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Pedro Acosta: «In Moto2 geht es mehr um den Fahrer»

Von Manuel Pecino
Pedro Acosta erlebte einen sturzreichen Start in seine Moto2-Karriere, dank der Ratschläge von Aki Ajo waren die Fehler aber rasch ausgemerzt. Der 18-jährige Shootingstar aus dem Red Bull KTM Ajo Team im Interview.

In einem Land, das so viele GP-Fahrer hat wie Spanien, ist es nicht einfach, aus der Masse hervorzustechen. Marc Márquez zum Beispiel arbeitet nun mit einem anderen Manager zusammen, weil er feststellte, dass seine Anerkennung in Spanien nicht seinen sportlichen Erfolgen entsprach. Joan Mir dagegen ist für Nicht-MotoGP-Fans ein Unbekannter, obwohl er sich 2020 zum MotoGP-Weltmeister kürte.

Umso bemerkenswerter ist der Fall Pedro Acosta, dessen Replika-Helm das Weihnachtsgeschenk schlechthin war. In ganz Spanien war er ausverkauft und in Andalusien, Murcia und Levante «sieht man den Helm praktisch auf jedem Motorrad».

«Wenn alle Motorradfahrer, die du siehst, einen Pedro Acosta-Replika tragen, fragst du dich selbst: ‚Was geht hier vor?‘ Als ich noch jünger war, sah man überall die Replikas von Rossi, Márquez und Lorenzo… Ich leugne es nicht, es ist eine Genugtuung, wenn man dann den eigenen Helm sieht – und die Helme werden in der Region hergestellt, in der ich lebe», ergänzte Acosta, der «Hai von Mazarrón».

SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit dem Jungstar aus dem Red Bull KTM Ajo Team, in seiner ersten Moto2-Saison mit drei GP-Siegen WM-Fünfter. «Im Dezember habe ich es etwas entspannter angehen lassen, aber seit Januar trainiere ich mit Vollgas. Ich freue mich, wenn es losgeht.»

Pedro, du gehst als Sieger des Saisonfinals 2022 in die neue Saison. Wie wichtig war der Podestplatz in Valencia? Bist du damit entspannter in den Winter gegangen?

Es war nicht so sehr der Sieg in Valencia, sondern mehr die Tatsache, dass ich die Saison so beendet habe, wie ich es getan habe. Ich glaube, seit ich nach der Verletzungspause zurückgekommen bin, habe ich die meisten Punkte geholt. Ich habe zwei Rennen gewonnen und bin sehr, sehr selten gestürzt. Das war auch wichtig, weil ich zu Beginn der Saison in fünf Rennen 15 Mal gestürzt war… Das war viel im Vergleich zu dem, was ich aus der Moto3 gewohnt war.

Nach Mugello bin ich aber nur noch wenige Male gestürzt. Zu dem Zeitpunkt hatten wir die Basis-Abstimmung für das Bike gefunden. Wir haben nur noch wenig am Motorrad verändert und ich war überzeugt davon, dass das, was wir hatten, auch funktionierte.

Wir haben angefangen, uns mehr darauf zu konzentrieren, die Trainings-Sessions anzuschauen und zu sehen, wie ich gefahren bin, wie die schnellen Leute gefahren sind und was ich verändern musste, also weniger am Motorrad. Denn die Moto2 ist eine Klasse, in der es mehr um den Fahrer geht als um das Motorrad. Am Ende haben wir dieselben Bremsen, dieselben Federelemente und fast alle dasselbe Chassis.

Ich glaube, das war ein wichtiger Schritt für uns, weil der Sturz in Le Mans ein Dämpfer war – im ersten Rennen, in dem ich wirklich da vorne dabei war und geführt habe. Wegen meines Egos, weil ich es um jeden Preis wollte, habe ich es aber vermasselt.

Ich habe eine Lektion gelernt: Ein Rennen kannst du auch mit 0,01 Sekunden Vorsprung gewinnen. Es ist also nicht nötig, mit fünf Sekunden Vorsprung zu gewinnen. Wenn du das verstehst, gehst du es anders an.

Es ist offensichtlich, dass dein Red Bull KTM Ajo Team weiß, was es tut. Wie wichtig ist es, jemanden wie Aki Ajo an deiner Seite zu haben?

Es ist wichtig, jemanden mit dieser Erfahrung zu haben, der mit so vielen siegreichen Fahrern gearbeitet hat. Auch in der Moto3 war das sehr gut für mich. Ich war jung, es war mein erstes GP-Jahr. Die Leute reden und die Kameras verfolgen dich den ganzen Tag über… Das Team hat mir geholfen, ruhig zu bleiben.

Wenn jemand wie Aki Dinge sagt wie: «Hey, wenn es nicht funktioniert, ist es okay. Wir sind hier, um zu lernen.» Denn das Ziel im Vorjahr war nicht der Titelgewinn. Trotz der vier Nullnummern in Serie hat er mir gegenüber nichts dazu gesagt. Nicht einmal in Le Mans, als wir gewinnen hätten können, ich aber gestürzt bin, weil ich stur war.

Als wir dann in Mugello endlich gewonnen haben, hat Aki dann gemeint: «Es war unnötig, dir etwas zu sagen, weil es dir ohnehin schon am meisten wehgetan hat.»

Nach deinem beeindruckenden Durchmarsch in der Moto3-WM 2021 – sechs Siege und der Titel im ersten Jahr – waren die Erwartungen an dich 2022 dementsprechend hoch. Als deine erste Moto2-Saison auf so «unerwartete» Weise begann, waren dann auch die Medien ziemlich kritisch dir gegenüber. Aki aber verwies auf den logischen Lernprozess.

Ich muss sagen, dass ich verstehe, wenn ich kritisiert wurde. Ich bin der Erste, der alles herausholen will. Ich bin in Katar zweimal gestürzt, ich bin in Indonesien zweimal gestürzt, genauso in Argentinien und Austin. Ich bin einmal in Jerez gestürzt und dann wieder in Le Mans… In sechs Rennen hatte ich das Budget des Teams dahinschmelzen lassen.

Aki hat es mir auf seine Weise erklärt: «Schau her, wenn du schon nach sieben Runden im FP1 stürzt, wirst du keine Erfahrung auf dem Motorrad bekommen. Du sammelst keine Erfahrung in Bezug auf die Strecke und die Reifen und wir werden die Abstimmung nicht richtig hinbekommen. Geh FP1 ruhig an und fahre die zehn oder zwölf Runden. Sammle Informationen und du wirst sehen, wie gut das gesamte Wochenende verlaufen wird. Wenn du die erste Session mit einem guten Gefühl abschließt, können wir das Motorrad so abstimmen, wie du es magst. Das Wochenende wird anders laufen als in dem Fall, wenn du nach sieben Runden stürzt.»

Akis Einstellung hat mir zu verstehen gegeben, dass du nicht im ersten Training Erster sein musst, sondern im Rennen.

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