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Aki Ajo: «Manche Talente steigen zu früh auf»

Von Günther Wiesinger
Red Bull KTM-Moto2-Teambesitzer Aki Ajo

Red Bull KTM-Moto2-Teambesitzer Aki Ajo

Red Bull KTM Ajo könnte 2023 den dritten Moto2-WM-Titel in Serie gewinnen. Aber Pedro Acosta drängt in die MotoGP. Wie Teambesitzer Aki Ajo mit dieser Situation umgeht, verrät er im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com.

Spätestens seit dem Saisonauftakt 2023 in Portimão (24. bis 26. März) war offenkundig, dass bei der Pierer Mobility AG für die MotoGP-Saison 2024 wieder einmal ein Überangebot von Fahrern bestehen würde. Denn Brad Binder und Jack Miller sind für das Red Bull KTM Factory Team gesetzt, und beim GASGAS Factory Racing Tech3 Team hat Pol Espargaró einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Ende 2024.

Und man konnte sich ausmalen, dass der spanische Ausnahmekönner Pedro Acosta nach zwei Moto2-Jahren in die Königsklasse drängen werde und die Pierer-Gruppe den Moto3-Weltmeister von 2021 nicht an die Konkurrenz verlieren will, wie es bei Jorge Martin nach 2020 passiert ist.

Acosta liegt nach acht Grand Prix in der Moto2-WM acht Punkte hinter Leader Tony Arbolino. Die Ajo-Mannschaft könnte also nach den Erfolgen mit Remy Gardner und Augusto Fernández den dritten Moto2-Titel in Serie gewinnen.

Es ist kein Geheimnis, dass sich der Finne Aki Ajo jedes Jahr redlich bemüht, seinen Moto2-Topfahrern die MotoGP-Flausen so lang wie möglich auszutreiben, damit sie sich auf den Job konzentrieren. Keine leichte Aufgabe, denn die Entscheidungen werden meist bis Ende Juni getroffen oder zumindest während der Sommerpause.

Aki, in den letzten Jahren hat sich der Trend verstärkt, dass die Talente oft am liebsten nach einem Jahr in der Moto3 in die Moto2 aufsteigen wollen und auch sich dann auch in der Moto2-WM nicht zu lange aufhalten wollen. Denn das große Geld lockt sie in die «premier class».

Ja, ganz sicher, dieser Trend ist erkennbar. und ich habe auch oft das Gefühl, die Fahrer wollen zu rasch aufsteigen.

Es gibt sicherer einige Fahrer, für die zwei Jahre in einer der beiden kleinen Klassen ausreichen. Aber das gilt nicht für viele von ihnen. Und ich persönlich bin überzeugt: Ein Jahr ist nie genug.

Raúl Fernández ist ein gutes Beispiel. Er kam nach einem Moto3-Jahr und zwei Siegen bereits 2021 in die Moto2 und dann als Vizeweltmeister mit acht Saisonsiegen als Rookie 2022 bei Tech3-KTM in die MotoGP. Aber er tut sich in der Königsklasse bis heute schwer. Dabei hat er sicher viel Talent.

Ja, aber Raúl hatte nach 2021 schon ziemlich viele Moto3-Jahre hinter sich. Es war trotzdem etwas früh für mich. Er hat dann trotzdem in der Moto2 sein großes Potenzial gezeigt.

Man muss jeden Fall einzeln betrachten. Pedro Acosta ist der einzige Moto3-Fahrer, bei dem ich nach der ersten Moto3-WM-Saison den Klassenwechsel in die Moto2 wirklich befürwortet habe.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer hat im SPEEDWEEK.com-Interview verraten, dass Acosta 2024 eine MotoGP-Maschine aus Österreich fahren wird. Er ist bei KTM behutsam aufgebaut worden und hat schon 2020 den Red Bull MotoGP Rookies Cup 64 Punkte vor David Muñoz gewonnen.

Ja, es ist immer das beste Szenario, wenn ein Talent wie Pedro Acosta vom Rookies Cup bis in die MotoGP aufgebaut und behalten wird. Das ist immer das Ziel, denn wir haben schon viele Jahre lang mit ihm zusammengearbeitet.

Manchmal haben wir dann durch die vielfältige Nachwuchsförderungen bei der Pierer-Gruppe das Luxus-Problem, dass wir nicht genug MotoGP-Plätze für unsere Kandidaten haben. Das ist die Kehrseite der Medaille.

Du hast dann manchmal in der ersten Saisonhälfte Fahrer, die durch den Gedanken an den Klassenwechsel abgelenkt werden. Dadurch steigt der Erfolgsdruck. Acosta stürzte vielleicht deswegen in Le Mans.

Ich weiß nicht, wie stark der Druck dadurch ist. Ich hatte in dieser Saison nicht das Gefühl, dass Pedro stark unter Druck stand. Ich habe das nicht gespürt. Ich denke nicht, dass Pedro stärker unter Druck stand als andere Moto2-Fahrer.

Le Mans ist immer besonders – eine spezielle Piste, spezielle Verhältnisse, oft kühle Temperaturen. Das haben wir beim letzten Le Mans-GP gesehen, wo es in jeder Kategorie sehr viele Stürze gab. Der Circuit Bugatti ist ein außergewöhnlicher Schauplatz. Es liegt am Strecken-Layout und auch ein bisschen am Grip, der dort nicht besonders konstant ist. Es kommen viele Ursachen zusammen.

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