Moto3-KTM: Freud und Leid und trotzdem ein WM-Titel
Allerdings hinterliess die bisher beste Renn-Leistung von Aki Ajos Junior José Antonio Rueda eine Träne in manchem Augenwinkel. Ganz sicher bei Rueda selbst, aber vor allem auch bei seinem Teamgefährten Deniz Öncu, welcher in Runde 13 Opfer einer Kollision mit seinem eigenen Teamgefährten wurde. Doch viel böses Blut zwischen den beiden Protagonisten gab es nicht. «Ich bin Rueda nicht böse. Solche Sachen sind mir selbst auch schon passiert», zeigte sich Öncu grosszügig.
Auch Teamchef Aki Ajo übte Nachsicht mit seinem Youngster. «Man muss anerkennen, dass dies das beste Weekend von Rueda war. Er hat in Sepang einen grossen Schritt gemacht. Beide unserer Fahrer haben in der Spitzengruppe mitgefightet. So wollen wir in Qatar weiterfahren». José Antonio Rueda war nach seinem Crash nahezu untröstlich und entschuldigte sich bei Sturzopfer Öncu, Aki, dem KTM-Werk und allen weiteren Beteiligten.
Noch etwas dramatischer gestaltete sich der Ausfall des Leaders von Hervé Poncharals Red Bull-KTM-Tech3-Mannschaft. Einerseits hatte Daniel Holgado vor dem Sepang noch etwas realistischere Titelchancen als Öncu. Doch diese wurden bereits durch seinen Sturz im Q2 kompromittiert. Er konnte nur von Platz 15 losfahren und die Gefahren im umkämpften Mittelfeld sind hinlänglich bekannt. Vor allem wenn David Alonso, bereits Dreifachgestürzter an diesem Weekend dort mitfährt. Prompt fabrizierte der junge Kolumbianer in Runde 5 Crash Nr.4, welcher Holgado plus Furusato, Moreira und Rossi ins Verderben riss. «Ich wollte mich anfangs zurückhalten und die Reifen etwas schonen, um im Finish attackieren zu können», räumte Daniel Holgado ein, der durch den Nuller höchstwahrscheinlichen aus dem Titelrennen ausgeschieden ist.
Denn es steht praktisch fest, dass 2024 kaum ein KTM-Fahrer Weltmeister wird. Der Rückstand auf Honda-Ass Jaume Masià ist von Holgado kaum mehr und von Öncu auch nur aufzuholen, wenn er beide verbleibenden Rennen gewinnen sollte und Masiá gar keine sowie Sasaki, Alonso und Holgado kaum mehr einen Punkt holen. Denn aktuell fehlen den Türken Öncü bei zwei ausstehenden Rennen genau 50 Punkte auf den WM-Leader.
Doch feiern darf man in Mattighofen und Munderfing trotzdem. KTM wurde in Sepang definitiv Moto3-Konstrukteurs-Weltmeister! Das ist bereits der fünfte Marken-Titel, nachdem im Vorjahr Konzerntochter GASGAS mit Izan Guevara (7 GP-Siege) und Sergio Garcia (3 GP-Siege) diese Ehre zuteil geworden ist.
«Ich hatte ein gutes Wochenende, ich habe um den Sieg gekämpft», stellte Öncü fest. «Ich habe das Rennen gut eingeteilt, aber dann hat mein Teamkollege einen Fehler gemacht und ist gestürzt, dabei hat er mich mitgerissen. Er ist in der Lernphase, hoffentlich wird es nicht mehr passieren. Jetzt werden wir in Katar wieder um den Sieg kämpfen.»
Der sonst sehr konstante Rueda sagte: «Zuerst möchte ich mich bei meinem Teamkollegen Deniz entschuldigen. Ich habe einen Fehler gemacht – und wir sind deshalb beide gestürzt. Schade, wir hätten beide aufs Podest kommen können. Positiv ist, dass wir am Wochenende klare Fortschritte gemacht haben – beim Motorrad und meinem Fahrstil.»
«Es war ein unglücklicher Tag für uns», stellte Holgado fest. «Es war am Anfang schwer, diesen Rückschlag zu verdauen. Aber wir müssen positiv bleiben und bei den nächsten zwei Rennen das Beste herausholen. Es liegt noch einiges in Reichweite, und darum werden wir kämpfen.» Es geht immerhin noch um den dritten WM-Rang gegen David Alonso.
«Ich bin wirklich happy mit diesem Ergebnis», strahlte hingegen Rookie Filippo Farioli. «Der Start war schwierig, denn ich wollte unbedingt mit der Spitze mitfahren. Aber ich bin in den ersten Runden zweimal von Gegnern gerammt worden. Doch meine Pace war gut, ich habe allmählich zur Spitze aufgeholt. Am Ende ist mir mein bestes GP-Ergebnis gelungen. Das fühlt sich gut an, denn die letzten Rennen war schwer für mich. In Katar möchte ich einen besseren Startplatz erreichen, damit wir im Rennen mit der Spitzengruppe mithalten können.»
Ergebnis Moto3-WM-Lauf, Sepang, 12.11.2013
1. Veijer, Husqvarna, 15 Rdn in 33:30,072 min
2. Sasaki, Husqvarna, + 0,066 sec
3. Masià, Honda, + 0,328
4. Ortola, KTM, + 6,830
5. Adrián Fernández, Honda, + 7,191
6. Artigas, CFMOTO, +7,354
7. Kelso, CFMOTO, + 7,400
8. Farioli, KTM, + 11,175
9. Yamanaka, GASGAS, + 11,287
10. Bertelle, Honda, + 11,441
11. D. Öncü, KTM, + 14,095
12. Perez, KTM, + 14,490
13. Odgen, Honda, + 15,600
14. Whatley, Honda, + 17,148
15. Nepa, KTM, + 17,195
16. Fellon, KTM, + 17,251
17. Muñoz*, KTM, + 33,878
* = 27-sec-Strafe wegen unverantwortlicher Fahrweise.
Moto3-WM-Stand nach 18 von 20 Rennen:
1. Masià 246. 2. Sasaki 233. 3. Alonso 205. 4. Holgado 205. 5. Öncü 196. 6. Ortolá 170. 7. Moreira 131. 8. Veijer 130. 9. Muñoz 113. 10. Rueda 111. 11. Nepa 101. 12. Toba 97. 13. Yamanaka 78. 14. Artigas 77. 15. R. Rossi 66. 16. Furusato 56. 17. Suzuki 50. 18. Kelso 49. 19. Bertelle 48. 20. Salvador 31. 21. Fenati 30. 22. Odgen 24. 23. A. Fernández 23. 24. Migno 17. 25. Farioli 15. 26. Fellon 6. 27. Azman 5. 28. Carraro 5. 29. Aji 4. 30. Whatley 4. 31. Perez 4.
Konstrukteurs-WM:
1. KTM 362 Punkte (Weltmeister). 2. Honda 297 3. Husqvarna 272. 4. GASGAS 230. 5. CFMOTO 101.
Team-WM:
1. LIQUI MOLY Husqvarna Intact GP 363. 2. Leopard Racing 319. 3. Red Bull KTM Ajo 307 Punkte. 4. Gaviota GASGAS Aspar Team 283. 5. Angeluss MTA Team 271. 6. Red Bull KTM Tech3, 220. 7. SIC58 Squadra Corse 163. 8. MTHelmets-MSi 136. 9. CFMOTO Racing PrüstelGP 126. 10. BOE Motorsports 106. 11. Rivacold Snipers Team 83. 12. Honda Team Asia 60. 13. CIP Green Power 54. 14. Vision Track Racing Team 29.