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Klaus Nöhles: «Waldi – Bauchgefühl-Racer & Phänomen»

Von Thorsten Horn
Im Millenniumsjahr stieg Klaus Nöhles von der 125er-IDM und -EM in die Viertelliter-WM auf. Sein Teamkollege war damals Ralf Waldmann – ein guter Lehrer, aber auch ein extrem harter Gegner.

Um Waldi möglichst nahe zu kommen, musste sich Klaus Nöhles mächtig strecken und versuchen, ein paar alleinige Pluspunkte zu sammeln. Da war die immer wichtiger werdende Sache mit dem Data-Recording genau das Richtige für den gelernten Zweiradmechaniker und stets an der Technik unter ihm Interessierten.

«Für mich war es in meinem ersten WM-Jahr 2000 extrem wichtig, mit dem Data-Recording zu arbeiten, weil mein Teamkollege Ralf Waldmann war und der mit der 250er extrem schnell war. Waldi war einer der Schnellsten überhaupt. Ich konnte seine Daten verwenden und habe sie gründlich studiert. Ich konnte sehen, wo bremst er, wo lenkt er ein, was macht er wo und wie. Das hat mir unglaublich geholfen, so schnell auch mit der 250er schnell zu werden», blickte der heute 43-jährige Nöhles aus Nettetal für SPEEDWEEK.com zurück.

Zugleich schildert er stolz, dass Waldi mit der Offenlegung der Daten im Team kein Problem hatte: «Wir hatten eine super Stimmung im Team, da war alles offen. Wahrscheinlich wusste er das gar nicht, weil es ihm eh egal war. Der Waldi hat sich um Data-Recording nichts geschissen. Er hat da nur ganz, ganz selten mal reingeschaut, wenn er gestürzt war. Aber auch dann hat er nur reingeschaut, weil er bestätigt haben wollte, warum er gestürzt war. Gewusst hatte er das im Prinzip vorher schon. Waldi war ein richtiger Bauchgefühl-Racer. Er wusste nicht genau warum dieses oder jenes geschieht, aber er war einer der schnellsten Racer auf der Erde.»

Selbst wenn er vom Team gedrängt wurde mit dem Data-Recording zu arbeiten, war das Waldi egal. Nöhles: «Vielleicht war er da auch schon ein bisschen zu alt dafür. Wenn er dann in die erste Startreihe fuhr, was wollte ihm dann einer sagen? Da gingen einem schnell die Argumente aus.»

Klaus Nöhles ist sich trotzdem sicher, dass es vom sportlichen Aspekt dennoch ratsam gewesen wäre. «Damit hätte er noch einen kleinen Tick schneller sein können. Vielleicht wusste er das selbst auch. Aber so war der Waldi eben.»

Auch körperliche Ertüchtigung war nicht so seins. «Ich war mit ihm zweimal zusammen im Trainingslager mit einem Physiotherapeuten und einem Trainer. Einmal waren wir in einem Skigebiet, da musste ich die schwarze Piste hochrennen und Waldi hat unten Kaffee getrunken. Ein anderes Mal hieß es morgens um sieben eine Strandrunde joggen. Als wir dann halb neun ins Hotel zurückkehrten, kam uns Waldi zum Frühstück entgegen und hat uns nur ironisch provokativ einen ‚guuten Mooorgen‘ gewünscht. Der hat das alles sehr locker gesehen. Aber er hatte dieses natürliche Talent, der konnte sich das erlauben. Waldi war ein absolutes Phänomen.»

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