Rekord-Racer David Alonso isst keine Bücher auf
Beim 18. Rennen der 26 offiziell genannten Moto3-Piloten hatte der Wettergott eine besondere Aufgabe bereitgestellt. Nach kräftigen Niederschlägen in der Nacht hatte es gute zwei Stunden vor dem ersten WM-Lauf des Tages wieder aufgehört zu regnen.
Trotz etlicher feuchten Stellen auf der dampfigen Rennstrecke entschieden sich mit Ausnahme von Eddie O`Shea alle Akteure für Rennreifen ohne Profil. Bei den nicht unkritischen Verhältnissen ließ es der bereits zum Moto3-König 2024 erklärte Alonso zu Beginn des Rennens etwas gemäßigter angehen – was aufgrund der auf nur noch 12 Runden zusammen gestutzten Renndistanz (man machte sich auf Veranstalterseite Sorgen um den Tageszeitplan) ungefähr zwei Runden entsprach.
Alonso musste dann auch erkennen, dass seine Gegner nicht daran dachten, dem Weltmeister den nächsten Rekord für die meisten Siege in einer Saison zu überlassen. Um sich den besonders lästigen Honda-Piloten Furusato, Piqueras und Fernandez zu entledigen, musste auch David Alonso an seine Grenzen gehen.
Das Timing der #80 war absolut perfekt. Alonso setzte das finale Manöver gegen Furusato mit viel Risiko und legte in den beiden letzten Umläufen die entscheidenden Meter zwischen sich und die sechs Verfolger.
Nach der Zieldurchfahrt mit gerade einmal 0,3 Sekunden vor Rookie Lunetta erklärte der Sieger: «Die letzte Runde war extrem, ich war kurz davor, die Konzentration zu verlieren. Ich konnte mich nicht den Gedanken an den Rekord entziehen, und der Abstand war nicht groß. Im letzten Sektor konnte ich aber mit voller Konzentration fahren und es hat funktioniert – es ist der Wahnsinn.»
Lachend fügte der smarte Jung-Weltmeister hinzu: «Ihr müsst wissen, mein Team hatte eine Art Rekordbuch für das Rennen vorbereitet. Und der Deal war, wenn ich es nicht schaffe, dass esse ich das Buch. Das hat motiviert.»
Sehr wichtig schien dem Rennsieger aber auch die Leistung seiner Mannschaft. Der 16-fache GP-Sieger, mit 12 Erfolgen in 2024 und zuletzt fünf in Serie, widmete das Erreichte dem Aspar-Team: «So etwas ist nur möglich mit einem Team, bei dem alles passt. Ich muss mir über nichts Sorgen machen. Ich weiß, dass mein Bike immer perfekt läuft, während allen 18 Rennen gab es nicht ein Problem mit der Technik!»
Mit dem Erfolg in Thailand wurde es zum perfekten Jahr für das Projekt von Jorge «Aspar» Martinez. Seine Mannschaft krönte sich zum Team-Weltmeister und CFMOTO ist der Titel in der Hersteller-WM nicht mehr zu nehmen.
Den Rekord für die meisten Siege hatte zuletzt Valentino Rossi inne, der 1997 auf der 125er-Aprilia elf Siege erringen konnte. Unangetastet bleibt derweil noch die Bestmarke des Italieners für sechs Siege in der kleinsten WM-Klasse in Folge.
Und: Als «Rossifumi» elfmal triumphierte, bestand die 125er-WM aus nur 15 Rennen. Selbst wenn David Alonso auch die letzten beiden Moto3-Rennen der Meisterschaft gewinnt – die Siegesquote der Rennlegende aus Tavullia wird unerreicht bleiben.
Ergebnisse Moto3 Buriram, Rennen (27. Oktober):
1. David Alonso (CO), CFMOTO, 12 Runden in 20:29,345 min
2. Luca Lunetta (I), Honda,+0,353 sec
3. Collin Veijer (NL), Husqvarna,+0,522
4. Ivan Ortola (E), KTM, +0,936
5. Taiyo Furusato (J) Honda,+1,683
6. David Muñoz (E), KTM, +2,492
7. Joel Kelso (AUS), KTM, +2,806
8. Scott Ogden (GB), Honda, +5,022
9. Stefano Nepa (I), KTM,+7,641
10. Tatsuki Suzuki (J), Husqvarna, +8,308
11. Ryusei Yamanaka (J), KTM, +9,040
12. Daniel Holgado (E), GASGAS, +11,640
13. Riccardo Rossi (I), KTM, +11,697
14. Filippo Fariola (I), Honda,+14,989
15. José Antonio Rueda (E), KTM, +16,945
Ferner:
23. Noah Dettwiler (CH), KTM, +43,672 sec
Moto3-WM-Stand nach 18 von 20 Rennen:
1. Alonso, 371 Punkte. 2. Holgado 236. 3. Veijer 225. 4. Ortola 204. 5. Munoz 162. 6. Fernandez 153. 7. Piqueras 137. 8. Rueda 129. 9. Kelso 124. 10. Yamanaka 111. 11. Furusato 108. 12. Lunetta 106. 13. Suzuki 88. 14. Nepa 85. 15. Roulstone 53. 25. Dettwiler 2.
Konstrukteurs-WM:
1. CFMOTO, 371 Punkte. 2. KTM 304. 4. Honda 264. 4. Husqvarna 252. 5. GASGAS 241.