Preicanos: Vom Samariter zum Moto2-Teameigentümer
Raul und Patricia Castaneda
Grün und Weiß sind die neuen Farben, Preicanos lautet der neue Teamname. Die neuen Eigentümer von SAG-Racing heißen Raul und Patricia Castaneda (plus Tochter), Eduardo Perales ist als Partner und Teamchef geblieben.
Wie kam es zu diesem schnellen und unerwarteten Wechsel? Und welche Rolle spielte dabei der Ausstieg des indonesischen Mineralölkonzerns Pertamina?
Eduardo Perales sagte dazu: «Es gab Meinungsverschiedenheiten und Probleme, mehr will, kann und darf ich dazu nicht sagen, weil die Sache vor Gericht gelandet ist.»
SPEEDWEEK.com fragte bei Raul Castaneda nach. Der Spanier ist selbst kein Anwalt, besitzt aber eine große Kanzlei namens Preico Juridicios, die sich auf Konsumentenschutz spezialisiert und ihren Hauptsitz in Barcelona hat. Seine Firma hat über 5000 Personen erfolgreich verteidigt und dabei eine Gesamtsumme von 120 Millionen Euro als Kompensation generiert. 2025 will der 44-Jährige mit seinem Unternehmen an die Börse gehen, was großes Interesse bei Investoren ausgelöst hat.
Der Kontakt zwischen Castaneda und Perales kam über den Fall des ehemaligen Rennfahrers Carlos Tatay zustande, der sich bei einem Sturz in Portimao schwer verletzt hat und seither querschnittsgelähmt ist.
«Ich erhielt im November einen Anruf von einer Person, die Carlos helfen wollte, da die Versicherung nicht 100 Prozent der Kosten übernehmen wollte und die beiden Motorrad-Föderationen von Spanien und Valencia unternahmen auch nichts, um dem Piloten zu helfen, der deswegen in eine schwierige finanzielle Situation geraten war», schilderte Castaneda. «Also fuhr ich mit meiner Frau und Tochter nach Valencia, um uns die Situation erklären zu lassen.»
Seine Firma konnte den Fall erfolgreich abschließen, kurz darauf erhielt Raul von Eduardo Perales einen Anruf. Der Moto2-Teambesitzer teilte ihm mit, dass er sich für die Hilfe für seinen Fahrer persönlich bedanken wolle und lud die Familie ein, ihn zu besuchen.
«Das haben wir dann auch gemacht und uns die Struktur eines Rennteams erklären lassen», so Castaneda. «Außerdem gab er uns Pässe, mit denen wir auf der ganzen Welt zu den Rennen gehen könnten und freien Eintritt ins Paddock gehabt hätten. Dabei blieb es aber nicht. Als ich später fragte, was es kosten würde, wenn wir mit Aufklebern unserer Firma auf den Motorrädern Werbung machen, kam es schließlich so weit, dass wir das Team kauften. Jetzt wollen wir beweisen, dass wir das Team in jeder Hinsicht, sei dies vom Auftreten, in mechanischer und technischer Hinsicht und auch von den Fahrern her, professioneller gestalten möchten, um so auch das Ansehen im Fahrerlager anzuheben. Ich möchte nicht überheblich klingen, aber das finale Ziel muss sein, später auch zu gewinnen. Alle, die sich im Fahrerlager aufhalten, wollen letztendlich gewinnen, sonst wären sie nicht hier.»