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Paolo Simoncelli kritisiert FIM MotoGP Stewards Panel

Von Nora Lantschner
Paolo Simoncelli mit Tatsuki Suzuki

Paolo Simoncelli mit Tatsuki Suzuki

Das ständige Bummeln in der Moto3 hatte in Portimão auch für einige Teams Strafen zur Folge. SIC58-Chef Paolo Simoncelli verglich die Stewards mit Kindern: «Sobald du ihnen den Rücken zukehrst, tun sie, was sie wollen.»

Paolo Simoncelli ist für seine direkte und offene Art bekannt. Dass der italienische SIC58-Teambesitzer nicht gut auf das FIM MotoGP Stewards Panel um den Vorsitzenden Freddie Spencer zu sprechen ist, ist auch nicht neu. So kritisierte er im Vorjahr unter anderem vehement die Handhabung der «track limits». Seit dieser Saison wachen allerdings Drucksensoren über die Streckenbegrenzung.

In der Moto3-Klasse bleibt aber vor allem ein großes Thema, das immer wieder für Kopfschütteln sorgt: Das unschöne Schauspiel, wenn die Fahrer sich auf der Strecke belauern und im Kampf um den besten Windschatten so lange abwarten, bis sie riskieren, in den finalen Minuten der Sessions gar keine gezeitete Runde mehr zu fahren – oder sich im schlimmsten Fall gegenseitig im Weg stehen und in Gefahr bringen. Der seit der Vorsaison verschärfte Strafenkatalog löste dieses Problem nicht.

Auch in Portimão wurde am vergangenen Wochenende wieder fleißig gebummelt: Aufgrund dieses Vergehens im Q2 bekamen Darryn Binder (Petronas Sprinta Racing) und Deniz Öncü (Red Bull KTM Tech3) einen Start aus der Boxengasse aufgebrummt.

Paolo Simoncelli berichtete zudem: «Ich könnte von vielen Dingen erzählen, aber ich möchte euch auf das aufmerksam machen, was sich die Rennleitung und mein Freund Freddie Spencer haben einfallen lassen. Sie haben entschieden, mir und anderen Teams eine Strafe von 1000 Euro aufzuerlegen. Ihrer Meinung nach haben wir unsere Fahrer – absichtlich alle gemeinsam – drei Minuten vor Ende des Qualifyings auf die Strecke geschickt und so Verkehr verursacht. Den Verkehr, den es auch zu Beginn gibt, wenn alle gemeinsam losfahren. Selbst wenn ich mit dem Spektakel auch nicht einverstanden bin, das wir den Leuten zu Hause bieten, wenn die Fahrer auf die Stärksten warten, um im Windschatten ihre Zeit zu fahren, so gibt es aktuell kein Regelwerk, dass einem verbieten würde, auf die Strecke zu gehen, wann man es will. Man sollte höchstens die Fahrer bestrafen, nicht die Teams. In einem derartig schwierigen Moment, in dem wir zwischen CEV und WM schon 60.000 bis 70.000 Euro für PCR-Tests ausgeben – eine andere fragwürdige Sache – kommen auch noch die unfairen Regeln der Rennleitung dazu.»

«In ihren Büros sind sie zuvorkommend, hören sich deine Ratschläge an und scheinen mit dir einverstanden zu sein. Am Ende aber machen sie es wie die Kinder, sobald du ihnen den Rücken zukehrst, tun sie, was sie wollen», fuhr der 70-jährige Italiener fort.

Neben Freddie Spencer und Bill Cumbow komplettierte in Portugal Raffaele De Fabritiis das Panel. «Sie sind inzwischen das Trio, über das im Fahrerlager wegen ihrer spannenden Entscheidungen am meisten getratscht wird», ergänzte Simoncelli. «Sie tun nichts anderes, als uns in unseren Thesen über ihre unsinnigen Entscheidungen ein ums andere Mal zu bestätigten. Auch wenn sie, in der Folge, manchmal verstehen, dass sie einen Fehler gemacht haben, überdenken sie ihre Entscheidungen nie, ganz im Gegenteil. Sie gehen ihren Weg unerschütterlich weiter. Fantastisch!»

