Racing Team Germany: Viele neue Ungereimtheiten
Wird von Dirk Heidolf als Kandidat genannt: Alex Masbou
Das Caretta Technology Racing Team Germany verliert nach dieser Saison den WM-Siebten Jack Miller an das Red Bull Ajo-KTM-Team und John McPhee an Kiefer Racing, wo er 2014 eine Kalex-KTM fahren wird.
Teammanager Dirk Heidolf widersetzt sich dem Trend der anderen Spitzenteams, die allesamt von Honda zu Mahindra oder KTM wechseln. CIP wird 2014 auf Mahindra fahren, das Ambrogio-Team von Fiorenzo Caponera (Fahrer: Brad Binder, Luca Amato) sind schon in Misano von Suter-Honda auf Mahindra-Bikes umgestiegen. Das Team San Carlo Italia wird ähnlich vorgehen.
Dirk Heidolf steht mit seiner Ansicht, Honda werde eine neue Werksmaschine der NSF 250R bauen, allein auf weiter Flur. Die anderen Teambesitzer haben aus Japan keine diesbezüglichen Informationen erhalten.
Heidolf erweckte in den letzten Wochen den Anschein, als werde er 2014 das offizielle Moto3-Werksteam von Honda bilden. «HRC-Manager Sato sucht für uns die Fahrer aus», erklärte der Sachse in Misano. «Ein Kandidat ist Alex Masbou. Aber der will bei seinem jetzigen Team Ongetta-Rivacold nicht weg. Wir möchten auf jeden Fall beim Aragón-GP den ersten der zwei Fahrer vorstellen.»
Das Racing Team Germany als Honda-Werksteam – das würde einer gewissen Pikanterie nicht entbehren. Denn im Januar 2010 meldete Heidolf einen mutmasslich fingierten Einbruch in die Teamwerkstätte auf dem Gelände des Sachsenrings. Er wurde später wegen versuchten Versicherungsbetrugs angeklagt, aber mangels Bewiesen freigesprochen.
Zu den angeblich gestohlenen Teilen zählten geleaste Honda-RS-250-Kitmotoren, die laut Vertrag am 30. November 2009 wieder abgeliefert hätten werden sollen. Heidolf wollte von der Versicherung für diese Motoren 130.000 Euro einfordern, sagten Zeugen der Anklage aus. Warum sie in der ersten Januar-Woche noch in Hohenstein-Ernstthal herumlagen, konnte nie ernsthaft geklärt werden. Die Versicherung hatte jedoch Zweifel an den Heidolf-Ausagen – und ging vor Gericht.
Fakt ist: Auch Honda klagte Heidolf später wegen Nichteinhaltung des Vertrags – mit Erfolg.
Dass das Racing Team Germany kaum zwei Jahre nach der Gerichtsverhandlung zum Honda-Moto3-Werksteam erkoren werden soll, wirkt etwas kurios.
Hätte Honda ein Werksteam in Planung, wären frühzeitig Spitzenfahrer verpflichtet worden. Mit Mittefeldpilot Alex Masbou wird kein Staat zu machen sein. Der 26-jährige Franzose hat in 118 WM-Rennen keinen Sieg, keine Pole und keine schnellste Rennrunde erreicht, nur einen Podestplatz.
Das Caretta Technology Racing Team Germany soll auch Mahindra-Werkspilot Miguel Oliveira ein Angebot gemacht haben. Der Portugiese ist aber bis Ende 2014 an Mahindra gebunden.
Auch seltsam: Heidolf hatte beim Silverstone-GP am 1. September noch erzählt, er verhandle auch mit KTM und Mahindra wegen Materials für 2014. Bei KTM war damals aber die Bestellfrist bereits abgelaufen.