 2019 hat Red Bull KTM in der Moto2-Weltmeisterschaft 14 Siege errungen und die WM zweimal auf Platz 2 beendet: 2018 mit Miguel Oliveira und 2019 mit Brad Binder, dazu kommen zwei dritte WM-Ränge mit Oliveira 2017 und Binder 2018.

KTM hat also mit der Gitterohrstahlrahmen in den letzten drei Jahren einen durchaus nachhaltigen Eindruck hinterlassen, auch wenn Kalex in der Saison 2019 den siebten Fahrer und Marken-WM-Titel in Serie gewonnen hat.

Das Moto2-Projekt von KTM wurde aber jetzt beendet, die Entscheidung fiel in einer Ho-ruck-Aktion nach dem Brünn-GP im August, denn dort war noch von einer Redaktion von neun auf sechs Moto2-Bikes für 2020 die Rede. Red Bull Ajo, Red Bull-Tech3 und das Ángel Nieto-Team von Aspar Martinez sollten die Bikes bekommen. Vorübergehend gab es sogar die Idee, eines der drei Teams mit baugleichen Husqvarna-Moto2-Bikes fahren zu lassen.

Doch in der zweiten Saisonhälfte hat Binder fünf Siege gefeiert und mit der KTM RC12 den Titel gegen Alex Márquez nur im drei Punkte verpasst.

Der Südafrikaner siegte sogar bei den letzten drei Rennen in souveräner Manier. Bei KTM Factory Racing in Munderfing verschwindet also eine Siegermaschine in der Versenkung.

Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender bei Pierer Mobility (vormals KTM-Gruppe), sieht aber trotzdem keinen Grund für Wehmut. «So gehört sich das, wenn man sich zurückzieht», stellte der Konzernchef fest. «Zuerst gewinnen wir, dann sagen wir ‚danke‘. Und jetzt haben wir eine große Aufgabe. Denn ich möchte eigentlich auch in der MotoGP gewinnen. Dazu müssen wir in der Moto3 wieder stärker werden, Deshalb werden wir die Moto2-Techniker auf diese beiden Projekt aufteilen.»

Wer hoffte, KTM würde nach einem Jahr schöpferischer Pause schon 2021 wieder in die Mittelgewichtsklasse mit den 765-ccm-Dreizylinder-Motoren von Triumph zurückkehren, der wird nach den jüngsten Aussagen von KTM-Firmenchef Stefan Pierer enttäuscht sein. Der 62jährige Steirer schloss nämlich im Interview mit SPEEDWEEK.com ein baldiges Moto2-WM-Comeback aus, obwohl aus der KTM RC12 inzwischen ein Sieger-Motorrad geworden ist.

«Nein, wir werden 2021 ganz sicher nicht zurückkommen», betont Pierer. «Das ist ein Ressourcen-Thema. Wir haben nicht genug gute Techniker für alle drei GP-Klassen. Und jetzt wird noch die Anzahl der Grand Prix auf 20, 21 oder 22 erhöht. Man kann sich vorstellen, was das für alle Teammitglieder bedeutet.»

Auch mit den hauseigenen Marken Husqvarna oder GasGas wird die KTM RC12 in absehbarer Zukumft nicht in die Mittelgewichts-WM zurückkehren.

«Selbst wenn die Verkaufszahlen bei Husqvarna unsere Erwartungen übertreffen sollten, können wir nicht genug renommierte GP-Techniker für drei Klassen aquirieren», hält Pierer fest. «Außerdem: Wenn du als Werk in die Moto2 reingehst, betreibst du diese Kategorie und dieses Projekt so professionell, du hebst das Niveau. Dadurch besteht die Gefahr, dass den kleineren Herstellern wie Kalex, Speed-up oder NTS die Luft ausgeht. Und das ist nicht im Sinne des Sports.»

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