MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Fix: Aus IntactGP wird neu das Husqvarna Factory Team

Von Günther Wiesinger
Peter Öttl hat die monatelange Auseinandersetzung gegen Teampartner Max Biaggi gewonnen. Das Liqui-Moly-Team wird 2023 in der Moto3 und Moto2 als Husqvarna Factory Team antreten – mit neuen Piloten.

Das deutsche Liqui Moly Team wird nach heftigen Streitigkeiten zwischen Peter Öttl und Max Biaggi für nächstes Jahr das offizielle Husqvarna Factory Team in der Moto3-WM bilden und mit Teambesitzer Peter Öttl ein Joint Venture eingehen. Auf den Bikes wird das große «H» zu sehen sein, auch Liqui Moly wird als Sponsor in beiden Klassen in Erscheinung treten.

Peter Öttl hat gegen Max Biaggi auch den Kampf um den zweifachen Moto3-Saisonsieger und Titelanwärter Ayumu Sasaki für sich entschieden. Dazu wird im Husky-Moto3-Team 2023 der niederländische Red Bull-Rookie Colin Veijer engagiert, der im Cup 19 Punkte hinter Rueda an zweiter Stelle liegt. Vier Rennen sind noch zu fahren. Im Aragón-Training liegt Veijer an fünfter Stelle.

Die Liqui Moly Intact-Mannschaft wird auch in der Moto2-Klasse als Huqvarna Factory Team auftreten – allerdings weiter mit Kalex-Maschinen. Als neue Fahrer werden Lukas Tulovic und Darryn Binder präsentiert.

Jürgen Lingg wird weiter Teammanager in der Moto2 und MotoE sein, Öttl wird als Manager der Moto3-Mannschaft auftreten. 

Solche Konzepte betreiben auch andere Fabrikate: Das Red Bull KTM-Team von Aki Ajo setzt Kalex-Bikes ein, die GASGAS-Truppe von Aspar Martinez ebenfalls, das Yamaha Master Camp Team und das Mooney VR46-Team (mit Sponsor Fantic) ebenfalls.

Der Krach ging in Assen los

Bereits bei der Dutch-TT in Assen Ende Juni wurde offenkundig, dass sich die Teilhaber des Max Racing Teams endgültig auseinandergelebt haben. Denn der fünffache GP-Sieger Peter Öttl und Max Biaggi reichten bei der Teamvereinigung IRTA getrennte Applications für ein Moto3-WM-Team 2023 an. Jeder beanspruchte die beiden Teamplätze für sich,.

Öttl und Biaggi hatten sich im Herbst 2018 zusammengetan, als Peter Öttls Sohn Philipp zu Red Bull-Tech3-KTM in die Moto2-Klasse wechselte und der deutsche Teambesitzer zwar deutsche Sponsoren, aber keinen deutschen Fahrer mehr hatte. Biaggi hingegen wollte sein Junior-Team aus der CEV-Repsol-Meisterschaft in die WM bringen, bekam aber als neuer Bewerber keinen Startplatz.

In Assen wurde Peter Öttl vom Selektions-Komitee im Juni versichert, er gelte als Vertragspartner der IRTA, ihm würden die beiden Plätze zufallen. Der Bayer hatte inzwischen Kontakte zum Liqui-Moly-Intact-Team aus Memmingen aufgenommen, um zu klären, ob dort die Sponsoren an einem Joint Venture mit seinem Moto3-Team interessiert seien. Das Interesse war vorhanden.

Doch beim Silverstone-GP am 6. August meldete Peter Öttl eine Versöhnung mit Biaggi, der sich drei Jahre lang als wahrer Teambesitzer wähnte, da er die Fahrerverträge abschloss und die Fahrer bezahlte, die Rechnung von Husqvarna Motorcycles beglich, die Mechaniker bezahlte und Eigentümer der Transportfahrzeuge sowie der Boxendekoration und so weiter war. Dazu besorgte der mit Sterilgarda vier Jahre lang den Hauptsponsor.

Versöhnung, dann wieder neuer Krach

Beim Österreich-GP am 20. August war wieder alles anders. Öttl meldete den endgültigen Bruch mit dem sechsfachen Weltmeister aus Italien. Der Scheidungskrieg nahm üble Ausmasse an. Biaggi drohte, das Team am Tag nach dem Österreich-GP zuzusperren und auf die restlichen Rennen zu verzichten.

Zwei Wochen später in Misano war von den Selektionären zu erfahren, Biaggi werde zu 100 Prozent als neuer Teambesitzer akzeptiert, Öttl müsse das Team abgeben. So wie es Dani Epp von Jaroslav Hanus übernommen hatte, Terrell Thien später von Epp und Öttl von Thien.

Die Pierer Mobility AG verhielt sich abwartend. «Wir warten ab, wer das Team bekommt und verhandeln dann», erklärte Pierer-Mobility-Road-Racing Vice-President Jens Hainbach schon in der Sommerpause. In Misano verhandelte er noch mit Biaggi. 

Doch jetzt steht fest: Peter Öttl ist aus dem monatelangen und nervenaufreibenden Streit als klarer Sieger hervor gegangen. Er hat in den letzten vier Jahren jeweils die IRTA-Verträge unterschrieben – und bleibt weiterhin ihr Vertragspartner.

Das Husqvarna-Team hat in den vier Jahren immer zumindest einen GP-Sieg gefeiert: 2019 drei mit Aron Canet, dann jeweils einen mit Romano Fenati 2020 und 2021, jetzt 2022 zwei mit Ayumu Sasaki.

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