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Pedro Acosta: «Im Vergleich zur Moto3 andere Welt»

Von Nora Lantschner
Ein gut gelaunter Pedro Acosta

Ein gut gelaunter Pedro Acosta

Red Bull-KTM-Ajo-Jungstar Pedro Acosta (18) spricht über die Unterschiede zwischen Moto3 und Moto2, seine «old style»-Herangehensweise und die MotoGP-Klasse, die warten kann.

Die Moto3-WM eroberte Pedro Acosta im Vorjahr im Sturm und kürte sich als WM-Neuling zum Champion. Seinen ersten offiziellen Test in der Moto2-Klasse schloss er zu Beginn dieser Saison dann auf Anhieb mit Bestzeit ab, das trieb die Erwartungen an den Rookie weiter in die Höhe. Schließlich musste sich der Kalex-Pilot aus dem Red Bull KTM Ajo Team aber bis Mugello gedulden, ehe er erstmals in der zweithöchsten Klasse das Podest erklomm – und dann gleich als Sieger.

«Jeder hatte Erwartungen… Aber am Ende ist es im Vergleich zur Moto3 eine andere Welt», schilderte Acosta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «In der Moto2 musst du die Wheelie-Neigung und die Temperatur der Reifen managen. Die Hälfte des Rennens fährst du schon am Samstag im Qualifying, denn aus der vierten Reihe ist es so schwierig, nach vorne zu kommen. In der Moto3 fuhr ich von P25 los und war innerhalb von fünf Runden in der Spitzengruppe dabei. In der Moto2 startest du auf P11 oder P12 und musst den Reifen schon mehr als die anderen beanspruchen, um nach vorne zu kommen.»

«Es ist schwierig, den Fokus mehr auf das Qualifying am Samstag und weniger auf das Rennen am Sonntag zu legen, aber das müssen wir lernen», erklärte der «Hai von Mazarrón».

Lief der Lernprozess denn vor dem Oberschenkelbruch im Training wie erwartet? «In der Pre-Season hatte ich nicht erwartet, dass es so schwierig sein würde, Jungs zu überholen», räumte Acosta ein. «Bei den Testfahrten war ich allein unterwegs, in Le Mans fuhr ich vorne weg und war schnell, in Mugello war ich vorne und schnell… Das Schwierige ist zu verstehen, wie ich überholen kann, ohne dabei Zeit zu verlieren. Mit den größeren Motorrädern, dem Windschatten, der Reifentemperatur und allem ist es schwierig, alles zu managen und nicht zu viel Zeit einzubüßen.»

Der Moto3-Weltmeister und mittlerweile siebenfache GP-Sieger sieht sich nach einer Moto2-Saisonhälfte auf dem richtigen Weg, weiß aber, dass er sich vor allem im Qualifying noch steigern muss. «Denn ein gutes Qualifying ist die Hälfte des Jobs», bekräftigte er.

Pedro gilt als lebensfroher junger Mann, der mit seinem Lachen für gute Laune in der Box sorgt. Ist das ein Schlüssel zum Erfolg? «Nicht immer, ich habe auch Tage, an denen ich ernster bin», entgegnete er, konnte sich ein verschmitztes Grinsen aber nicht verkneifen. «Ich glaube aber, dass es wichtig ist, ein Lächeln im Gesicht der Jungs zu sehen, die mit dir arbeiten. Tage, an denen uns zum Heulen zumute ist, werden wir im Leben ohnehin haben. Wir versuchen aber, die Zeit zu genießen, wenn wir Spaß haben oder zum Beispiel mit der Crew gemeinsam zu Abend essen. Schlechte Tage gibt es – am Ende kann jeder Tag ein schlechter Tag sein, aber nicht jeder Tag kann ein guter Tag sein. Deshalb müssen wir versuchen, es zu genießen, wenn wir einen guten Tag haben.»

Teammanager Aki Ajo schwärmt schon seit der Moto3 von der Arbeitsmoral von Acosta. Der finnische Weltmeistermachen beschrieb den spanischen Jungstar in der Hinsicht auch schon als «old style» – wenig soziale Netzwerke und viel Fokus.

Sieht der 18-Jährige das genauso? «Wenn wir hier sind, dann um Rennen zu fahren – und nicht um über Social-Media-Kanäle nachzudenken», bestätigte Pedro. «Normalerweise lese ich nicht viel online, aber wenn ich es mache, dann denke ich mir: ‚Diese Leute wissen sowieso nicht, was bei mir in der Box passiert.‘ In der Moto3 war ich im Qualifying einmal Neunter, beim nächsten Mal 25. und dann liest man schon: ‚Was passiert mit Pedro Acosta?‘»

«Wenn du dir im Kopf über alles im Klaren bist und wenn du den Mut hast, es auch zu sagen, dann wird alles kommen. Denn mit einem klaren Ziel im Kopf ist es einfacher zu pushen und die Plätze gutzumachen, wie wir es in der Moto3 gesehen haben. In der Moto2 ist es vielleicht schwieriger. Vielleicht müssen wir aber auch einfach noch mehr lernen.»

Auch deshalb plant Acosta «zu 100 Prozent» ein zweites Moto2-Jahr für 2023. «Würde ich nächstes Jahr schon mit 19 in der MotoGP fahren, dann würde ich meine ganze Karriere dort verbringen. Es besteht keine Eile, wir haben Zeit. Wir können ein Jahr mehr in der Moto2 verbringen, um zu lernen, und nicht zu viel über die MotoGP nachdenken.»

Moto2-Fahrer-WM nach 11 von 20 Grand Prix:

1. Vietti 146 Punkte. 2. A. Fernandez 146. 3. Ogura 145. 4. Canet 116. 5. Arbolino 104. 6. Roberts 97. 7. Schrötter 88. 8. Dixon 76. 9. Acosta 75. 10. Chantra 69. 11. Navarro 66. 12. Bendsneyder 55. 13. Lowes 51. 14. Arenas 45. 15. Beaubier 40. 16. Gonzalez 39. 17. Aldeguer 37. 18. Lopez 35. 19. Alcoba 33. 20. Baltus 16. 21. Salac 14. 22. Dalla Porta 10. 23. Manzi 9. 24. Fenati 7. 25. Rodrigo 6. 26. Zaccone 6. 27. Ramirez 5. 28. Kubo 4. 29. Kelly 3. 30. Pasini 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 275 Punkte. 2. Boscoscuro 57. 3. MV Agusta 5.

Team-WM:
1. Red Bull KTM Ajo 221 Punkte. 2. Idemitsu Honda Team Asia 214. 3. Flexbox HP40 178. 4. Elf Marc VDS Racing 155. 5. Mooney VR46 Racing 146. 6. Inde GASGAS Aspar Team 121. 7. Liqui Moly Intact GP Team 121. 8. Italtrans Racing 107. 9. MB Conveyors Speed up 79. 10. Pertamina Mandalika SAG 61. 11. Yamaha VR46 Master Camp 52. 12. American Racing 43. 13. Gresini Racing 20. 14. RW Racing GP 16. 15. MV Agusta Forward 5.

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