Lüthi und Schrötter: 2020 für Liqui Moly Intact GP
Bis zu 400 Gäste kamen am Freitagabend in den neuen Anbau von Keckeisen Akkumulatoren und der sich darin befindenden Intact GP-Werkstatt, um die bislang erfolgreichste Saison des Rennstalls zu feiern und alle aktuellen sowie zukünftigen Fahrer und Teammitglieder vorzustellen.
Die Crew rund um Tom Lüthi und Marcel Schrötter hatte allen Grund, sich feiern zu lassen. 2019 läutete die Ära der 765-ccm-Dreizylinder-Motoren von Triumph und der Magneti Marelli-Elektronik ein. Auf dem zweiten Platz in der Teamwertung verpasste die Truppe den Team-Titel mit 4 Punkten Rückstand nach 19 Grand Prix nur um Haaresbreite. Insgesamt erzielte die Mannschaft elf Podestplätze. Unvergessen bleiben dabei das Doppelpodium von Katar und der unglaubliche Doppelsieg von Austin. Umso erfreulicher ist es, dass die Fahrerpaarung mit Tom Lüthi und Marcel Schrötter auch 2020 bestehen bleibt.
Eine Neuerung gibt es aber: Im Rahmen der Teamvorstellung wurde Liqui Moly, seit 2013 Premium-Partner von Intact GP, als neuer Titelsponsor für 2020, 2021 und 2022 präsentiert. Die Moto2-Truppe aus Deutschland wird somit auf den Rennstrecken dieser Welt als Liqui Moly Intact GP in Erscheinung treten.
«Für mich war es etwas ganz Spezielles, dass ich nach dem Desaster-Jahr in der MotoGP zu diesem Team gefunden habe», blickte Lüthi zurück. «Sie haben mir wirklich von Anfang an Vertrauen gegeben, auch wenn ich da noch nicht wusste, was mich erwartet. Ich wusste nicht, wie ich abschneiden werde. Ich war schon etwas nervös, aber ich wurde sofort angenommen und wir haben direkt mit unserer Arbeit losgelegt. Ich habe von Beginn an gespürt, dass es eine top-professionelle Truppe ist, dass alle motiviert sind. Das hat schließlich auch die tolle Saison ausgemacht. Darum muss ich allen ein großes Dankeschön aussprechen. Für mich war das ein ganz tolles Jahr. Wir können alle stolz sein darüber, was wir diese Saison erreicht haben. Jeder einzelne hat seinen Beitrag dazugetan. Wir hatten vor allem über den Sommer eine harte Zeit, wo wir viele Punkte verloren haben. Aber es war wichtig für uns alle, dass wir zum Schluss wieder um den Sieg kämpfen konnten. Wir sind top aufgestellt und haben gute Chancen für nächstes Jahr», ist sich der WM-Dritte sicher. 2019 schaffte der Schweizer einen Sieg und insgesamt acht Podestplätze.
«Tom und ich hatten von Anfang an ein gutes Verhältnis. Beide Crews haben stets zusammengehalten und wir haben uns gut verstanden. Das ist nicht selbstverständlich», ergänzte Schrötter, der nach einem starken Saisonstart von einem gebrochenen Mittelfußknochen in Jerez und einem vierfach gebrochenen Schlüsselbein, wodurch er Misano und Aragon verpasste, eingebremst wurde. «Dass wir dann beim letzten Rennen gemeinsam feiern konnten, ist immer gut. Deswegen war es auch für mich eine schöne Saison, obwohl die zweite Hälfte des Jahres nicht einfach war, vor allem mental. Es kamen ein paar Verletzungen dazu und das Valencia-Finale war bitter für mich. Aber wir sind Zweiter geworden und wir geben immer alle unser Bestes.»
«Am Montag wird im Handgelenk eine Schraube entfernt, die mich schon länger stört. Dann hoffen wir, dass die Wintersaison verletzungsfrei über die Bühne geht, denn ich werde auf jeden Fall auch auf dem Motocross-Bike und Flattrack trainieren, und dann greifen wir nächstes Jahr wieder an», versprach der 26-jährige Deutsche, der 2019 drei Mal auf dem Podest stand.
