MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Bizarr: Wie sich Forward völlig lächerlich macht

Von Günther Wiesinger
Simone Corsi 2013 beim Valencia-GP: Damals noch auf Speed-up

Simone Corsi 2013 beim Valencia-GP: Damals noch auf Speed-up

Die technische Vorgangsweise von Forward ist ungewöhnlich, aber vielleicht bald richtungsweisend. Wer auf Kalex umsteigt, sollte die Zeit lieber für FTR-Tests nützen...

Einen gewissen Unterhaltungswert kann man der jüngsten Pressemitteilung von NGM Forward Racing nicht absprechen. Der Rennstall habe bereits seit dem Valencia-Test im November an diesem neuen «Forward KLX»-Projekt gearbeitet; die Entwicklung sei dann in Almeria Ende November fortgeführt worden, bei einem Test, den Forward und FTR gemeinsam organisiert hätten.

Ja, klar, das leuchtet ja ein.

Wenn ich von Speed-up-Maschinen auf Kalex umsteige, verwende ich die kostbaren Wintertests in Almeria Ende November am besten fürs Ausprobieren zwei Jahre alter FTR-Maschinen.

«Forward bestreitet die Moto2-WM mit FTR, mit Corsi und Pasini, es gibt ein neues 2014-Design von FTR», schrieb am 15. Januar 2014 ein massgeblicher FTR-Manager in einem E-Mail an SPEEDWEEK.com.

Eine diesbezügliche Anfrage an FTR hatten wir gestellt, weil in der ersten offiziellen Teilnehmerliste der FIM bei Forward in der Spalte «Fabrikat» irrtümlich noch Speed-up stand – wie 2013.

FTR hatte sich aber damals blitzartig über diesen Fehler bei der Teamvereinigung IRTA beschwert. Deshalb wurde an diesem 15. Januar 2014 innerhalb von 38 Minuten eine korrigierte Version mit FTR als Fabrikat bei Forward veröffentlicht.

Laut Aussage von FTR vom Mittwoch dieser Woche hat es Forward mit den Zahlungsfristen nicht so genau genommen, deshalb wurden die neuen 2014-FTR-Moto2-Maschinen für Corsi und Pasini nicht ausgeliefert.

Also rauschte der Forward-Truck in dieser Woche von Almeria (wo nicht getestet werden konnte) statt zum Valencia-Test ins Avintia-Blusens-Hauptquartier in Barcelona, um die beiden stark gebrauchten alten Kalex-Bikes von Kyle Smith und Toni Elias, die 2013 beide im Laufe der Saison entlassen wurden, für den Jerez-Test vom kommenden Dienstag aufzumöbeln.

Wenn Forward-Rennchef Marco Curioni jetzt von einem langfristig geplanten Forward-KLX-Projekt spricht, hat diese Aussage bestenfalls kabarettistische Züge.

Wenn alles seit Mitte November geplant wurde, warum fehlte Forward dann am 11., 12. und 13. Februar beim Pflichttest in Valencia? Und warum bettelte Corsi dann vor zehn Tagen noch um eine TSR-Maschine des JiR-Teams?

Wobei «langfristig» ja ein dehnbarer Begriff ist. Vielleicht gilt bei Forward alles, was sich über mehr als sieben Tage erstreckt, als langfristig.

Und wenn Avintia-Blusens für seinen «krummen Schrott» (laut Intact-Technikchef Jürgen Lingg) noch einen Abnehmer findet, mag das vielleicht für die Kalex-Eigentümer Klaus Hirsekorn und Alex Baumgärtel noch positive Auswirkungen haben.

Vielleicht erinnert sich Avintia-Teambesitzer Raul Romero nämlich jetzt daran, dass er bei Kalex engineering in Bobingen noch mit rund 30.000 Euro in der Kreide steht.

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