MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Albert Arenas (KTM): «Das Adrenalin fehlt»

Von Nora Lantschner
Albert Arenas Minuten vor dem Katar-GP im März

Albert Arenas Minuten vor dem Katar-GP im März

Moto3-WM-Leader und KTM-Pilot Albert Arenas aus dem Aspar Team vergleicht das virtuelle Racing mit echter Action und verrät, wie er mit der Corona-bedingten Zwangspause umgeht.

Albert Arenas bescherte KTM am 8. März in Doha den 100. GP-Sieg, ehe die Corona-Pandemie die Motorrad-WM lahmlegte. Für den 23-jährigen Spanier aus dem Aspar Team war es der vierte GP-Sieg seiner Karriere.

Die lange Zwangspause verkürzte sich der Moto3-WM-Leader mit dem virtuellen Spanien-GP am 3. Mai, dort fuhr er als Zweiter auf das Podest. Im Interview spricht Arenas über die Energie eines «echten» Sieges, das Training zu Hause und die Vorbereitung auf den Neustart.

WM-Promoter Dorna hat einen Plan vorgelegt, wonach der WM-Neustart am 19. Juli in Jerez erfolgen soll. Wenn die Gesundheitsbehörden in Spanien dies bestätigen, geht es in zwei Monaten wieder los. Wie fühlt sich das an?

Es motiviert mich sehr. Es ist motivierend, wenn man sieht, dass man beginnt, alles wieder hochzufahren, dass Dorna alles tut, was in ihrer Macht steht, um die WM so schnell wie möglich fortzuführen. Ich will wirklich wieder Rennen bestreiten, auch wenn es immer noch etwas Ungewissheit gibt, aber man muss gerade versuchen, damit zu leben.

Fühlst du die Energie von deinem Sieg in Katar immer noch?

Das bleibt für immer, es ist ein Sieg, an den ich mich immer erinnern werde. Wir haben gefeiert, das Gefühl war unglaublich, aber wir haben schon an das nächste Rennen gedacht. In einer normalen Saison hätten wir nach Thailand fliegen sollen, wo ich 2019 gewonnen habe. Wir wären mit sehr viel Energie dahin gekommen nach dem Sieg in Katar, aber auch nach der Pre-Saison, die wir gezeigt hatten. Jetzt versuche ich einfach, im Moment zu leben.

Beim Neustart hast du als WM-Leader bereits 25 Punkte auf dem Konto. Wie lautet die Strategie?

Man kann jetzt nicht groß an eine Strategie denken, weil es wie eine andere Saison sein wird, auch wenn es stimmt, dass ich 25 Punkte habe. Ich werde nicht daran denken, sondern mich darum kümmern, wieder die Pace und das Gefühl zu finden. Wir werden bestmöglich arbeiten, um das Feeling, das wir in Katar hatten, wieder zu genießen.

Wie bereitet sich ein Fahrer auf eine Rückkehr an die Rennstrecke vor, nachdem so lange keine Rennen stattfinden konnten?

So lange ohne Rennen auszukommen ist besonders schwierig, weil das Adrenalin fehlt. Während der Ausgangssperre wäre ich zu Hause manchmal die Wände hochgegangen – wie jeder andere auch, würde ich sagen. Wir waren alle in der gleichen Situation. Ich habe versucht, so aktiv wie möglich zu bleiben, aber wir fahren schon viele Jahre lang Rennen und ich hoffe, ich habe nicht vergessen, wie man mit dem Knie auf dem Asphalt schleift.

Erinnerst du dich an das letzte Mal, als du mehr als zwei Monate lang nicht auf einem Motorrad warst?

Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich erinnere mich, dass ich im Vorjahr 50 Tage lang kein Motorrad gefahren bin, als ich mich am Anfang der Saison an der Milz verletzt hatte. In dieser Zeit haben wir versucht zu arbeiten, indem ich mir Rennen angeschaut und auf dem Hometrainer getreten habe. Auch wenn es nichts damit zu tun hat, ein Motorrad zu fahren, hilft es mir sehr, die Rückkehr auf die Rennstrecke vorzubereiten.

Echtes Racing gab es zwar seit dem 8. März nicht mehr, aber vor Kurzem warst du beim ersten virtuellen Moto3-Rennen dabei. Wann bist du aufgeregter, vor einem echten oder einem virtuellen Start?

Es war sehr schön, am virtuellen Grand Prix teilzunehmen und diesen Wettkampfgeist nach so langer Zeit wieder zu spüren. Im Videospiel hast du nicht alles so unter Kontrolle wie in der Realität, deshalb bist du nervöser. Denn du kannst nicht komplett kontrollieren, wie es funktioniert, wann und wie du pusht… Es war eine andere Art von Nervosität, man wollte nicht versagen, aber das Konkurrenzdenken unter den Fahrern war dasselbe.

Die Einschränkungen wurden inzwischen gelockert und ihr dürft wieder draußen trainieren. Wie lief das Training bisher und was planst du jetzt?

Ich habe mich vor allem auf dem Hometrainer und mit dem Gym-Equipment vorbereitet, das ich zu Hause hatte. Jetzt ist es an der Zeit, wieder das erste Motorrad-Training zu organisieren. Ich will das wirklich, aber ich will es gut machen und so, dass es für mich funktioniert, nicht eine riskante Session, nur um schnell die Bike-Entzugserscheinungen los zu werden. Ich will nichts überstürzen, wir haben noch fast zwei Monate, bevor es wieder ans Rennfahren geht und ich will so produktiv wie möglich sein.

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