KTM-Elend in Spanien: 14-Jähriger mit Honda Meister!
Die hochkarätige und prestigereiche Spanische Moto3-Meisterschaft (CEV) gilt längst als Eintrittstor für die WM. Wer in der CEV Siege und Titel herausfährt, kann mit einem Aufstieg in den Grand-Prix-Sport rechnen. Während sich in den letzten beiden Jahren jeweils die heutigen GP-Sieger Alex Rins und Alex Márquez deutlich durchsetzten und Landesmeister wurden, wurde 2013 der Titelkampf zu einem wahren Krimi.
Vor dem Saisonfinale in Jerez hatten noch sieben Fahrer mathematische Chancen auf die Moto3-Krone! Als Gesamtleaderin war die zweifache Saisonsiegerin Maria Herrera nach Andalusien gekommen, die KTM-Pilotin hat vor einer Woche in Valencia die Tabellenführung übernommen. Hinter der schnellen Teenagerin lauerten mit Alejandro Medina und Herreras Estrella-Galicia-Teamkollege Marcos Ramirez zwei weitere KTM-Fahrer, Vierter war Kalex-KTM-Pilot Adrian Martin aus dem Aspar-Team.
Aber im Krimi von Jerez wurde Fabio Quartararo zum grossen Triumphator. Der Franzose liess bereits in Valencia mit zwei Siegen in den beiden Läufen aufhorchen, aber der Honda-Pilot wies vor dem Finale 12 Punkte Rückstand auf Herrera auf und war auf Schützenhilfe angewiesen. Quartararo erledigte seinen Teil der Aufgabe bravourös, denn er konnte sich vom Feld absetzen.
Herrera stürzt, Medina mit Defekt
Das Drama in der Verfolgergruppe nahm seinen Lauf: Zuerst stürzte Herrera, aus der Traum vom ersten weiblichen Meister in der CEV-Geschichte. Einige Runden später musste Medina mit einem technischen Defekt die Box ansteuern – aus der Traum beim Team Calvo, nach dem WM-Titel mit Maverick Viñales auch noch in Spanien den Titel zu holen. Damit waren die zwei vordersten der Tabelle ausgeschieden!
Plötzlich lag Quartararo auf Meisterschaftskurs, die verbliebenen Kandidaten Ramirez, Martin, Jorge Navarro und Bryan Schouten tummelten sich zwar mit Hafiq Azmi in der Verfolgergruppe, aber nur noch ein Sturz, ein schwerer Fehler oder ein Defekt des Franzosen hätte den Titelgewinn noch verhindern können.
Aber der erst 14-jährige Quartararo feierte einen souveränen Solosieg und ist erst der dritte Nicht-Spanier, der in der CEV in der 125-ccm- oder Moto3-Klasse den Titel holen konnte. Seine Vorgänger stammen aus Deutschland: Dirk Raudies (1993) und Stefan Bradl (2007). Der sensationelle Titel bedeutet eine überraschende Niederlage für KTM, Meisterschaftsneuling Quartararo steuerte für Wild Wolf Racing eine FTR-Honda.
Der Jüngste im Feld ist neuer Meister
Verrückt: Vor den zwei letzten Events im November wies die Bilanz des jüngsten Fahrers im ganzen Feld Bilanz zwei Nuller auf, vor Valencia und Jerez hatte er lediglich 40 Punkte auf dem Konto. Nun ist das Riesentalent aus Nizza mit Jahrgang 1999 mit 115 Zählern Champion in der ruhmreichsten Nachwuchsmeisterschaft der Welt, er löste Aleix Espargaró als jüngster Spanischer Meister aller Zeiten ab. Auf dem Podest durfte Quartararo die Trophäe aus den Händen von MotoGP-Weltmeister Marc Márquez in Empfang nehmen.
Auf sein ersten Auftritt in der WM muss der Franzose noch lange warten: Quartararo erreicht erst 20. April 2015 das Mindestalter von 16 Jahren…
Spanische Moto3-Meisterschaft, Endstand nach 9 Läufen
1. Fabio Quartararo (F), FTR-Honda, 115 Punkte (3 Siege)
2. Marcos Ramirez (E), KTM, 114
3. Adrián Martín (E), Kalex-KTM, 108 (2 Siege)
4. Maria Herrera (E), KTM, 102 (2 Siege)
5. Alejandro Medina (E), KTM, 101
6. Jorge Navarro (E), Mir, 97
7. Bryan Schouten (NL), FTR-Honda, 92
Stand vor dem Finale in Jerez
1. Herrera, 102
2. Medina, 101
3. Ramirez, 94
4. Martín, 92
5. Quartararo, 90
6. Navarro, 86
7. Schouten, 82