Marcel Schrötter (5.): «Wir müssen einen Plan finden»
Nach dem letzten Platz im Qualifying 2 wog die Enttäuschung bei Marcel Schrötter am Samstag schwer, umso größer war die Erleichterung und die Freude über den fünften Rang im Rennen am Sonntag. Von Startplatz 18 kämpfte sich der 29-jährige Bayer Platz für Platz nach vorne, am Ende entschied er dabei auch den Zweikampf gegen WM-Leader Celestino Vietti für sich.
«Ich bin wirklich zufrieden, es war ein gutes Rennen», unterstrich Schrötter kurz nach dem Rennen in der Intact-Box. «Natürlich sind ein paar Leute ausgefallen, aber meine Pace war wirklich gut. Wenn man überlegt, welche Probleme ich im Qualifying hatte und wie langsam ich war – und jetzt im Renntrimm war ich bei heißen Bedingungen nahe an meiner besten Rundenzeit vom Wochenende dran. Dazu war ich auch ziemlich konstant schnell und gleichauf wie die Fahrer, die um den Sieg kämpften. Das ist das wirklich Positive.»
Marcels beste Rundenzeit im Rennen, eine 1:41,999 min, war nur 0,242 sec langsamer als die schnellste Rennrunde von Sam Lowes (1:41,757 min). Zum Vergleich: Im Qualifying hatte der Deutsche mit seiner 1:42,818 min noch eineinhalb Sekunden auf die Pole-Zeit von Ai Ogura (1:41,289 min) eingebüßt.
«Ich habe gut gekämpft, gut aufgeholt und neun Sekunden Rückstand auf den Sieger von Platz 18 kommend ist auf jeden Fall solide», rechnete Schrötter vor. «Man verliert mit Sicherheit fünf Sekunden in den ersten fünf, sechs Runden. Im Kampf mit Vietti habe ich auch noch viel verloren, das war etwas schade, weil ich denke, dass es in Richtung Fernandez hätte gehen können. Ich hatte zum Schluss auch ein bisschen mit Armpump zu kämpfen. Es war schwierig zu fahren und keine Fehler zu machen.»
«Es war ein sehr gutes Rennen und es war auch sehr wichtig, diesen fünften Platz ins Ziel zu fahren. Ich glaube, wir können damit auch sehr happy sein», fasste der Kalex-Pilot aus dem Liqui Moly Intact GP Team zusammen.
Schrötter fuhr zum dritten Mal in Folge in die Top-5, im Qualifying hatte er in dieser Saison allerdings schon mehrmals Mühe. Haben er und seine Crew einen Plan, wie sie die Qualifying-Schwäche ausmerzen können? «Wir haben keinen, aber wir müssen einen Plan finden», erwiderte Marcel. «Es ist einfach unerklärlich. Von außen sieht es danach aus: ‚Ja, jetzt ist es wichtig, jetzt steigt der Druck, jetzt versaut er es.‘ Ich spüre aber teilweise in FP3 fast mehr Druck, direkt ins Q2 zu kommen, weil es da kühler ist und jeder schnell ist. Ich schaffe es da ja auch immer wieder. Ja, die kühlen Bedingungen taugen mir mehr. Es fühlt sich für mich und meinen Fahrstil alles besser an. Der Druck ist aber genauso da.»
«Im Qualifying ist es schon öfter schief gegangen. Ich probiere alles Mögliche: Ich versuche es locker anzugehen, sehr konzentriert, mit Hinterherfahren… Bis jetzt geht einfach immer alles schief», seufzte Schrötter. «Ich glaube, wir müssen einfach zu dem zurückkommen, was meine Stärke ist – dem Rhythmus. Wenn es zum Schluss wegen zwei Zehntel nicht reicht, dann ist es einfach so. Ich muss aber Runde für Runde mein Bestes geben. Es sind 15 Minuten, die muss ich einfach jede Runde Vollgas fahren. Wenn es dann nur für Platz 13 reicht, dann ist es so. Dann kann man vielleicht Stück für Stück daran arbeiten, ein Zehntel herauszuquetschen. Ich muss wieder auf den Weg kommen und wir müssen das Qualifying besser hinbekommen. Denn in solchen Rennen wie heute kämpft man ums Podium, wenn wir aus den ersten zwei, maximal drei Reihen starten.»
