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Siegfried Minich: Auch mit 65 noch voller Tatendrang

Von Helmut Ohner
15 Jahre zählte Siegfried Minich in den mittleren Klassen zu den schnellsten Österreichern. Neben acht nationalen Titeln zeigte er auch in der Weltmeisterschaft sein Können. Heute feiert der Linzer seinen 65. Geburtstag.

Als Siegfried Minich mit dem Straßenrennsport begann, musste man zur Erlangung einer Rennlizenz einen Führerschein für Motorräder vorweisen können, deshalb musste er bis 1978 warten, bis sich sein Kindheitstraum Rennfahrer zu werden endlich in die Tat umsetzen ließ. Gleich bei seinem ersten Einsatz auf dem Salzburgring waren internationale Weltklassefahrer wie Toni Mang, Gregg Hansford, Jon Ekerold oder Tom Herron seine Gegner. Obwohl ohne Erfahrung konnte sich der Teenager qualifizieren, eine Zielankunft blieb ihm allerdings verwehrt.

Wegen eines Schien- und Wadenbeinbruches, den er sich beim Moto-Cross zugezogen hatte, war für das Nachwuchstalent die Saison vorzeitig beendet. Um die Karriere seines Sohnes voranzutreiben und sich fortan um die Vorbereitung seiner Motorräder zu kümmern, entschloss sich Mühlfried Minich – 1973 selbst österreichischer Staatsmeister der Viertelliterklasse – dem aktiven Rennsport Lebwohl zu sagen.

Ab 1979 nahm die Laufbahn Fahrt auf. In den Kategorien 250ccm und 350ccm zählte er rasch zur heimischen Spitze. Bereits beim ersten 350er-ÖM-Lauf in Langenlebarn holte er sich vor dem arrivierten Max Wiener das Punktmaximum. Auf dem Österreichring und in Schwanenstadt musste er sich nur Eduard Stöllinger, der in diesem Jahr beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps seinen einzigen WM-Lauf gewonnen hatte, geschlagen geben und auch in der Endabrechnung lautet die Reihenfolge Stöllinger vor Minich.

Nachdem sich der Linzer 1981 die Titel in den Klassen 250ccm und 350ccm geholt hatte, lag der Fokus im darauffolgenden Jahr auf der Weltmeisterschaft. Auf dem Salzburgring schaffte er die Sensation. Der Yamaha-Pilot musste als Vierter nur Eric Saul, Toni Mang und Patrick Fernandez den Vortritt lassen. Nach einer schöpferischen Pause – er hatte sich in Jarama bei einem Trainingssturz unter anderem einen Bein- und Kieferbruch zugezogen – reichte es für ihn in der Tschechoslowakei zu Platz 8. Mit elf WM-Zählern belegte er in der 350er-Klasse den 17. Schlussrang.

Fehlende Motorleistung musste mit viel Risikobereitschaft kompensiert werden, was mit dem einen oder anderen wilden Abflug einschließlich schwerer Verletzung bezahlt werden musste. Auch technische Defekte sorgten für Rückschläge und Frust. Trotzdem schaffte es Minich bei WM-Rennen immer wieder in die Punktränge. Neben dem nächsten heimischen Titel durfte man sich 1985 im Lager des Oberösterreichers über den fünften Platz in Jugoslawien freuen und in Daytona war nur Ausnahmekönner Freddie Spencer schneller als er.

Weil mangels Finanzen die Kluft zur internationalen Elite immer größer wurde, zog Minich die Konsequenzen und verabschiedete sich nach 1988 von der Weltmeisterschaft. Den Abstecher in die belgische Meisterschaft krönte er 1990 mit dem 250er-Titel, danach kehrte er wieder in heimische Gefilde zurück. Von 1991 bis 1993 ließ der Blondschopf seine Laufbahn mit seinen österreichischen Staatsmeistertiteln 5, 6 und 7 ausklingen. Danach kehrte er dem Motorsport den Rücken, ab dann galt seinem Beruf die volle Konzentration.

Heute, am 27. April, erreicht Minich mit dem 65. Geburtstag das in Österreich offizielle Pensionsalter. Wer aber seinen ungeheuren Tatendrang kennt, weiß, dass ihm auch in seinem neuen Lebensabschnitt nicht langweilig wird. Die gesamte SPEEDWEEK.com-Redaktion gratuliert dem junggebliebenen Jubilar herzlich!

Erfolgsbilanz
1981 Österr. Staatsmeister Kl. 350ccm
1981, 1985, 1986, 1991, 1992, 1993 Österr. Staatsmeister Kl. 250ccm
1990 Belgischer Staatsmeister Kl. 250ccm

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