Brünn: Hailwood & Agostini? Nein, der Held war Mang!
Sieben Siege feierte Giacomo Agostini in Brünn, Mike Hailwood siegte 1966 sogar dreimal an einem Tag und insgesamt sechs Mal, aber der wahre Held des Masaryk Rings in Brünn ist der Bayer Toni Mang.
Als Kawasaki-Werkspilot triumphierte Mang vier Mal auf dem alten Masaryk Ring. Er gewann 1980 und 1981 die Rennen der 250-ccm- und 350-ccm-Klasse. Zudem ist er der einzige Fahrer, der auch auf dem neuem Automotodrom gewinnen konnte: 1987 auf der 250-ccm-Honda.
Wegen Mang kamen zehntausende Ostdeutsche nach Brünn und sangen nach seinen Siegen inbrünstig die westdeutsche Hymne. Dies führte zu einem Großeinsatz ostdeutscher Polizisten, die mit einem Hubschrauber hinter der Farina-Kurve landeten und für «Ordnung» sorgten.
Zu dieser Zeit war der Brünn-GP eine der wenigen Möglichkeiten für die getrennte deutsche «Familie», aufeinanderzutreffen. Der Sachsenring war, auch aus politischen Gründen, nicht mehr im GP-Kalender vertreten. Ein Sieg des westdeutschen Piloten Dieter Braun in der DDR, war nicht die beste Werbung für Ostdeutschland.
Daher spielte sich der deutsche Motorradsport vor der Wende 1989 in Brünn ab. Viele Fans aus der DDR kamen mit ihren Trabbis und Warburgs schon einige Tage zuvor und zelteten in der Nähe des Masaryk Ring. Sie traten ihren Urlaub schon einige Tage vor dem Renntag «Velke Ceny Ceskoslovenska» an und feierten zusammen mit Toni Mang vier Siege und weitere Podestplatzierungen.
Damals war es egal, wie viele DDR-Polizisten in der Farina-Kurve im Einsatz waren... Toni Mang war das Idol der Massen!