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Was war bei Vietti in der zweiten Saisonhälfte los?

Von Nora Lantschner
Vom WM-Leader zur Halbzeit der Saison wurde VR46-Schützling Celestino Vietti in der Moto2-WM 2022 noch bis auf Rang 7 durchgereicht. Das brachte auch VR46 Riders Academy-Direktor Uccio Salucci ins Grübeln.

Celestino Vietti startete furios in die Saison 2022: Er gewann den Moto2-Auftakt in Katar und das dritte Rennen in Las Termas. In den ersten fünf Grand Prix stand er total vier Mal auf dem Podest. Nach Portimão lag er in der WM-Tabelle 34 Punkte vor dem ersten Verfolger Ai Ogura. Der spätere Weltmeister Augusto Fernández hatte zu diesem Zeitpunkt sogar 59 Punkte Rückstand.

«Cele» stieg in dieser Phase unweigerlich zum großen Titelfavoriten auf, sogar ein MotoGP-Aufstieg war Thema. Beim Catalunya-GP feierte er im Juni noch einen dritten Saisonsieg, in die Sommerpause verabschiedete er sich als WM-Spitzenreiter, wenn auch punktegleich mit Fernández und nur einen Zähler vor Ogura.

In der zweiten Saisonhälfte gelang dem Italiener dann jedoch kein einziges Top-5-Ergebnis mehr. Stattdessen häufte er in den letzten acht Rennen gleich sechs Nuller an. In der Endabrechnung stürzte er bis auf den siebten WM-Rang ab.

Zu allem Überfluss nimmt der VR46-Schützling auch noch einen doppelten Long-Lap-Penalty mit in die Saison 2023, weil er nach seinem Sturz beim Finale in Valencia die Anweisungen der Streckenposten und der Rennleitung missachtete.

Beobachter und Fans fragten sich angesichts dieser Pleiten, Pech und Pannen: Was war bloß mit Celestino Vietti los?

«Das ist eine gute Frage», grübelte Alessio «Uccio» Salucci im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Der Teamdirektor von Mooney VR46 und der VR46 Riders Academy hatte keine Antwort darauf: «Um ehrlich zu sein, nein. Leider ist dieser Sport sehr hart. Der Grat zwischen schnell und langsam sein ist sehr schmal – wobei langsam dann bedeutet, dass man zwei Zehntel pro Runde verliert, also nichts.»

«Leider ist etwas passiert, nach den Stürzen in Misano und in Österreich hat Cele das Vertrauen verloren. Da hat sich etwas an seinem Gefühl zum Motorrad verändert», suchte Salucci dann doch nach einem Erklärungsansatz.

Der VR46-Teamdirektor zeigte sich dabei auch selbstkritisch: «Meiner Meinung nach waren wir als Team nicht gut genug darin, ihn bei diesem Vertrauensmangel zu unterstützen. Es ist aber nie nur eine Sache, es ist immer ein Zusammenspiel», fasste der langjährige Wegbegleiter von Valentino Rossi zusammen.

«Ich bin aber ehrlich, das war das erste Mal, dass ich in einer Situation war, in der ich mich gefragt habe: ‚Was um alles in der Welt passiert gerade? Warum?‘ Wir haben auch viele Meetings abgehalten, wir haben geredet, zu Hause andere Trainingsvarianten ausprobiert», zählte Uccio auf. «Aber leider ist es so gelaufen.»

2023 nimmt Vietti in neuen Farben einen neuen Anlauf. Der 21-Jährige bleibt zwar im gleichen Team und ist im Gegensatz zu seinem diesjährigen Teamkollegen Niccolò Antonelli auch weiterhin ein vollwertiges Mitglied der VR46 Riders Academy. Aber Fantic Motor stieg bekanntlich im Moto2-Team von VR46 ein und wird sich künftig um den gesamten Auftritt kümmern.

«Wir haben ein kleines Abkommen, dass wir vielleicht für die Fahrer zusammenarbeiten, also einen jungen Fahrer dort unterbringen könnten», ergänzte Uccio. «Die Mannschaft mit den Mechanikern bleibt dieselbe, das ist eine schöne Sache, aber um das Management des Teams kümmert sich ganz Fantic.»

Moto2-WM-Endstand 2022 (nach 20 Rennen):

1. Augusto Fernández 271,5 Punkte. 2. Ogura 242. 3. Canet 200. 4. Arbolino 191,5. 5. Acosta 177. 6. Dixon 168,5. 7. Vietti 165. 8. Lopez 155,5. 9. Roberts 131. 10. Chantra 128. 11. Schrötter 123,5. 12. Arenas 90. 13. Bendsneyder 87. 14. Navarro 83. 15. Aldeguer 80. 16. Gonzalez 76. 17. Beaubier 73. 18. Alcoba 72. 19. Lowes 55. 20. Salac 45. 21. Baltus 30. 22. Dalla Porta 21. 23. Manzi 9. 24. Zaccone 9. 25. Kubo 7,5. 26. Agius 7. 27. Fenati 7. 28. Rodrigo 6. 29. Kelly 5,5. 30. Ramirez 5. 31. Gomez 4. 32. Hada 3,5. 33. Pasini 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 477,5 Punkte. 2 Boscoscuro 200,5. 3. MV Agusta 5.

Team-WM:
1. Red Bull KTM Ajo 448,5 Punkte. 2. Idemitsu Honda Team Asia 370. 3. Flexbox HP40 287. 4. GASGAS Team Aspar 258,5. 5.Elf Marc VDS Racing 253,5. 6. Beta Tools Speed up 242,5. 7. Liqui Moly Intact GP Team 195,5. 8. Mooney VR46 Racing 165. 9. Italtrans Racing 152. 10. Pertamina Mandalika SAG 96,5. 11. Yamaha VR46 Master Camp 92,5. 12. American Racing 78,5. 13. Gresini Racing 54. 14. RW Racing GP 30. 15. MV Agusta Forward 5.

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