Jürgen Lingg: «Lukas Tulovic überrascht uns alle»
Jubel in der Moto2-Europameisterschaft: Lukas Tulovoic
Könnte der erst 22-jährige Tulovic ein Kandidat für einen Moto2-WM-Platz werden? «Natürlich denken wir darüber nach», versicherte Jürgen Lingg, der Teamprinzipal des deutschen Liqui Moly Intact GP-Teams im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Er soll jetzt vor der Sommerpause zuerst noch das EM-Rennen in Jerez machen. Wenn er dann wieder so eine gute Pace hat und einen so guten Rhythmus fahren kann, muss man sich das natürlich überlegen. Lukas hat über den Winter einen Riesenschritt gemacht. Er hat einiges umgestellt, und das scheint echt Früchte zu tragen. Wir sind alle überrascht über die Zeiten, die er fahren kann.»
Denn Tulovic hat bei den letzten zwei Meetings der Moto2-EM in Valencia und Catalunya in den Qualifyings jeweils die gültige GP-Pole-Position unterboten. Übrigens: In der Europameisterschaft wird in diesem Jahr erstmals auch mit den 765-ccm-Dreizylinder-Motoren von Triumph gefahren.
«Man muss bei den Rundenzeiten-Vergleichen aber ein bisschen vorsichtig sein, weil sie bei den Reifemischungen in der CEV meistens einen Compund haben, der eine Stufe weicher ist als in der WM»m, gibt Lingg zu bedenken. «Aber das machte keine Sekunde aus, das sind ein paar Zehntel. Daher kann man die Quali-Zeiten sehr wohl vergleichen, und die sind bei Lukas echt gut. Was Lukas wirklich auch gut kann: Er kann rausfahren und in der ersten fliegenden Runde mit frischen Reifen eine Superzeit fahren. Das ist in der Moto2-Em sehr wichtig. Er könnte sich im GP-Qualiying gute Positionen sichern. Trotzdem: Grand Prix und CEV, das sind zwei paar Stiefel, was die Leistungsdichte und Qualität des Startfelds betrifft.»
In der MotoE wird sich Aegerter nach drei Jahren beim Dynavolt-Team verabschieden, weil er 2023 die Superbike-WM fahren und sich darauf konzentrieren will.
«Das bedeutet, dass wir vielleicht zwei Fahrer brauchen, denn wir haben einen zweiten Startplatz beantragt», verriet Lingg im Interview mit SPEEDWEEK.com. « Da können wir vorläufig noch viel dazu sagen, wir müssen zuerst mal schauen, wer in Frage kommt. Jetzt werden zuerst einmal die Teilnehmerfelder in den drei GP-Klassen sortiert, dann wird man sehen, wer für die MotoE noch in Frage kommt.»
Lukas Tulovic hat bei Tech3 schon zwei Jahre MotoE-Erfahrung gesammelt und 2021 in Spielberg ein Rennen gewonnen. Kommt er für 2023 beim Dynavolt-Team als Aegerter-Nachfolger für die MotoE in Frage? «Von unsere Seite gern, wenn er das mag», stellte Teamchef und Technical Director Jürgen Lingg fest.
Der Schweizer Jesko Raffin bestritt die MotoE für den Rennstall aus Memmingen in der Saison 2019. Er ist erst am vergangenen Sonntag erst 26 Jahre alt geworden und hat für 2022 in keiner Serie eine Beschäftigung als Rennfahrer gefunden. Er führt jetzt Rennstreckentrainings mit Jonas Folger durch.
«Ja, natürlich wäre Jesko für die MotoE auch interessant», räumte Jürgen Lingg ein. «Wir haben ja schon mit ihm gearbeitet. Das hat gut funktioniert. Und da er immer noch fährt, wäre es kein großes Problem für ihn, wieder in den Rennrhythmus zu kommen. Er ist ja noch jung.»
Ergebnisse MotoE-Weltcup in Mugello, 2. Rennen, 29. Mai:
1. Matteo Ferrari, 6 Runden in 12:04,368 min
2. Domi Aegerter, + 0,529 sec
3. Marco Alcoba, + 0,529
4. Miquel Pons, + 0,566
5. Niccolo Canepa, + 0,739
6. A. Mantovani, + 1,621
7. Eric Granado, + 1,678
8. Kevin Zannoni, + 1,726
9. K. Manfredi, + 2,636
10. Hector Garzo, + 4,586
Weltcup-Stand nach 6 von 12 Rennen:
1. Aegerter 123. 2. Granado 95. 3. Ferrari 93. 4. Casadei 74. 5. Pons. 66. 6. Canepa 57. 7. Okubo 52. 8. Garzo 45. 9. Alcoba 41. 10. Zannoni 36.
Stand Moto2-EM nach 5 von 11 Rennen:
1. Tulovic 115 Punkte. 2. Agius 90. 3. Escrig 74. 4. Toledo 66. 5. Rato 51. 6. Ruiz 31. 7. Cardelús 27. 8. Garcia 26. 9. Montero 23. 10. Paz 22. – Ferner: 21. Czyba 9. 24. Orgis 4.