Teammanager Jürgen Lingg erklärte im Rahmen der Feier: «Hinter dem Team stehen nicht nur wir drei, Stefan, Wolfgang und ich, sondern es sind viele Personen mehr, die mithelfen. Es steckt viel dahinter und es ist nicht immer einfach. Darum möchte ich mich bei allen bedanken, die im Hintergrund mitarbeiten und sehr wichtig sind, damit alles funktioniert.»
«2019 war wirklich ein tolles Jahr und ein super Erfolg für das ganze Team», erklärte Teamteilhaber Stefan Keckeisen. «Dass zum Schluss der Vize-WM-Titel in der Teamwertung herausspringt und bei Tom der dritte Platz in der Fahrerwertung, ist natürlich schon ein Traum. Wir sind sehr glücklich darüber. Unser Feiertag war der 14. April in Austin als wir den Doppelsieg geholt haben. Wir durften alle drei dabei sein. Das waren pure Glücksgefühle.»
«Die letzten Momente in Valencia, als es um den Team-Titel ging, waren Gänsehaut pur. So gezittert und mitgefiebert haben wir glaube ich noch nie», erzählte Teamteilhaber Wolfgang Kuhn. «Wir waren zum Schluss überglücklich, dass wir den Vize-Titel erreicht haben. Was kann man sich mehr wünschen, als so weit vorne mit dabei zu sein. Wenn man betrachtet, wie das Team zusammenhält, dann kann man nur in die Zukunft blicken. Und was gibt es mehr, als eine Steigerung. Wir hoffen natürlich, dass wir diese im Jahr 2020 erreichen.»
Peter Baumann, Liqui Moly-Marketingdirektor, ließ es sich in den letzten sieben Jahren nicht ein einziges Mal entgehen, bei der Intact GP-Teampräsentation dabei zu sein: «An einem Abend wie diesem kann man wieder sehen, wie viele Menschen die gesamte Saison über hinter diesem Team stehen. Mit Liqui Moly stehen alle Kollegen und Kolleginnen und natürlich alle Kunden auf der ganzen Welt hinter dieser Partnerschaft mit Intact GP. Deswegen sind wir schon von Anfang an dabei. Das Team ist einfach eine tolle Truppe, es sind am Ende des Tages die Menschen, die über all die Jahre hinter diesem Projekt stehen. Dann hält so eine Partnerschaft auch länger als nur eine Saison und es wird eine langfristige Geschichte draus.»
Übrigens: Das Intact GP Team wird auch in Zukunft neben der Moto2-WM und dem MotoE-Weltcup (mit Dominique Aegerter) der Nachwuchsarbeit treu bleiben. Nachdem es Anfang des Jahres zum Zusammenschluss mit dem Sepang International Circuit kam, wird die Truppe auch 2020 in der FIM CEV Repsol Moto2-EM mit Adam Norrodin sowie im European Talent Cup (ETC) mit vielversprechenden jungen Piloten antreten.
Der deutsche Rennstall will allerdings im nächsten Jahr schon bei den ganz jungen Fahrern ansetzen. Im neuen Northern Talent Cup (NTC), ein Projekt von Dorna Sports, KTM und dem ADAC e.V., tritt die Truppe mit dem 12-Jährigen Luca Göttlicher und dem 13-Jährigen Jordan Bartucca, einem weiteren Schweizer, an. Luca, auch «Lucky Luc» genannt, stammt wie sein Vorbild Marcel Schrötter aus Landsberg am Lech und genoss bereits wie ein Profi das Bad in der Menge.
Moto2-WM-Endstand nach 19 Grand Prix:
1. Alex Márquez 262. 2. Binder 259. 3. Lüthi 250. 4. Navarro 226. 5. Fernandez 207. 6. Marini 190. 7. Baldassarri 171. 8. Schrötter 137. 9. Di Giannantonio 108. 10. Bastianini 97. 11. Martin 94. 12. Lecuona 90. 13. Vierge 81. 14. Nagashima 78. 15. Gardner 77. – Ferner: 22. Aegerter 19. 27. Raffin 6. 29. Tulovic 3.
Team-WM Endstand:
1. Flexbox HP 40, 391 Punkte. 2. Dynavolt Intact GP 387. 3. Red Bull KTM Ajo 353. 4. EG 0,0 Marc VDS 343. 5. MB Conveyors Speed Up 334.
Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 442 Punkte. 2. KTM 281. 3. Speed-up 259. 4. MV Agusta 45. 5. NTS 11.