Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Keine Trennung: Biaggi und Öttl wieder versöhnt

Von Günther Wiesinger
Die beiden Moto3-Husqvarna-Teampartner Max Biaggi und Peter Öttl haben sich gestern in England ausgesprochen und überraschend die Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit vereinbart.

Am Samstag standen beim Max Racing Team noch alle Zeichen auf Trennung. Denn die beiden Teamteilhaber Max Biaggi und Peter Öttl hatten sich auseinandergelebt, sie hatten sich seit April nicht mehr viel zu sagen. Die beiden Geschäftspartner betreiben ihr gemeinsames Husqvarna Factory Team in der Moto3-WM jetzt das vierte Jahr. Aber für 2023 hatten der sechsfache Weltmeister Biaggi und der fünffache GP-Sieger Öttl bei der Teamvereinigung IRTA getrennte Applications für ein Zwei-Fahrer-Team eingereicht. Biaggi war überzeugt, er sei inzwischen der rechtmäßige Teambesitzer. Aber Öttl hatte das Team bereits vor dem Joint Venture drei Jahre lang allein betrieben.

Peter Öttl war deshalb beim Max Racing Team von Anfang an Vertragspartner der Teamvereinigung IRTA, er unterschrieb jedes Jahr die Verträge, die das Husqvarna Factory Team zur Teilnahme an der WM ermächtigten. Deshalb wird Öttl bei der IRTA und Dorna als Teambesitzer betrachtet. Als Biaggi und Öttl jetzt für 2023 getrennte Anträge für die GP-Teilnahme einbrachten, erhielt Biaggi keine Zusage, weil das Selektions-Komitee den Deutschen als rechtmäßigen Teamowner betrachtet.

Biaggi hielt dagegen, er habe die Fahrerverträge gemacht und die Gagen bezahlt, zuletzt für Sasaki und McPhee. Außerdem hat er Hauptsponsor Sterilgarda beigesteuert und die Infrastruktur zur Verfügung gestellt – Lkw mit Zugmaschine und Auflieger, Boxen-Equipment, Werkzeuge usw.

Peter Öttl führt ins Treffen, er habe jedes Jahr einen Wert von rund 500.000 Euro zum Teambetrieb beigesteuert, außerdem hat der Bayer von Anfang an die ausgezeichnete Connection zur Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, Husqvarna und GASGAS in die Ehe mitgebracht.

Biaggi hingegen hat einen einträglichen Job als Aprilia-Botschafter, er trägt im Paddock überwiegend Aprilia-Teambekleidung. Der Römer hat fünf seiner sechs WM-Titel mit Aprilia gewonnen – drei in der 250er-WM, zwei in der Superbike-WM.

Als Sohn Philipp Öttl nach der Saison 2018 in die Moto2-WM bei Tech3-KTM aufstieg (mit Teamkollege Bezzecchi), hatte Teambesitzer und Papa Peter Öttl keinen deutschen Fahrer mehr, aber überwiegend deutsche Geldgeber. Gleichzeitig wollte Max Biaggi sein CEV-Junior-Team in die Moto3-WM bringen, die IRTA nahm und nimmt aber keine neuen Teams auf. Sie will die Anzahl der Moto3-Fahrer- und Teams eher reduzieren.

Also vereinbarten Biaggi und Öttl ein Joint Venture, der Deal galt für die beiden Ex-Rennfahrer als Win-win-Situation. Im ersten Jahr auf KTM heimste Aron Canet auf der KTM drei Moto3-GP-Siege ein, 2020 und 2021 siegte Romano Fenati jeweils in Misano und Silverstone, 2022 triumphierte Sasaki in Assen.

Doch es traten bei der Art der Teamführung und Fahrerwahl immer wieder Meinungsverschiedenheiten zwischen Öttl und Biaggi auf, die 2022 eskalierten. Es kam zum Machtkampf, den Öttl für sich entschied, als ihm IRTA und Dorna die beiden Startplätze für 2023 bereits im Juli zusicherten.

Dazu erklärte der Japaner Ayumu Sasaki seinem Teamchef Biaggi in Assen, dass er seinen Vertrag bei ihm nicht verlängern wird. Peter Öttl kam im Juni bei der Heimfahrt vom Sachsenring-GP auf die Idee, beim deutschen Liqui-Moly-Intact-Team anzufragen, ob Interesse an einer Zusammenarbeit mit seinem Moto3-Team bestünde. Denn Biaggi war nicht mehr an einer Zusammenarbeit mit ihm interessiert.

Doch seit Sonntagfrüh in Silverstone ist alles anders. Max Biaggi suchte das Gespräch mit Peter Öttl, und nach einer halben Stunde wurde vereinbart, dass man alles unternehmen werde, um die Zusammenarbeit weiter fortzusetzen. «Wir suchen jetzt eine gemeinsame Lösung», beschrieb Peter Öttl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com die neue Situation.

