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«Albern und gefährlich»: Wird die Moto3 zum Problem?

Von Mat Oxley
Szene aus dem Moto3-Rennen von Catalunya: Garcia führt vor McPhee und Rodrigo

Szene aus dem Moto3-Rennen von Catalunya: Garcia führt vor McPhee und Rodrigo

In der kleinsten WM-Klasse – und vor allem im Windschatten – streitet sich regelmäßig eine 15-köpfige Gruppe um den Sieg. Moto3-Routinier John McPhee: «Es wird ein bisschen albern und ein bisschen gefährlich.»

Die Thematik der «track limits» und offenen Reißverschlüsse haben wir schon beleuchtet, nun wenden wir uns stattdessen einem weitaus größerem Sicherheitsproblem zu, mit dem sich die MotoGP-WM konfrontiert sieht: Die Moto3-WM.

Im Moment gleicht jedes Moto3-Rennen einem Horror-Film – auf gruselige Weise unterhaltsam, aber immer auf Messers Schneide, weil man ständig erwartet, dass etwas Heftiges passieren wird. Die Fahrer kleben so eng aufeinander, dass aus den meisten Zwischenfällen gleich ein Massensturz wird: Der tragische Unfall von Jason Dupasquier im Qualifying von Mugello, ein paar Stürze im Mugello-Rennen, noch einige mehr in Montmeló.

Nach dem Rennen am vergangenen Sonntag wurde das komplette Moto3-Feld – Fahrer und Teams – für eine weitere Standpauke zur Rennleitung und dem FIM MotoGP Stewards Panel zitiert. Diese Predigten wiederholen sich seit Jahren und erzielen nur selten die gewünschte Wirkung, weil die Fahrer (vor allem die jungen Fahrer) alles tun werden, um so schnell wie möglich zu sein, unabhängig davon, ob sie damit sich oder andere in Gefahr bringen.

Die Schuld ist also bei den Fahrern zu suchen, oder etwa nicht?

Das glaube ich nicht. Es sind die super ausgeglichen Motorräder, die zu diesem Problem führen. Oder vielmehr das technische Regelwerk, das dahinter steckt. Das Ziel der Dorna war es über Jahre, in der Moto3, Moto2 und MotoGP einheitliche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, damit der Fahrer den Unterschied machen kann und nicht das Team oder das Budget. Das ist zu 100 Prozent eine ehrenwerte Absicht, nun zeigt sich aber, wohin es die Moto3 geführt hat.

«Es wird ein bisschen albern und ein bisschen gefährlich», meinte der erfahrene John McPhee, der in Montmeló in Führung liegend abflog. «Ich habe versucht wegzukommen und eine Lücke aufzureißen, denn es ist ein einziges Chaos, ein richtiges Schlamassel.»

«Es sollte nicht so sein, dass ein Kerl, der 1,5 oder 2 Sekunden langsamer als der Schnellste ist, nach 20 Runden immer noch in der Gruppe dabei ist, die um den Sieg kämpft. Wirklich jeder von denen hätte das Rennen gewinnen können – nicht der talentierteste oder schnellste Fahrer», wurde der Petronas-Honda-Pilot deutlich. «Du musst Fähigkeiten besitzen, um dort dabei zu sein, aber weil das Rennen so chaotisch ist, bekommen Fahrer, die nicht schnell genug wären, die Chance auf den Sieg. Denn du kannst im Windschatten mit einem Mal von P1 auf P9 oder von P9 auf P1 kommen.»

«Ich habe nach dem Rennen mit ein paar anderen Jungs geredet wie Migno und Antonelli, sie sind alle so frustriert», fügte der 26-jährige Schotte an. «Der einzige Weg, um es sicherer zu machen, sind meiner Meinung nach schnellere Motorräder, 350 oder 450 ccm. Dann würde es weniger große Gruppen geben, die um den Windschatten kämpfen. In den Trainings und Qualifyings muss definitiv etwas gemacht werden – ich glaube wirklich, dass die Superpole gut wäre.»

Was kann man tun, um die Moto3-Gruppe zu sprengen und die Anzahl der Unfälle, in denen gleich mehrere Fahrer verwickelt sind, zu verringern?

Der einzige Weg ist der technische – oder der finanzielle: Bringt die eine Million Euro teure Factory-Version zurück, die sich nur ein halbes Dutzend Fahrer leisten können, und eine Semi-Factory-Version für eine halbe Million, die sich auch nur ein Dutzend leisten kann, und lasst die bankrotten Privatfahrer auf den gebrauchten Kisten hinterherfahren.

Okay, ich habe keine vernünftige Antwort, aber die Dorna muss sich schnellstmöglich eine einfallen lassen.

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