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Simone Corsi: «Werks-Bike früher enormer Unterschied»

Von Waldemar Da Rin
Simone Corsi

Simone Corsi

Nach der Saison 2022 verabschiedete sich Simone Corsi aus der Moto2-WM und dem GP-Paddock. Im Interview blickt der 36-jährige Italiener auf 20 Jahre in der Motorrad-WM zurück.

Der stets freundliche Italiener Simone Corsi war seit 2003 Stammfahrer im Motorrad-Grand-Prix, nach zuletzt drei Jahren mit MV Agusta in der Moto2-WM ging diese Karriere für ihn nach der Saison 2022 zu Ende.

Priorität hat für den mittlerweile 36-Jährigen dieses Jahr die Italienische Meisterschaft CIV (Campionato Italiano Velocita). In Assen absolvierte er zuletzt aber seinen ersten Auftritt in der Supersport-WM mit dem Team Altogo Yamaha, im zweiten Lauf sammelte er als 13. drei Punkte.

«Vielleicht versuchen wir für die Superbike-Meetings in Misano und Aragón noch einen Wildcard-Platz zu bekommen», erzählte der Evergreen SPEEDWEEK.com.

Rückblende: Bei den IRTA-Tests in Jerez 2002 war ein 15-jähriger Italiener namens Simone Corsi auf einer Honda vom Scot-Team Drittschnellster und die große Überraschung. Ein Jahr später wurde er Fixstarter in der 125er-Klasse. 2004 gelang ihm in Motegi als Dritter der erste Podestplatz und 2007 in der Türkei der erste Sieg. 2008 war seine beste Saison: Mit vier Siegen wurde der Italiener hinter Mike Di Meglio Vizeweltmeister.

Simone, deine beste Saison liegt bereits 15 Jahre zurück, wie kannst du dich immer noch motivieren?

Als in Assen die Lichter auf Grün schalteten, war sie wieder da, die Leidenschaft fürs Motorradfahren.

2005 hast du es bereits in der Viertelliterklasse versucht, aber nicht sehr erfolgreich.

Das stimmt. Aprilia wollte unbedingt, dass ich mit Andrea Dovizioso zusammen aufsteige, aber für mich kam das zu früh. Ich war nicht bereit dafür. Marco Simoncelli übernahm meinen Platz und ich kehrte 2006 in die 125er-Klasse zurück, zuerst auf Gilera, dann mit Aprilia, die mir für die Saison 2008 eine RSA, also eine Werksmaschine, gaben. Ohne die hattest du keine Chance, vorne mitzumischen. In dem Jahr gab es auch ein paar Regenrennen und Mike kam besser damit zurecht als ich. Er war besser.

Es war schon so, dass man damals zuerst anständige Resultate haben musste, bevor es Werksmaterial gab?

Genau. Und heute bekommen schon 16-Jährige Motorräder, mit denen man Rennen gewinnen kann. Früher war der Unterschied zu einer Werksmaschine enorm, das galt auch für die 500er-Klasse. Die Zeitunterschiede waren entsprechend. Heute sind die MotoGP-Fahrer im Sekundenabstand im Ziel. Das finde ich auch gut so. Klar, die Zeiten haben sich geändert. Andererseits sind die Burschen aber genauso schnell wieder weg vom Fenster, wenn die Resultate nicht kommen. Das finde ich weniger gut.

In der Moto2 bist du fast alle Chassis gefahren, die es gab. Zwar blieb dir ein Sieg verwehrt, aber immerhin reichte es für neun Podestplätze.

Außer der Suter und KTM bin ich tatsächlich für alle Hersteller am Start gewesen (lacht). Die Pole-Position mit MV Agusta in Valencia 2021 war das letzte Highlight in meiner Moto2-Zeit und gut für die Moral.

Wenn du bei dem italienischen Supersport-Team Altogo nicht untergekommen wärst, hätte das dein Karriereende bedeutet?

Ja, bestimmt. Wir waren im Winter testen, die Zeiten waren okay und so haben wir uns geeinigt, dass ich ihre Yamaha fahre.

Was hättest du sonst gemacht?

Ich wäre wieder zur Polizei gegangen und werde das auch tun, wenn ich mit der Rennerei aufhöre. Ist doch schön, wenn man weiß, dass man dann einen Job hat.

Es gab eine Zeit, da hat es im Paddock nur so von Polizisten gewimmelt: Du, Bastianini, Corti, Pirro und Petrucci kommen mir gerade in den Sinn. Für euch hätte es im Fahrerlager genug Arbeit gegeben.

Reden wir nicht darüber (lacht). Also Bastianini ist nicht mehr bei der Polizei, neu dabei sind dafür jetzt Dalla Porta und Caricasulo. In Italien haben wir bei der Polizei die Sportabteilung Fiamme d’Oro, die es uns erlaubt, unseren Sport auszuüben, und werden dabei auch unterstützt.

Seit wann verdienst du Geld mit Rennen fahren?

Seit 2005. Es gab aber auch ein paar Jahre, in denen ich nichts verdient habe, jedoch auch kein Geld mitbringen musste. Ganz am Anfang meiner Karriere hat mich die Firma Polini unterstützt, die bekannt ist für Leistungsteile für Roller und Mopeds. Bei Aprilia und Gilera wurde ich jeweils großzügig entlohnt, das kann ich ruhig zugeben.

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