Marcel Schrötter: «Das kann sich sehen lassen»
Marcel Schrötter bekam bei seinem Vierrad-Debüt nichts geschenkt
«Gestern war ich ein bisschen enttäuscht, denn das war nur Hinterherfahren», meinte Marcel Schrötter anschließend mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Vorausgegangen war sein zweites Rennen als VIP-Gastfahrer in der ADAC TCR Germany im Rahmen des ADAC GT Masters auf dem Sachsenring. Dieses beendete der Novize in einem ca. 340 PS starken Hyundai i30 N TCR des Hyundai Team Engstler als sehr guter Sechster und merkte dazu an: «Das hat echt Spaß gemacht und ich würde das sehr, sehr gern nochmal machen. Vielleicht mit ein bisschen mehr Vorbereitung und gern auch auf einer anderen, etwas leichteren Rennstrecke. Eigentlich war der Gaststart für Hockenheim geplant, aber das ging halt nicht. Nun habe ich mir für mein Debüt nicht gerade die leichteste Strecke ausgesucht.»
Zu seinem im Vorfeld ziemlich hochgesteckten Ziel Top-6, Top-8 meinte der 27-Jährige aus Vilgertshofen in Oberbayern: «Top 6 schien mir irgendwie realistisch. Allerdings habe ich es anfangs vielleicht ein bisschen zu ernst genommen. Worauf es ankommt, ist das Reifenmanagement. Das heißt, man darf die Reifen nicht überfahren. Das habe ich mir gestern sehr zu Herzen genommen und habe gehofft, dadurch gegen Ende einen Vorteil zu haben, denn ich habe gesehen, dass die vor mir ziemlich wild fahren. Aber das war dann doch viel zu vorsichtig. Heute habe ich das besser hinbekommen und von Beginn an Dampf gemacht. Ich glaube, meine letzte Runde war meine schnellste. Ich denke, das kann sich sehen lassen. Der mich in unserer Gruppe überholt hatte, ist nicht weggekommen. Von daher bin ich zufrieden.»
Des Weiteren führte der Moto2-WM-Elfte aus dem Liqui Moly Intact GP Team aus: «Nachdem ich heute so gut dabei war, war ich mir unsicher, wie ich mich verhalten sollte. Ich wusste, dass es für meinen Teamkollegen hinter mir natürlich um viel mehr geht als für mich. Ich wusste aber auch, dass ich ihm auf meiner Position keine Punkte wegnehme und ich ihm vielleicht sogar helfen könnte, dass er zu seinem zwischen uns liegenden Gegner noch einmal aufholen kann. Als ich dann gemerkt habe, dass er da nicht rankommt, habe ich mir gesagt, okay, nun fahre ich mein eigenes Rennen.»
Das alles hörte sich trotz aller Beteuerungen ziemlich ernst an. Hat er vielleicht nach seiner Zweiradkarriere nun sogar ernsthafte Ambitionen im Vierradbereich? Dazu sagte Marcel Schrötter: «Wenn ich was mache, will ich es richtig machen. Das alles kostet ja auch eine Menge Geld und erfordert einen großen Aufwand. Natürlich will man sich dann auch ordentlich präsentieren. Wer weiß, was nach dem Motorradfahren kommt, aber soweit will ich jetzt nicht schauen.»
Nun geht es in diesem Herbst mit der Motorrad-WM Schlag auf Schlag, was vielleicht Leute auf den Plan ruft, die der Meinung sind, dass sich Schrötter lieber aufs Wesentliche konzentrieren sollte. Doch dazu winkte er ab: «Klar wäre ein freies Wochenende auch mal schön gewesen, aber ich fahre gern Rennen. Und wenn es dann unterm Strich eigentlich ohne Druck ist, macht das ja richtig Spaß und ist eine gute Abwechslung. Ob ich nun Motocross-Rennen fahre oder irgendetwas anderes, ist letztlich egal. Das ist ja unsere Leidenschaft und man brennt ja dafür. Ob Zweirad oder Vierrad ist egal. Rennen fahren ist ja das, weshalb wir das irgendwann einmal angefangen haben. Manchmal vergisst man das und die eigentliche Freude daran, denn es ist immer ein großer Druck da. Die Resultate müssen kommen, die Punkte müssen kommen, da kann man das meist gar nicht so genießen, wie man das gern will. Da kommen solche Wochenenden extrem gut. Sonst trainieren wir ja auch alles Mögliche mit irgendwelchen Fahrzeugen und eine Battle gehört auch immer dazu.»
Der Tatsache, dass er dieses Jahr nun trotzdem zu einem Renneinsatz auf dem Sachsenring kam, konnte er weitere positive Aspekte abgewinnen, die Marcel so beschrieb: «Es waren relativ viele Zuschauer da, und sogar auch ein paar Fans von mir, denn ich habe hier und da meine 23 gesehen. Nach der Zieldurchfahrt habe ich gleich das Fenstergitter runtergemacht, obwohl ich nicht wusste, ob das überhaupt erlaubt ist. Aber ich hatte ja nichts zu verlieren. Auch viele Streckenposten haben mir die 23 gezeigt. Das war schon cool. Ich hoffe, dass wir dann im nächsten Jahr hier wieder unsere Rennen zeigen können.»