Tom Lüthi in Valencia: «Ein Sieg wäre der Hammer»
Tom Lüthi: Die Konstanz ist wieder zurück
Vor der Saison galt Tom Lüthi als WM-Vierter des Vorjahres zum Kreis der Moto2-Titelkandidaten, aber der schwere Testunfall am 14. Februar änderte alles. Der Schweizer kehrte zwar beim zweiten GP des Jahres in Austin bereits zurück, musste im Training den Comebackversuch aber abbrechen. Anfang Mai in Jerez war der Suter-Pilot aber bereits fähig, trotz noch grosser Beschwerden erstmals in die Punkte zu fahren. Ab Mugello Anfang Juni kam dann der 125-ccm-Weltmeister von 2005 immer mehr in Schwung und punktete regelmässig.
Hätte die Saison erst beim Italien-GP begonnen, wäre Lüthi (aktuell WM-Rang 6) gar der viertbeste Fahrer des Jahres:
WM-Tabelle mit 12 Grand Prix von Mugello bis Japan
1. Pol Espargaró, 224 Punkte
2. Esteve Rabat, 152
3. Scott Redding, 148
4. Tom Lüthi, 141
5. Mika Kallio, 138
6. Takaaki Nakagami, 116
7. Dominique Aegerter, 104
Bemerkenswert: Lüthi holte trotz in dieser Phase des Nullers im MotorLand Aragón (Sturz) mehr Punkte als Mika Kallio, der in dieser Periode immer in den Top-15 platziert war und in Brünn siegte. Beim Saisonfinale in Valencia am Sonntag kann Lüthi in dieser Mini-Meisterschaft auch noch Scott Redding überflügeln. «okay… Der Unfall von Anfang Jahr ist sicher kein Vorteil gewesen (lacht). In Mugello war der Weg ja noch ziemlich weit», meinte Lüthi zu seiner damaligen physischen Verfassung. «Ich bin aber kein Fan von ‹hätte, wäre, wenn›.»
Der Schweizer kann aber auch in der Realität noch immerhin WM-Rang 5 erreichen, dafür muss er fünf Punkte auf Landsmann Dominique Aegerter aufholen. Mit einem Podestplatz wäre dieses Ziel machbar. Fährt Lüthi nicht auf das Treppchen, müsste Aegerter allerdings fünf Plätze hinter dem Suter-Markenkollegen ins Ziel kommen. «So viel gerechnet habe ich noch nicht! Ich weiss, dass ich fünf Punkte Rückstand auf ihn habe. Aber mein Fokus gilt nicht dem fünften Platz. Für mich ist der Fokus genau gleich wie bei den Überseerennen und den Läufen davor. Ich will möglichst gute Einzelergebnisse einfahren und so viele Punkte wie möglich abholen. Ich werde nicht gross rechnen, wenn ich in das Rennen gehe», stellte Lüthi fest.
«Es geht am Ende um Rang 5. Wenn die Saison anders begonnen hätte, wären die Ziele sowieso anders gewesen als jetzt ein fünfter WM-Platz. Aber unter den Umständen, wie die Saison gelaufen ist, ist es unglaublich. Ich habe extreme Freude, dass ich ein Rennen vor Schluss auf dem sechsten WM-Rang liege und sogar trotz allem, was wir verpasst haben, noch die Chance auf den fünften Rang haben. Das finde ich extrem cool, das muss ich ganz klar sagen. Aber ich werde das Rennen wie jedes andere nehmen und konzentriere mich darauf, möglichst viele Punkte zu holen», meinte der Routinier aus dem Interwetten-Team, der zuletzt drei Podestplätze in Folge holte.
Allerdings hätte ein Vorrücken in der WM beim Finale in Valencia auch finanzielle Konsequenzen. Lüthi: «Das macht bei den Prämien auf jeden Fall etwas aus. Aber da habe ich auch nicht genau geschaut und ausgerechnet, wie viel es wirklich wäre. Genauso wenig habe ich mir überlegt, ob ich Domi noch schlagen kann. Ausserdem ist ja auch Nakagami noch dabei, er ist nur ein Punkt hinter mir. Ich will einfach meinen Job machen und wenn möglich das Rennen gewinnen, das wäre der Hammer.»