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Vietti: «MotoGP? Ich hoffe auf spätere Entscheidung»

Von Nora Lantschner
Moto2-WM-Leader Celestino Vietti

Moto2-WM-Leader Celestino Vietti

Mit zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen führt Celestino Vietti aus Rossis Mooney VR46 Racing Team die Moto2-Tabelle nach sechs Grand Prix an. SPEEDWEEK.com traf den jungen Italiener zum Interview.

Celestino Vietti gab im Vorjahr sein Debüt in der zweithöchsten Klasse und blieb als zweifacher Moto3-GP-Sieger zunächst hinter den Erwartungen zurück: Als WM-Zwölfter stand er nicht nur im Schatten des achtfachen Saisonsiegers Raúl Fernández, in der Wertung der Rookies blieb der Rossi-Schüler auch hinter Ai Ogura zurück. Mit den Plätzen 4, 6 und 4 in den letzten drei Rennen der Saison 2021 bestätigte Vietti im Finish aber bereits seinen Aufwärtstrend.

2022 knüpfte «Cele» nahtlos daran an und katapultierte sich mit seinem ersten Moto2-Sieg zum Auftakt in die Saison in Doha sogar in die Rolle des Gejagten. Die WM-Führung gab der Kalex-Pilot aus dem Mooney VR46 Racing Team seither nicht mehr aus der Hand, obwohl auf seinen zweiten Triumph in Termas ein Sturz in Austin folgte. Nach Jerez beträgt sein Vorsprung auf Ogura noch 19 Punkte.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem 20-jährigen Italiener über seine Entwicklung im Vergleich zum schwiergen Vorjahr und seine Pläne für die nahe Zukunft.

Celestino, deine Moto2-Karriere begann mühsamer als erwartet. Wie unterscheidet sich der Cele von 2021 vom heutigen? Macht nur dieses eine Jahr Erfahrung den Unterschied?

Der Aufstieg in die Moto2 war mit Sicherheit nicht einfach. Ich habe eine Weile gebraucht, um den Fahrstil und das Motorrad zu verstehen. Es war nicht einfach, aber während der Saison hat sich mein Körper ein bisschen an das Bike angepasst. Du trainierst besser und auch mehr das, was du brauchst. Du kommst also besser vorbereitet zu den Rennen und kannst das Motorrad auf eine bessere Weise händeln.

Zudem glaube ich, dass wir im Laufe des vergangenen Jahres – bis zur Schlussphase, als wir recht konkurrenzfähig waren – ein bisschen besser verstanden haben, was wir brauchen. Ich habe verstanden, was beim Fahren nötig ist, und wir haben verstanden, was ich vom Motorrad brauche, damit ich mit etwas mehr Leichtigkeit fahren kann. Dieses Jahr haben wir während der Wintertests sehr viel daran gearbeitet, um den Weg zu verstehen, den wir einschlagen mussten. Wir sind dann etwas besser vorbereitet in die Saison gestartet.

Wie erlebst du diesen Moment als WM-Führender? Bei der Mooney-VR46-Teamvorstellung wolltest du dich noch nicht zu den WM-Favoriten zählen. Erklärtes Ziel war der erste Moto2-Sieg. Dieser Sieg kam dann aber schon beim Saisonauftakt in Katar. Was ist seither anders?

Wir sind uns unserer Stärke mit Sicherheit etwas mehr bewusst. Wir wissen, dass das Potenzial gut ist. Man muss aber dennoch sehr ruhig und konzentriert bleiben. Einen Fehler zu machen, wie es in Amerika passiert ist, ist immer sehr einfach.

Die Saison ist mit insgesamt 21 Grand Prix auch so lang wie noch nie.

Ja, die Saison ist lang. Wir haben ein paar Punkte Vorsprung, es ist aber sehr einfach, diese auch wieder zu verlieren. Wir wissen, dass wir das Potenzial haben, vorne dabei zu sein. Wir wollen auch versuchen, immer vorne dabei zu sein – aber immer mit viel Gelassenheit und Ruhe.

Dennoch werden im Hintergrund schon die Weichen für 2023 gestellt. Als Moto2-WM-Leader zählt man dich unweigerlich zu den Kandidaten für einen MotoGP-Aufstieg.

Ja, ich höre, dass darüber geredet wird. Wir sind zwar schon beim sechsten Grand Prix, gleichzeitig aber auch erst beim sechsten Grand Prix. Es kann sich noch alles verändern. Ich hoffe, dass ich diese Sache so spät wie möglich in der Saison entscheiden kann.

Ich möchte erst hier in der Moto2 einmal wirklich um die WM kämpfen und die Kategorie richtig gut verstehen. Es ist eine komplexe Klasse, die auch im Hinblick auf einen MotoGP-Aufstieg sehr wichtig ist. Ich möchte nicht zu früh entscheiden, denn man weiß nicht, wie es endet, und dann musst du vielleicht gezwungenermaßen aufsteigen...

Die MotoGP-Verträge werden aber immer früher abgeschlossen.

Es wird zu früh unterschrieben, leider. Ich hoffe, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden kann, vielleicht im Sommer.

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