«Die einzige Regel, die diesen Verkehr verhindern könnte, ist, meiner Meinung nach, die Fahrer in Fünf-Sekunden-Abständen aus der Box zu schicken oder die so ungeliebte Superpole durchzuführen», so die Lösungsansätze aus der SIC58-Ecke.

Zum Grand Prix seiner Fahrer (Sturz von Suzuki, P22 von Fellon) sagte Simoncelli nur so viel: «Ich kann mir vorstellen, dass ihr das Rennen alle gesehen habt. Dazu gibt es nicht viel zu sagen, außer, dass Tatsuki sich nicht auf dem achten Platz hätte aufhalten sollen. Sein Platz ist unter den Ersten, wo die Wahrscheinlichkeit, dass man abgeräumt wird, theoretisch geringer ist. Das ist der einzige Fehler, den ich ihm vorwerfen kann. Mit Fellon haben wir einen neuen Weg eingeschlagen. Die ersten Ergebnisse wurden sichtbar, jetzt schauen wir, uns immer weiter zu verbessern.»

Bevor es für die SIC58 Squadra Corse mit dem CEV-Auftakt in Estoril weitergeht, gab Paolo Simoncelli im Nachsatz seines GP-Blogs noch eine gesunde Portion Selbstironie zum Besten: «Einige könnten meinen, dass ich lästig bin und immer etwas zu sagen habe, über das Regelwerk und die Leute… Tja, sie haben Recht. Aber stellt euch nur vor, wie langweilig es sonst wäre. Immer dieselben farblosen und formellen Pressemitteilungen!»

Moto3, Portimão, Rennergebnis, 18. April:

1. Pedro Acosta, KTM, 38:01,773 min
2. Dennis Foggia, Honda, + 0,051 sec
3. Andrea Migno, Honda, + 0,584
4. Ayumu Sasaki, KTM, + 0,615
5. Gabriel Rodrigo, Honda, + 0,675
6. Niccoló Antonelli, KTM, + 0,729
7. Romano Fenati, Husqvarna, + 0,773
8. Sergio Garcia, GASGAS, + 1,245
9. Jaume Masia, KTM, + 12,487
10. Ryusei Yamanaka, KTM, + 12,508
11. Stefano Nepa, KTM, + 12,541
12. Jason Dupasquier, KTM, 12,593
13. Filip Salac, Honda, + 12,833
14. Jeremy Alcoba, Honda, + 13,743
15. Deniz Öncü, KTM, +13,788
Ferner:
21. Maximilian Kofler, KTM, + 33,410

Moto3-WM-Stand nach 3 von 19 Rennen:

1. Acosta 70 Punkte, 2. Masia 39, 3. Binder 36, 4. Antonelli 36, 5. Migno 29, 6. Rodrigo 25, 7. Sasaki 22, 8. Garcia 21, 9. Foggia 20, 10. Fenati 20, 11. Guevara 19, 12. Toba 18, 13. Yamanaka 16, 14. Dupasquier 15, 15. Suzuki 12, 16. Salac 6, 17. Nepa 5, 18. Tatay 4, 19. Kofler 3, 20. Alcoba 2, 21. Kunii 1, 22. Öncü 1.

Marken-WM:
1. KTM 75. 2. Honda 56. 3. GASGAS 31. 4. Husqvarna 20.

Team-WM:
1. Red Bull KTM Ajo 109. 2. Avintia Esponsorama 40. 3. GASGAS Valresa Aspar 40. 4. Petrians Sprinta 36. 5. Rivacold Snipers 35. 6. CarXpert PrüstelGP 31. 7. Indonesian Racing Gresini 27. 8. Red Bull KTM Tech3 23. 9. Green Power 21. 10. Leopard Racing 20. 11. Sterilgarda Max Racing 20. 12. SIC58 Squadra Corse 12. 13. BOE Owlride 5. 14. Honda Team Asia 1.

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