Aki Ajo (KTM): Viel Lob für Pedro Acosta und Masiá
Red Bull KTM-Ajo-Teambesitzer Aki Ajo hat in der Moto2-WM 2021 mit Weltmeister Remy Gardner und Vizeweltmeister Rául Fernández nicht nur die ersten zwei WM-Ränge beschlagnahmt, dieses außergewöhnliche Fahrerduo gewann auch 13 von 18 Rennen (Remy 5, Raúl 8) und sicherte sich insgesamt je zwölf Podestplätze.
Auch in der Moto3-WM konnte sich die Performance des Ajo-Duos Pedro Acosta und Jaume Masiá sehen lassen. Aber die beiden schnellen Spanier standen etwas im Schatten ihrer grandiosen Moto2-Kollegen. Die Moto3-Bilanz: 7 GP-Siege (6x Acosta, 1x Masiá) und total zwölf Podestplätze, dazu die WM-Ränge 1 und 4.
Das Red Bull Ajo-Team befindet sich in Jerez, wo sich Moto3-Weltmeister Pedro Acosta mit dem Kalex-Moto2-Bike anfreundet. Übrigens: Der 17-jährige Acosta musste für die Mittelgewichtsklasse seine Nummer 37 aufgeben, ausgerechnet wegen seines neuen Teamkollegen Augusto Fernández, der mit dieser Startnummer in der 675-ccm-Kategorie die älteren Besitzrechte hat.
Aki Ajo gelingt es als Finnen seit vielen Jahren glänzend, seinen oft heißblütigen spanischen Schützlingen ruhiges skandinavisches Blut zu vermitteln. Er unternimmt alles, um die aufkeimende Euphorie zu dämpfen, die Konkurrenz nicht zu unterschätzen und die Beständigkeit nicht zu gefährden. «Denn nicht immer wird der schnellste Fahrer auch Weltmeister», ist dem 53-jährigen Weltmeister-Macher bewusst.
Aber manchmal geht sogar mit dem abgebrühten Finnen die Begeisterung, die Erleichterung oder die Emotion durch. So wischte er sich bei den ersten Interviews nach dem Titelgewinn von Gardner und dem Sieg von Raúl Fernandez in Valencia mehrmals verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel.
«Ja, aber das hatte nichts mit Remys Titelgewinn zu tun. Vor meinen Augen lief noch einmal der Film dieser ganzen Saison ab», schilderte Aki Ajo im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Es ging nicht allein um Remy, es ging um Remy, Raúl, Pedro und Jaume, um das ganze Team und meine komplette Mannschaft.»
Der finnische Teamchef will die Leistung seiner Moto3-Mannschaft unbedingt noch einmal hervorheben. Denn sie hat stark zum Gewinn der Marken-WM von KTM beigetragen und die Team-WM in überragender Manier gewonnen.
«Jaume hat zwar das Finale in Valencia nicht gewonnen, aber er ist Dritter geworden. Aber ich habe das Gefühl, er hat bei den letzten zwei Rennen deutliche mentale Fortschritte gemacht. Das hat mich so gefreut, als sei er Weltmeister geworden», stellte Ajo fest. «Deshalb war ich fast am Weinen, als Jaume auf dem Podest stand, das gebe ich zu. Es gab in diesem Jahr viele emotionelle Momente, aus positiven und negativen Gründen, wegen Erfolgen und Rückschlägen. Das macht den Rennsport aus – und deshalb haben wir Freude daran.»
Der grandiose Titelgewinn von Rookie Acosta rückte im Saisonfinish gegenüber dem Moto2-Duell etwas in den Hintergrund. Doch Aki Ajo ist von Acostas Leistung tief beeindruckt. «Wichtig war auch, dass Pedro beim entscheidenden Rennen in Portugal seine Ruhe wieder gefunden hat.»
«Unser Team hat auch in der Moto3-WM gute Arbeit geleistet. Beide Fahrer haben bei den letzten zwei Grand Prix die Situation verstanden, beide haben sich ausgezeichnet aus der Affäre gezogen», spart Aki Ajo nicht mit Lob. «Pedro und Jaume haben grandiose Arbeit abgeliefert.»
Aber wenn man es genau nimmt, hat auch das Ajo-Team noch Spielraum für eine Steigerung. Denn in der Moto3 blieben am Ende «nur» die WM-Ränge 1 und 4 – statt 1 und 2 wie in der Moto2-Klasse.
Aki Ajo lacht. Und er hat schon wieder alle Hände voll zu tun, um den Ball flach zu halten für die Saison 2022. «Jedes Jahr offenbart unterschiedliche Probleme», weiß er. «Zuerst müssen wir unter die Top-10 kommen. Dann können wir anfangen, uns über Podestplätze Gedanken zu machen.»
Zusammenfassend betont Ajo: «Ich bin sehr dankbar für unsere großartige Saison.»
Die kritischen Bemerkungen von Rául Fernández hat er bereits abgehakt. «Wir hatten zwei wundervolle Jahre gemeinsam mit Raúl. Es war eindrucksvoll, was für eine Rookie-Saison dieser Junge abgeliefert hat!»
Moto3-Ergebnis, Valencia (14. November):
1. Artigas, Honda, 23 Runden in 38:30,302 min
2. Garcia, GASGAS, + 0,043 sec
3. Masia, KTM, + 0,232
4. Salac, KTM, + 0,443
5. Öncü, KTM, + 0,540
6. Nepa, KTM, + 1,156
7. Guevara, GASGAS, + 1,209
8. Tatay, KTM, + 2,109
9. Antonelli, KTM, + 2,185
10. Sasaki, KTM, + 2,322
11. McPhee, Honda, + 2,791
12. Fenati*, Husqvarna, + 2,461
13. Foggia**, Honda, + 3,819
14. Adrián Fernández, Husqvarna, + 13,298
15. Alcoba, Honda, + 13,348
*ein Platz nach hinten («track limits» in der letzten Runde)
** 3-Sekunden-Strafe (unverantwortliche Fahrweise)
Moto3-Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):
1. Acosta 259 Punkte. 2. Foggia 216. 3. Garcia 188. 4. Masia 171. 5. Fenati 160. 6. Antonelli 152. 7. Darryn Binder 136. 8. Guevara 125. 9. Sasaki 120. 10. Migno 110. 11. Deniz Öncü 95. 12. Alcoba 86. 13. McPhee 77. 14. Suzuki 76. 15. Artigas 72. 16. Salac 71. 17. Toba 64. 18. Nepa 63. 19. Rodrigo 60. 20. Yamanaka 47. 21. Tatay 40. 22. Adrián Fernández 30. 23. R. Rossi 30. 24. Dupasquier 27. 25. Kunii 15. 26. Kofler 10. 27. Bartolini 7. 28. Holgado 4. 29. Izdihar 4. 30. Azman 3. 31. Kelso 2. 32. Surra 1.
Marken-WM:
1. KTM 369 Punkte. 2. Honda 360. 3. GASGAS 266. 4. Husqvarna 166.
Team-WM:
1. Red Bull KTM Ajo 430 Punkte. 2. Valresa GASGAS Aspar Team 313. 3. Leopard Racing 288. 4. Red Bull KTM Tech3, 218. 5. Petronas Sprinta Racing 216. 6. Avintia Esponsorama 199. 7. Sterilgarda Max Racing Team 190. 8. Indonesian Racing Gresini 146. 9. Rivacold Snipers Team 146. 10. CarXpert PrüstelGP 110. 11. BOE Owlride 92. 12. CIP Green Power 77. 13. SIC58 Squadra Corse 76. 14. Honda Team Asia 19.