Was treibt TV-Kommentator Rudi Moser heute?
Rudi Moser im Red Bull-Gastgarten beim Österreich-GP
Der redegewandte Steirer Rudi Moser (53) genießt bei vielen MotoGP-Fans immer noch Kultstatus. Am Wochenende trafen wir den Ex-TV-Kommentator beim GP von Österreich.
In den letzten Jahren war es um den Österreicher ruhig geworden. Seine Fangemeinde brachte ihn zwar immer wieder ins Spiel, wenn Kommentatoren-Jobs bei Sport1, Eurosport oder Servus TV zu vergeben waren, aber der 53-jährige Österreicher hat sich beruflich anderweitig entwickelt und hat mit dem Motorsport nicht mehr viel am Hut.
Ende der 1990er-Jahre kam Rudi Moser als Motorrad-GP-TV-Kommentator zu Eurosport, Dieter Braun war sein Partner, später Jürgen Fuchs.
2003 übernahm Moser das Mikrofon beim österreichischen TV-Sender «ATV+», als KTM in die 125-ccm-Weltmeisterschaft einstieg und die TV-Rechte für den Sender bezahlte. Doch seit dem Ausstieg von «ATV+» nach dem Jahr 2011 war die unverkennbare Stimme von Rudi Moser nirgends mehr zu hören. Seine legendäre Begeisterungsfähigkeit wurde vermisst, ebenso seine Geselligkeit, seine Trinkfreudigkeit, sein Schmäh und seine ewige gute Laune.
Rudi Moser trat auch als Buchautor in Erscheinung («MotoGP-Story 2007»), aber die Bestsellerlisten stürmte er mit seinen Druckwerken nicht.
Richtig unsterblich wurde der ebenso beleibte wie beliebte Rudi Moser durch seine Streckeninspektionen mit einer Superbike-BMW, die bei «ATV+» dann jeweils zu Beginn der MotoGP-Übertragungen eingespielt wurden.
Moser hielt sich bei seinen spektakulären Fahrten zwar im Schnitt fünf zehn Meter von den Kerbs fern, er blieb am liebsten unter 3000/min, er verzichtete auf unnötige Schaltmanöver, die nur Unruhe ins arg strapazierte Fahrwerk gebracht hätten sowie auf den fünften und sechsten Gang und legte die Kiste höchstens in dringenden Notfällen oder nach Fahrfehlern bis zu maximal 10 Grad Schräglage um. Er kommentierte die Spazierfahrten aber im größten Ernst, als sei er hinter Valentino Rossi persönlich her.
Auf «YouTube» ist zum Beispiel die Rekordrunde Mosers auf dem Circuit de Catalunya zu finden, die jedem aufstrebenden Rennfahrer als Anschauungsunterricht in punkto Linienwahl, Angriffslust, Fahrfeude und unnachahmlicher Schräglagenartistik dienen sollte.
«Man könnte die Rundenzeit mit einer Sanduhr stoppen», ätzte ein aktiver Rennfahrer damals, der sich das Schauspiel nicht entgehen liess.
Und was treibt Rudi Moser heute?
«Ich hatte das Glück, den Spitzenkoch Richard Gerer kennengelernt zu haben, der aus Zeltweg kommt, also Steirer ist wie ich», erzählte Rudi am Sonntag im Paddock des Red Bull Rings. «Er ist ja mit insgesamt 24 Sternen und 76 Hauben dekoriert worden, glaube ich. Er gilt als bester Koch Österreichs. Bei ihm habe ich in den letzten sechs Jahren das Kochhandwerk erlernt. Ich arbeite jetzt in Graz im Restaurant Landhaus am Ruckerlberg als Küchenchef. Wir haben 363 Tage im Jahr geöffnet, deshalb habe ich für nichts anderes mehr Zeit. Und ich kann dir versichern: Es gibt auch ein Leben nach dem Motorsport.»