Jakob Rosenthaler: «Anruf von Nico kam überraschend»

Jakob Rosenthaler in den Aspar-Farben
Der Oberösterreicher Jakob Rosenthaler wird an diesem Wochenende in Thailand und in zwei Wochen in Argentinien für das aktuelle Moto3-Weltmeisterteam von Jorge «Aspar» Martinez antreten. Rosenthaler ersetzt bei den ersten beiden Saisonrennen Maximo Quiles, der erst beim dritten Event Ende März auf dem Circuit of The Americas in Texas startberechtigt ist, wenn er das Mindestalter von 17 Jahren erreicht hat.
Rosenthaler hat bereits im vergangenen Jahr Grand-Prix-Luft geschnuppert. Bei seinem Heim-Grand-Prix auf dem Red Bull Ring in Spielberg und später im September machte er als Wildcard-Fahrer eine gute Figur. Damals war er allerdings noch in die Moto3-Struktur des Memminger Rennstalls mit der gewohnten Crew des Intact-GP-Junior-Teams integriert.
Sein dritter Grand Prix an diesem Wochenende in Thailand ist aus zwei Gründen bemerkenswert: Zum einen geht Rosenthaler ohne vorherige Testkilometer in unbekannter Umgebung in das Rennwochenende, zum anderen ist die Reise nach Südostasien für ihn die erste Auslandsreise überhaupt. Entsprechend nervös ist er, auch wenn der Tripp für den Linzer reibungslos verlief.
Es war Nico Terol, sportlicher Direktor des Aspar-Teams, der Rosenthaler als Ersatz für den Spanier Quiles auswählte. «Ich war sehr überrascht, als Nico mich anrief», sagte Rosenthaler. «Der Deal kam sehr schnell zustande, nachdem er mich gefragt hatte, ob ich die ersten beiden Grand Prix für das Team anstelle von Maximo fahren wolle. Ich habe nicht wirklich etwas anderes gesagt als: ‘Ja, natürlich, ich mache das gerne.’ Um ehrlich zu sein, habe ich damit nicht gerechnet, umso mehr freue ich mich über die Ehre, für das Aspar-Team fahren zu dürfen.»
«Ich habe Nico in diesem Telefonat wissen lassen, wie sehr ich mich freue und meine Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht», fuhr Rosenthaler fort. Es hat ihn auch nicht gestört, dass es für ihn keine Möglichkeit gab, vor Thailand einen Test mit dem Team zu absolvieren. «Das war aus zeitlichen und logistischen Gründen einfach nicht möglich, obwohl ich die letzten Wochen in Spanien zum Training war. Also praktisch immer in der Nähe», erklärte er. «Daher war es für mich naheliegend, letzte Woche zum offiziellen Test nach Jerez zu fahren, wo ich mich vorgestellt und mit dem Team vertraut gemacht habe. Ich denke, das war sehr wichtig für die erste Eingewöhnung und hat uns ein wenig die Last von den Schultern genommen.»
Nico Terol, selbst Moto3-Weltmeister 2011 und seit vielen Jahren Talentscout mit glücklicher Hand für das Aspar-Team, ist voll des Lobes für Rosenthaler. «Wir sind sehr glücklich, Jakob diese Gelegenheit zu ermöglichen», so der erfahrene Spanier. «Wir wünschen ihm das Beste. Jakob soll die beiden Rennen in vollen Zügen genießen. Er kennt das Motorrad sehr gut, da er es letztes Jahr in der JuniorGP-Serie gefahren ist. Deshalb haben wir uns für ihn entschieden. Außerdem kennen wir uns schon lange aus der CFMOTO- bzw. KTM-Familie. Er ist ein sehr anständiger Junge, was wir an ihm mögen. Außerdem sind die Grands Prix in Thailand und Argentinien ein gutes Training für ihn, bevor die JuniorGP-Meisterschaft beginnt. Wie ich bereits sagte, sollte Jakob in Buriram und Termas de Rio Hondo ohne Druck fahren.» Joel Esteban, im letzten Jahr Teamkollege von Weltmeister David Alonso im Aspar-Moto3-Team, bestreitet in diesem Jahr hauptsächlich die Junioren-Moto3-Weltmeisterschaft für das renommierte Team aus Valencia. Aufgrund der Verletzung von Jacob Roulstone, springt Esteban bei Tech3 KTM ein, bis der Australier wieder fit ist.
Nach zwei Grand-Prix-Auftritten mit dem Aspar-Team auf dem Chang International Circuit und dem Autodromo Termas de Rio Hondo will Rosenthaler weiterhin in der Moto3-Kategorie bleiben. Nach dem überraschenden Rückzug des Intact-GP-Junior-Teams erlebte er einen turbulenten Start in das neue Jahr. «Auch wenn die Nachricht sehr schmerzhaft war, war es immer meine Absicht, eine weitere Saison in der Moto3-Junioren-Weltmeisterschaft zu bestreiten», betonte Rosenthaler. «Natürlich musste ich mich nach Alternativen umsehen. Aber mein festes Ziel ist eine vierte Saison in dieser Serie, in der ich den Durchbruch schaffen will.» Rosenthaler beendete die Saison 2024 mit einem Podestplatz im letzten Rennen auf dem neunten Gesamtrang.
«Es sind noch Plätze in verschiedenen renommierten Teams frei», so Rosenthaler weiter. «Die letzten Wochen waren eine sehr intensive Zeit und die Gespräche sind noch nicht alle abgeschlossen.»