Sam Lowes (Marc VDS): «2021 ist der Titel mein Ziel»
Zwei Brüche in der Hand haben Sam Lowes womöglich den Moto2-Titel 2020 gekostet. Stattdessen jubelte Enea Bastianini, der gemeinsam mit Jorge Martin und Luca Marini in die MotoGP-Klasse aufsteigen wird.
Der Brite sagt rückblickend: «Den Sturz im FP3 des Grand Prix von Valencia würde ich gerne ausblenden. Ich bin gecrasht, weil ich in einem Sektor der Strecke, in dem ich bereits sehr schnell war, zu sehr gepusht habe. Was ein kleiner Sturz hätte sein können, hatte am Ende große Auswirkungen auf die Meisterschaft, denn es bedeutete, dass ich die letzten beiden Rennen mit der verletzten Hand fahren musste und weitere zehn Punkte hätten mir den Titel gebracht. Ich weiß nicht, ob das Endergebnis anders ausgefallen wäre oder nicht, aber ich denke, ich kann aus dem Vorfall lernen. Aber wenn ich zurückspulen könnte, würde ich das FP3 anders angehen.» Im Gegensatz zum genannten Trio bleibt Lowes der Klasse erhalten und weiter bei Marc VDS Racing. Dort unternimmt er einen weiteren Versuch in Richtung Titel.
Der Hunger ist nun aber größer, bestätigt Lowes, der auch 2021 für das Team fahren wird: «Es ist mein Ziel, 2021 die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Dieses Jahr war mein Ziel, wieder konkurrenzfähig zu sein und Rennen zu gewinnen. Ich habe nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen.»
Doch noch im letzten Rennen in Portimao hatte er die Chance, Bastianini zu verdrängen. Lowes weiter: «Im letzten Winter bin ich jeden Tag mit dem Gedanken aufgewacht, wieder schnell zu sein. Im Jahr 2021 werde ich es mit dem Gedanken tun, Weltmeister zu werden. Ich denke, das ist ein realistisches und machbares Ziel. Es kann sein, dass ich es nicht erreiche, aber ich denke, es ist richtig, dass ich mit dieser Mentalität in die Saison gehe. Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, einige Dinge zu verbessern und dafür zu kämpfen. Die Ergebnisse ermutigen mich, 2021 noch härter zu arbeiten.»
Harte Arbeit war auch der Weg zurück in die Erfolgsspur. Der 30-Jährige erlebte einen verkorksten Ausflug in die MotoGP-Klasse und auch die Rückkehr in die Moto2 verlief 2019 nicht nach Plan. Beide Jahre beendete er als WM-16.
Die Bilanz 2020: Drei Siege (Le Mans und beide Rennen im MotorLand Aragón), dazu vier Podestplätze und am Ende WM-Rang 3. Sam Lowes hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet und seine Kritiker Lügen gestraft: «Ich denke, die Leute haben gezweifelt, als ich beim Team Estrella Galicia 0,0 Marc VDS unterschrieben habe, weil sie das Gefühl hatten, dass dieser Vertrag durch meine Ergebnisse nicht gerechtfertigt war. Aber ich habe immer an mich und meine Möglichkeiten geglaubt. Ich habe in der Vergangenheit gewonnen und ich wusste, dass ich es wieder tun kann. Mir wurde eine gute Chance ermöglicht, die ich voll ausgenutzt habe. Das Motorrad war fantastisch, ich war in einem Team, das mit Alex Márquez die Weltmeisterschaft gewonnen hat und dort von großartigen Leuten umgeben. Es war eine Herausforderung für mich, denn in diesem Team gibt es keinen Platz für Ausreden, wenn es nicht gut läuft. Ich habe alles gegeben und es war großartig, dass ich das tun konnte und dabei gute Ergebnisse erzielt habe.»
In welchen Bereichen muss er sich noch steigern, damit der ganz große Wurf gelingt? «Ich muss bessere Entscheidungen treffen. Bei meinem Sturz in Valencia, der mich den Titel gekostet hat, wusste ich, dass ich die Pace habe. Ich hätte entspannter sein müssen in der Situation. Ich werde mich ganz auf die Rennen konzentrieren, weil das der wichtigste Teil des Wochenendes ist. Ich muss auch weiter an meinem Fahrstil arbeiten, vor allem das Zurückschalten verbessern, um mir den Kurveneingang zu erleichtern.»