Marcel Schrötter (Kalex): Der letzte Mohikaner?
Marcel Schrötter hofft auf Erfolge beim Heimrennen
Marcel Schrötters letzter Podestplatz liegt zwei Jahre zurück. Einen seiner fünf bisherigen hat er 2019 auf dem Sachsenring als Dritter gefeiert. Zeit also, etwas Vergleichbares am kommenden Wochenende zu schaffen. Dazu sagt der 29-Jährige im Vorfeld seines Heim-Grand-Prix: «Ich versuche jedes Wochenende, aufs Podest zu fahren – ganz klar. Wir kommen dem auch näher und näher und machen eine gute Arbeit. Beim Heimrennen auf dem Sachsenring wieder auf dem Podest zu stehen, wäre natürlich ein Highlight. 2019 ist mir das schon einmal gelungen, was etwas ganz Besonderes war. Das ist natürlich wieder das Ziel fürs Wochenende. Ich werde alles dafür tun, um das erreichen zu können.»
Noch besser als ein Heimpodium wäre natürlich ein Heimsieg, was zugleich auch Marcel Schrötters überhaupt erster GP-Sieg wäre. Mit der Möglichkeit, dass sich ihm solche Chancen nicht mehr ewig bieten könnten, sagt der Bayer vom Team Liqui Moly Intact GP: «Klar, mein erster Sieg steht noch aus und den will ich unbedingt holen, bevor es mit Grand Prix oder Moto2 zu Ende sein sollte. Wenn das am Sachsenring passiert, wäre das wie alle Highlights zusammen. Ich will vor heimischem Publikum ein geiles Rennen fahren. Wenn ich dann noch auf dem Podium stehen oder sogar gewinnen könnte, wäre das ein Wahnsinnstraum. Ja, manchmal träume ich davon bzw. gehe in Gedanken das alles durch, wie es wäre, wenn es gut läuft und da oben zu stehen. Das wäre auf jeden Fall Gänsehaut pur.»
Sollte er gegebenenfalls sogar die Szene wechseln, würde der Motorradsport ein noch trostloseres Dasein fristen. Auch dazu hat sich Marcel Schrötter schon mehrfach Gedanken gemacht. Diese kleidet er wenige Tage vor seinem Heimrennen in folgende Worte: «Diese Frage höre ich in den letzten drei Jahren ziemlich häufig. Und ganz ehrlich, das soll jetzt auch nicht blöd klingen, sagen wir immer wieder das Gleiche, dass es grundlegende Dinge sind, die wir nicht beeinflussen können.»
Welche Dinge das konkret sind, weiß er sehr wohl und sagt dazu: «Es gibt zum Beispiel im Süden Deutschlands zu wenige Kartbahnen oder andere geeignete Bahnen, wo man überhaupt mit zwei Rädern fahren kann. Es gibt ein, zwei schöne Strecken, auf denen Zweiräder aber verboten sind. Woher soll dann der Nachwuchs kommen bzw. wo kann man einfach mal ein Mini Bike oder Pocket Bike ausprobieren, so wie es in Italien oder Spanien üblich ist. Dort funktioniert es wie beim Leihkart-Betrieb, da braucht man nichts erst anschaffen.»
«Dabei sind ja junge Fahrer da, aber schon beim nächsten Schritt ist jeder auf sich allein gestellt, auch finanziell. Da ist gar keine Perspektive, dass man mal über zumindest zwei Jahre Planungssicherheit und Unterstützung hat. Wenn es dann mal einer in Angriff nimmt, trifft man international auf Fahrer, die vom Niveau her schon viel weiter sind. Da brauchen sie erst einmal ein, zwei Jahre, um überhaupt auf das Niveau der jungen Spanier oder Italiener zu kommen. Ich denke aber schon, dass es den einen oder anderen Nachwuchsfahrer geben würde, der Potenzial hat. Aber dem müsste halt die Chance gegeben werden.»
Fahrer-WM Stand nach 9 von 21 Grand Prix:
1. Vietti 133 Punkte. 2. Ogura 117. 3. Canet 109. 4. A. Fernandez 96. 5. Arbolino 89. 6. Roberts 86. 7. Schrötter 75. 8. Chantra 65. 9. Navarro 58. 10. Acosta 55. 11. Dixon 55. 12. Bendsneyder 44. 13. Beaubier 38. 14. Lowes 35. 15. Arenas 35. 16. Alcoba 31. 17. Gonzalez 28. 18. Aldeguer 21. 19. Lopez 16. 20. Baltus 15. 21. Dalla Porta 10. 22. Manzi 9. 23. Salac 8. 24. Fenati 7. 25. Rodrigo 6. 26. Zaccone 6. 27. Ramirez 5. 28. Kubo 4. 29. Kelly 3. 30. Pasini 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 225 Punkte. 2. Boscoscuro 36. 3. MV Agusta 5.
Team-WM:
1. Idemitsu Honda Team Asia 182 Punkte. 2. Flexbox HP40, 167. 3. Red Bull KTM Ajo 151. 4. Mooney VR46 Racing 133. 5. Elf Marc VDS Racing 124. 6. Liqui Moly Intact GP Team 106. 7. Italtrans Racing 96. 8. Inde GASGAS Aspar Team 90. 9. Pertamina Mandalika SAG 50. 10. Lightech Speed up 44. 11. American Racing 41. 12. Yamaha VR46 Master Camp 41. 13. RW Racing GP 15. 14. Gresini Racing 14. 15. MV Agusta Forward 5.