Max Biaggi räumte ein, ein bisschen zu emotional reagiert und die Situation nicht richtig eingeschätzt zu haben. IRTA und Dorna hatten ihm mitgeteilt, dass seine Application als Neuantrag betrachtet werde, aber keinen neuen Moto3-Team akzeptiert werden.

Damit sind Öttls Pläne, sich mit dem IntactGP-Team aus Memmingen zu verbünden und die Sponsoren Liqui Moly und Dynavolt an Bord zu holen, wieder begraben, obwohl von beiden Seiten durchaus Interesse an einer Zusammenarbeit vorhanden war.

«Als ich nach dem Sachsenring-GP heimgefahren bin, habe ich nachgedacht, wie ich mein Team in Zukunft aufstellen möchte. Ich habe in den letzten Jahren gesehen, dass wir uns nicht mit Teams wie Aspar-GASGAS und Red Bull-Ajo-KTM messen können, weil diese Rennställe auch Teams in der Moto2 haben und ihren Talenten Aufstiegsmöglichkeiten in die Moto2 in Aussicht stellen können», erklärte Öttl gegenüber SPEEDWEEK.com. «Deshalb habe ich gedacht, ich klopfe einmal bei den Verantwortlichen des Liqui Moly-Moto2-Teams an, ob sie sich eine Zusammenarbeit mit meinem Moto3-Team vorstellen können.»

«Ich habe mit Max Biaggi jetzt vereinbart, dass wir bis zum Österreich-GP in zwei Wochen überlegen, wie unsere Zusammenarbeit künftig aussehen soll», berichtete Peter Öttl. «Wir werden jetzt wieder Stabilität ins Geschehen reinbringen. Ich habe auch Ayumu Sasaki und Crew-Chief Lelle Martinelli informiert, dass wir jetzt die Emotionen beiseitelassen und wieder vernünftig miteinander sprechen.»

Außerdem muss noch ein Ersatz für McPhee gesucht werden, der aus Altersgründen mit 27 Jahren in die Moto2-Klasse aufsteigen muss. Öttl: «Die Frage, wer unser zweiter Fahrer wird, ist komplett offen. Wir haben ein paar gute Kandidaten.»

Moto3-Ergebnis, Silverstone (7. August):

1. Foggia, Honda, 17 Runden in 37:30,120 min
2. Masia, KTM, + 0,252 sec
3. Deniz Öncü, KTM, + 0,297
4. Toba, KTM, + 0,738
5. Nepa, KTM, + 0,762
6. Moreira, KTM, + 0,881
7. McPhee, Husqvarna, + 0,932
8. Yamanaka, KTM, + 0,936
9. Migno, Honda, + 1,108
10. Tatay, CFMOTO, + 1,790
11. Artigas, CFMOTO, + 1,827
12. Ogden, Honda, + 2,050
13. Fellon, Honda, + 2,186
14. Riccardo Rossi, Honda, + 2,383
15. Adrián Fernández, KTM, + 21,029

Moto3-Fahrer-WM nach 12 von 20 Grand Prix:

1.Garcia 182 Punkte. 2. Guevara 179. 3. Foggia 140. 4. Masia 127. 5. Deniz Öncü 114. 6. Sasaki 113. 7. Suzuki 94. 8. Migno 84. 9. Tatay 70. 10. Artigas 62. 11. Yamanaka 59. 12. Toba 57. 13. Riccardo Rossi 53. 14. Holgado 48. 15. Moreira 44. 16. McPhee 33. 17. Ortolá 33. 18. Muñoz 32. 19. Nepa 29. 20. Adrian Fernández 29. 21. Bartolini 23. 22. Kelso 22. 23. Ogden 20. 24. Bertelle 16. 25. Fellon 11. 26. Aji 5.

Konstrukteurs-WM:

1. GASGAS 235 Punkte. 2. Honda 206. 3. KTM 194. 4. Husqvarna 142. 5. CFMOTO 101.

Team-WM:

1. GASGAS Aspar Team 361 Punkte. 2. Leopard Racing 234. 3. Red Bull KTM Ajo 175. 4. Sterilgarda Husqvarna Max Racing 146. 5. Red Bull KTM Tech3, 143. 6. CFMOTO Racing PrüstelGP 132. 7. MT Helmets – MSI 103. 8. Rivacold Snipers 84. 9. CIP Green Power 79. 10. SIC58 Squadra Corse 65. 11. Angeluss MTA Team 62. 12. QJMotor Avintia Racing 39. 13. BOE Motorsports 32. 14. Vision Track Racing Team 20. 15. Honda Team Asia 5.

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