Moto2: Luca Marini siegt, Schrötter und Lüthi stürzen
Warum das MotoGP-Team Pramac-Ducati Jorge Martin während der Corona-Zwangspause einen Vertrag für die Saison 2021 angeboten hatte, zeigte der Spanier schon in der Qualifikation der Moto2-Klasse. Der Pilot des Red Bull KTM-Ajo-Teams startete beim «Gran Premio de España» von der Pole-Position. Die Führung konnte er aber nicht behaupten, weil Luca Marini sich souverän den Sieg sicherte und Martins Teamkollege Tetsuta Nagashima auch noch vorbeifuhr.
Runde 1: Am Renntag lässt Martin zunächst keine Zweifel aufkommen und biegt als Führender in die erste Kurve ein. Namensvetter Jorge Navarro geht von Platz 2 aus ins Rennen. Er erwischt aber keine gute Auftaktphase: Er fällt zurück und stürzt nach einer Berührung mit Marco Bezzecchi. Marcel Schrötter schiebt sich zeitweise auf Rang 5. Nach einem Rempler von Sam Lowes fällt Schrötter auf den siebten Platz zurück. Den besten Start erwischt neben Stefano Manzi Thomas Lüthi. Der Schweizer macht in den ersten beiden Runden sechs Ränge gut. Außerdem leistet sich Jake Dixon einen Fehlstart und kassiert eine Strafe.
Runde 3: Luca Marini übernimmt die Führung von Martin, der im weiteren Verlauf der Runde auch noch Katar-Sieger Tetsuta Nagashima vorbei lassen muss. Rookie Aron Canet ist Vierter, Schrötter folgt auf Platz 6 und Lüthi hat sich auf Platz 14 nach vorn geschoben.
Runde 5: Marini, der Halbbruder des neunfachen Weltmeisters Valentino Rossi, diktiert das Tempo. Bezzecchi schiebt sich auf Platz 4. Im hinteren Teil des Feldes stürzen Somkiat Chantra und Marcos Ramirez. Für Chantra war es bereits der vierte Sturz an diesem Wochenende.
Runde 6: Martin wird für kurze Zeit vom Podium gestoßen, weil auch Bezzecchi am 22-Jährigen vorbeifährt. Aber nur wenige Kurven später stürzt der Italiener in Kurve 8 und scheidet aus. Wieder in der Box angekommen, kühlt er seinen ohnehin schon lädierten Knöchel.
Runde 7: Lüthi pflügt weiter durch das Feld und ist mittlerweile schon in den Top Ten. Teamkollege Schrötter stürzt in Kurve 11, dem schnellsten Knick des Kurses.
Runde 10: Marini vergrößert seinen Vorsprung auf 1,4 sec. Dahinter beruhigt sich das Rennen zunehmend.
Runde 12: Im Mittelfeld geht es zur Sache: Hafizh Syahrin überholt Xavi Vierge und springt auf Platz 7. Lüthi kämpft mit dem italienischen Duo Fabio Di Giannantonio und Enea Bastianini um den zehnten Platz. Jesko Raffin liegt auf dem 23. Platz.
Runde 15: Während sich am Tableau wenig ändert, steigt die Streckentemperatur auf 50 Grad.
Runde 16: Nagashima hat den Sieg noch nicht aufgegeben, bewegt sich aber am absoluten Limit und kann nur mit Mühe einen Sturz verhindern. Sein Rückstand beträgt nach dem Patzer 1,5 sec.
Runde 19: Immer dann, wenn Nagashima etwas vom Rückstand abknabbert, schlägt Marini zurück. Der Vorsprung beträgt immer noch 1,3 sec.
Runde 21: Thomas Lüthi hat die Verfolgung von Bastianini aufgenommen und stürzt in Kurve 9 - Doppelausfall für das Liqui Moly Intact GP-Team. Bereits zuvor hatte Di Giannantonio aufgeben müssen.
Runde 23: Luca Marini verwaltet seine Führung und überquert die Ziellinie als Erster. Nagashima und Pole-Setter Martin komplettieren das Podest. Dahinter folgen Lowes, Canet und Syahrin. Raffin profitiert von den Ausfällen und wird 21.
Sieger Marini sagte: «Das war ein super Tag. Wir haben das Rennen im Warm-Up gewonnen. Da haben wir die Rennabstimmung ausprobiert und die richtige Einstellung gefunden. Nagashima hat noch einmal angezogen, aber ich konnte zurückschlagen. Jetzt müssen wir uns die Daten anschauen.»
Martin sagte im Parc fermé: «Es war ein hartes Rennen. Ich hatte mit dem Vorderrad große Probleme, aber ich habe meine Pace gefunden.» Den Speed hat aber auch Nagashima auf Anhieb gezeigt. Der WM-Führende sagte: «Ich habe von Beginn an verstanden, dass es schwierig werden würde. Ich bin ein paar Mal fast rausgeflogen. Natürlich wollte ich Luca Marini angreifen, aber irgendwann habe ich gesagt, ich nehme lieber Platz 2 mit.»
Große Enttäuschung herrschte nach dem Aus beider Piloten bei Intact GP-Teammanager Jürgen Lingg. Bei «Servus TV» sagte er: «Es sollte heute nicht sein. Wir hatten eigentlich einen guten Speed und ich glaube, dass Marcel sich hätte frei fahren können. Jetzt müssen wir das Wochenende abhaken und positiv nach vorn schauen.»
Schon am kommenden Wochenende steht das zweite Rennen auf dem 4,428 Kilometer langen Kurs im Süden Spaniens auf dem Programm.
Jerez-GP, Rennergebnis, Moto2:
1. Luca Marini, Kalex
2. Tetsuta Nagashima, Kalex, + 1,271 sec
3. Jorge Martin, Kalex, + 4,838
4. Sam Lowes, Kalex, + 6,200
5. Aron Canet, Speed-up, + 10,794
6. Hafizh Syahrin, Speed-up, + 15,578
7. Remy Gardner, Kalex, + 17,426
8. Lorenzo Baldassarri, Kalex + 19,416
9. Enea Bastianini, Kalex, + 19,505
10. Xavi Vierge, Kalex, + 19,590
11. Stefano Manzi, MV Agusta, +21,269
12. Hector Garzo, Kalex, + 21,405
13. Augusto Fernandez, Kalex, + 24,550
14. Nicoló Bulega, Kalex, + 26,232
15. Simone Corsi, MV Agusta, + 27,303
Ferner
21. Jesko Raffin, NTS
WM-Stand (nach 2 von 14 Rennen)
1. Nagashima 45 Punkte, 2. Baldassarri 28, 3. Marini 25, 4. Bastianini 22, 5.Gardner 20, 6. Canet 19, 7. Martin 16, 8. Vierge 14, 9. Roberts 13, 10. Lowes 13, 11. Syahrin 10, 12. Navarro 10, 13. Schrötter 9, 14. Lüthi 6, 15. Manzi 6.