Tom Lüthi (1.): «Biss, Erfahrung und Motivation»
Mit 1:29,695 min legte Tom Lüthi am Freitag in Spielberg die Bestzeit in der Moto2-Klasse vor. «Ich war krass überrascht. Als ich aus dem Hotel ging, habe ich kurz ans Ski fahren gedacht, weil es so kalt war. Der Unterschied vom Test zu den Grip-Verhältnissen am Freitag war sehr groß. Wir konnten gute Schritte machen, sind aber noch nicht da, wo wir hinmüssen. Jetzt bleibt es spannend, wie warm es am Samstag wird. Daran müssen wir die Maschine dann wieder anpassen. Ich hoffe, dass dann der Temperaturunterschied zum Sonntag nicht so groß ist.»
Vor dem Österreich-GP hatte sich Lüthi für einen Verbleib im Team Garage Plus Interwetten und gegen das Moto2-Projekt von KTM entschieden. «Ich muss sagen, dass es ein sehr interessantes Angebot war, wir waren sehr weit mit den Gesprächen. Mir ist auch wichtig die Zusammenarbeit weiterzuführen», erklärte Lüthi, der 2016 als Testfahrer für das MotoGP-Projekt von KTM tätig ist. «Es gab aber keine Aufstiegsgarantie, das gab es nicht. Wir haben uns hier in diesem Team viel aufgebaut – mit einer schweizer Struktur. Das ist eine starke Geschichte. Ich gebe ganz offen zu, dass ich lange hin- und hergerissen war, darüber wussten auch beide Seiten Bescheid. In den letzten Wochen habe ich viel über die nächsten zwei, drei Jahre nachgedacht. Jetzt kann ich mich aber wieder auf dieses Jahr konzentrieren, diese Saison ist noch nicht vorbei. Doch ich will auch schon Dinge lernen und verbessern, die wir im nächsten Jahr ernten können. Wenn man um den Titel kämpfen will, muss alles zusammenpassen. Ich fühle mich nicht zu alt, ich habe noch immer die Power. Ich habe die Erfahrung, den Biss und die Motivation. Bei KTM war wegen des Materials natürlich eine gewisse Ungewissheit vorhanden. Doch ich traue ihnen zu, dass sie sehr bald schnell sein werden. KTM hat mich durch das MotoGP-Projekt sehr beeindruckt.»
Bleibst du MotoGP-Testfahrer für KTM? «Das ist noch offen. Ich will das auch noch an diesem Wochenende besprechen. Direkt nach Brünn bin ich am Dienstag und Mittwoch aber ohnehin in Misano zum Test mit KTM.»
Dominique Aegerter setzte am Freitag in Spielberg das 2014er-Chassis von Kalex ein, das etwas weicher ist als die 2016er-Version. Dieser Wechsel auf das Chassis, das Aegerter 2015 eingesetzt hatte, trug Früchte. Aegerter erzielte den sechsten Rang mit 0,4 sec Rückstand. «Ich war mit diesem Chassis gleich vorne dabei. Wir müssen jetzt noch eine bessere Abstimmung finden. Die Position sieht schon gut aus, aber wir kämpfen noch immer mit dem Gefühl für das Vorderrad. Doch ich denke, das war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Wir haben die ganze erste Saisonhälfte versucht, das 2016er-Chassis abzustimmen, aber wir sind stehen geblieben. Also war der Wechsel nun ganz klar die richtige Entscheidung.»
Aegerters Vater Ferdinand geht es nach einer Gehirnblutung im Juni ebenfalls besser. «Seit Samstag ist er von der Reha zuhause, er wollte nicht länger bleiben. Beim Laufen und beim Reden hat er noch etwas Mühe. Sonst geht es ihm gut, Schwein gehabt.»
Wie läuft es bei den Verhandlungen für 2017? «Ich kann in diesem Team weiterfahren, aber ich habe auch noch zwei weitere Optionen. Bis Brünn will ich entscheiden, wo ich fahre. Für eine Rückkehr zu Suter steht es 50 zu 50.»