Agius und Aldeguer: 19-Jährige auf Phillip Island
Frühaufsteher und Rennsport-Enthusiasten werden sich am kommenden Wochenende auch den Moto2-Wettkampf im Rahmen des Australien-GP nicht entgehen lassen. Während in der kleinsten WM-Klasse der Titelkampf durch einen überragenden David Alonso bereits vor dem Treffen der Asphalt-Elite auf Australien entschieden wurde, ist das Moto2-Match weiterhin offen.
Rechnerisch haben noch neun Piloten die Chance, sich zum Weltmeister der mittleren Klasse zu küren. Allerdings hat sich Ai Ogura mit einer souveränen Vorstellung und Platz 2 beim Heim-GP in Montegi eine sehr komfortable Ausgangslage geschaffen. Der Japan führt bei noch 100 zu vergebenen Punkten stolze 60 Zähler vor seinem Teamkollegen Sergio Garcia.
Hinter dem Spanier geht es wild zu. Bis WM-Rang 7 sind es nur weitere 18 Punkte. Gehalten wird diese Position mit Fermin Aldeguer von einem weiteren Boscoscuro-Piloten. Alonso Lopez rangiert als Fünfter der Tabelle noch vor dem 19-jährigen Aldeguer. Damit ist bereits eine der Kuriositäten der außergewöhnlichen Moto2-Saison erfasst. Der Pilot, der als Erster des aktuellen Feldes in die MotoGP berufen wurde, ist der Boscoscuro-Pilot mit der bislang schlechtesten Saisonbilanz.
Geschenkt bekam Fermin Aldeguer sein Ticket in die Topliga aber nicht. Denn genau vor einem Jahr zündete der damals 18-Jährige einen Nachbrenner, wie ihn die Moto2 noch nicht erlebt hatte. Nach dem Australien-GP gewann Aldeguer alle weiteren Rennen, einschließlich des Finales in Valencia. Der Anruf von Ducati Corse war die logische Konsequenz des bemerkenswerten Saisonfinales.
Dass, der als klarer Titelfavorit ins Jahr gegangene Spanier seine Rolle bislang nicht wirklich ausfüllen konnte, hat mehrere Gründe. Der Schlüssel des wenig beeindruckenden siebten WM-Platzes als Nachfolger von Marc Marquez bei Gresini Ducati dürfte in der Umstellung auf das neue Reifenmaterial von Pirelli liegen.
Während erfahrenere Piloten wie Joe Roberts deutlich besser mit der Umstellung klarkamen, brauchte der junge Aldeguer mehr Zeit. Aber: Auch Fermin Aldeguer ist nicht abzuschreiben. Der #54 gelangen 2024 bereits zwei GP-Siege und gelingt dem Spanier bei seiner Moto2-Abschiedstournee ein ähnliches Finale wie 2023, dann ist der Vizetitel keine Illusion.
Solch hohe Ziele sind derweil noch nicht ausgerufen für einen anderen Youngster im Feld. Intact-GP-Pilot Senna Agius bestreitet seine erste volle Saison in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Agius, der die Saison als 18-Jähriger in Angriff nahm, liegt im WM-Klassement auf dem 17. Platz, führt aber die Wertung der Neueinsteiger vor Diogo Moreira und Deniz Öncu an.
Wie bitterhart es in der mittleren WM-Kategorie zugeht, zeigt auch, dass Moto3-Weltmeister Masia und Vize-Champ Sasaki hinter dem jungen Australier liegen. Beim großen Preis von England schlug Agius auch den zwei Monate älteren Fermin Aldeguer im Ziel um zwei Positionen.
Mit konstant steigender Formkurve dürfen sich die Fans auf Phillip Island beim ersten Heim-GP ihres Moto2-Piloten berechtigte Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis machen. Neben Veteran Jack Miller und Moto3-Ass Joel Kelso ist mit Agius in jeder WM-Klasse ein Hoffnungsträger der Aussies in Position. Wie es sich anfühlt den Heim-GP zu gewinnen, kann Senna Agius bei Fermin Aldeguer erfragen. Der beschenkte sich zum 19. Geburtstag selbst und gewann im April diesen Jahres vor heimischer Kulisse in Jerez.
Moto2-WM-Stand nach 16 von 20 Rennen:
1. Ogura 228 Punkte. 2. Garcia 168. 3. Lopez 163. 4. Canet 156 5. Roberts 153. 6. Gonzalez 153. 7. Aldeguer 150. 8. Vietti 140. 9. Dixon 133. 10. Arbolino 127. 11. Ramirez 79. 12. Chantra 78. 13. Alcoba 74. 14. Arenas 65. 15. Salac 57. 16. Binder 50. 17. Agius 47. 18. Moreira 36. 19. Öncü 34. 20. Guevara 34. 21. Baltus 31. 22. Vd Goorbergh 31. 23. Foggia 18. 24. Artigas 10. 25. Bendsneyder 7. 26. Navarro 6. 27. Sasaki 4. 28. Masia 4. 29. Aji 3. 30. Ferrari 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 342 Punkte. 2. Boscoscuro 328. 3. Forward 16.