«Wir müssen überlegen, was wir machen können, um mir das Bike bei warmen Bedingungen vielleicht ein bisschen besser hinzustellen. Ich muss aber sagen, obwohl es warm war, hat das Motorrad jetzt super funktioniert. Das Team hat einen super Job gemacht», versicherte der neue WM-Sechste.
Wurden am Motorrad Änderungen vorgenommen, die den großen Unterschied vom Qualifying auf den Renntag erklären könnten? «Wir haben für das Qualifying eine Kleinigkeit probiert und das wieder umgebaut, einfach weil das Qualifying Mist war. Es war aber eigentlich nichts, was so eine schlechte Performance auslösen könnte», hielt Schrötter fest. «Entweder war ich wirklich komplett neben der Rolle gestern oder es war wirklich ein Reifenproblem, das man ab und zu einmal hat. Wir haben zwar Hinterreifen gewechselt, aber das gleiche gibt es vorne auch. Wenn der keine ideale Performance hat, ich mich nicht wohl fühle und kein Turning und kein Vertrauen habe, dann fährt man schnell einen Stiefel zusammen. Es sind oft so kleine Fragezeichen, die man nicht immer lösen kann. Ich will es aber nicht auf die Reifen schieben, wir müssen einfach schauen, dass uns so etwas nicht passiert und die Performance auf eine Runde besser wird.»
Moto2-Ergebnis, Jerez (1. Mai):
1. Ai Ogura, Kalex, 23 Rdn
2. Aron Canet, Kalex, + 2,509 sec
3. Tony Arbolino, Kalex, + 3,669
4. Augusto Fernandez, Kalex, + 5,358
5. Marcel Schrötter, Kalex, + 9,249
6. Celestino Vietti, Kalex, + 12,122
7. Bo Bendsneyder, Kalex, + 13,918
8. Joe Roberts, Kalex, + 14,064
9. Albert Arenas, Kalex, + 18,980
10. Jorge Navarro, Kalex, + 27,767
11. Alessandro Zaccone, Kalex, + 31,536
12. Jeremy Alcoba, Kalex, + 33,308
13. Stefano Manzi, Kalex, + 33,635
14. Barry Baltus, Kalex, + 33,751
15. Lorenzo Dalla Porta, + 33,836
Fahrer-WM Stand nach 6 von 21 Grand Prix:
1. Vietti 100 Punkte. 2. Ogura 81. 3. Arbolino 70. 4. Canet 69. 5. Roberts 57. 6. Schrötter 47. 7. Chantra 45. 8. Navarro 45. 9. A. Fernandez 44. 10. Lowes 35. 11. Bendsneyder 34. 12. Dixon 32. 13. Arenas 29. 14. Alcoba 28. 15. Acosta 20. 16. Aldeguer 18. 17. Gonzalez 16. 18. Beaubier 16. 19. Baltus 15. 20. Fenati 7. 21. Rodrigo 6. 22. Zaccone 6. 23. Ramirez 5. 24. Kubo 4. 25. Salac 4. 26. Kelly 3. 27. Manzi 3. 28. Dalla Porta 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 150 Punkte. 2. Boscoscuro 20. 3. MV Agusta 5
Team-WM:
1. Idemitsu Honda Team Asia 126 Punkte. 2. Flexbox HP40, 114. 3. Elf Marc VDS Racing 105. 4. Mooney VR46 Racing 100. 5. Liqui Moly Intact GP 75. 6. Red Bull KTM Ajo 64. 7. Autosolar GASGAS Aspar 61. 8. Italtrans Racing 58. 9. Pertamina Mandalika SAG 40. 10. Lightech Speed up 25. 11. Yamaha VR46 Master Camp 23. 12. American Racing 19. 13. RW Racing GP 15. 14. Gresini Racing 10. 15. MV Agusta Forward 5.