Rossis VR46-Team: «Wir wollen Weltmeister formen»
Das SKY-VR46-Team: Fenati, Guareschi und Bagnaia
Ex-Rennfahrer Vittoriano «Vitto» Guareschi (42) hat nach etlichen Jahren als MotoGP-Testfahrer und Teammanager bei Ducati eine neue Aufgabe übernommen. Er leitet das neue Sky VR46-Team für Valentino Rossi. Es wird auf Werks-KTM gefahren, die Fahrer sind Romano Fenati und Francesco «Pecco» Bagnaia.
Vitto, in Katar hat Romano Fenati die ersten drei freien Trainings dominiert, aber im Rennen reichte es nur für Platz 12. Bagnaia wurde Zehnter.
Romano hat über starkes Chattering geklagt, das wir im Quali-Training nicht beseitigen konnte. Wir haben alles getan, um das Problem zu lösen. Es stellte sich heraus, dass das Federbein gebrochen war. Schade, denn an den zwei Abenden zuvor war alles problemlos gelaufen.
Romano konnte im Quali seine Stärke nicht ausspielen. Es war ein Wunder, dass er noch den achten Startplatz geschafft hat.
Wir haben dann für das Warm-up am Sonntag wieder alles in Ordnung gebracht. Aber das Motorrad hat trotzdem nicht mehr so klaglos funktioniert wie vorher.
Und im Rennen?
Wir hatten geglaubt, Romano könne um einen Podestplatz fighten. Aber das Motorrad hat nicht mitgespielt, er konnte nicht den erhofften Rhythmus fahren. Der Reifenverschleiss war zu gross. In den letzten Rennrunden hatte er kaum noch Gummi auf dem Reifen. Deshalb fiel er immer weiter zurück. In Runde 3 hat er noch die insgesamt zweitschnellste Rennrunde gedreht.
Dafür hat Bagnaia überrascht?
Ja, «Pecco» hat wirklich gezeigt, wozu er fähig ist. Im Vorjahr hat er viele frustrierende Rennen erlebt. Er fühlte sich damals auf seinem Motorrad nicht wohl. In Katar hat er mit der KTM gut gefightet. Er hat gesehen, dass er die Gruppe vor ihm einholen kann. Er hat gegen Antonelli und McPhee gekämpft. Wir sind sehr zufrieden mit seiner Leistung. Er hat nur 8 sec auf den Sieger verloren und die ersten WM-Punkte seines Lebens eingesammelt. Ein guiter Auftakt.
Deine beiden Fahrer können ziemlich weit vorne mithalten? Welche Ziele habt ihr?
In Katar haben wir wertvolle Informationen gesammelt und viele Erfahrungen erworben. Wir haben ein ganz neues Paket. Wir kennen jetzt auch ein paar unserer Schwächen und wissen, wo wir vorsichtig sein müssen.
Unsere Ziele? Wir wollen so viele Podestplätze wie möglich erkämpfen. 2015 wollen wir um den WM-Titel fighten.
2014 werden wir manchmal den Preis für unsere Unerfahrenheit in der Moto3-Kategorie bezahlen. Aber manchmal werden wir weit vorne Unruhe stiften.
Was können wir vom Texas-GP erwarten?
Ich hoffe auf ein positives Weekend. Ich weiss momentan noch nicht genau, wie wir uns einstufen können. Aber ich glaube, wir können anständige Ergebnisse erzielen.
Du warst bei Ducati, jetzt bist du erstmals Moto3-Teammanager, Wo liegen die grössten Unterschiede?
Der Unterschied ist gewaltig. Ich habe jetzt ein viel breiter gefächertes Aufgabengebiet. Bei Ducati hatte jedes Teammitglied sehr spezifische Aufgaben. Jetzt bin ich für alles zuständig. Das ist ein grosses Abenteuer für mich.
Ende Oktober hat von unserem Team noch nicht einmal ein Grundgerüst existiert. Wir hatten noch nicht einmal einen Schraubenzieher. Wir haben im Winter unermüdlich geschuftet. Das ist wirklich eine neue Herausforderung für mich.
Deine Fahrer sind jetzt viel jünger als bei Ducati. Das muss eine ganz andere Situation für dich sein?
Ja, sicher. Fenati und Bagnaia sind als Fahrer noch nicht ganz ausgereift. Bei Ducati habe ich mit Topfahrern gearbeitet, die genau wussten, worum es geht. Hier in der Moto3 muss ich auch ein bisschen die Vaterrolle übernehmen.
Und welche Rolle spielt Teambesitzer Valentino Rossi? In Katar ist uns aufgefallen, dass er grossen Anteil nimmt?
Valentino lässt mir genug Spielraum. Ich kann meine Ideen einbringen und umsetzen. Aber er ist konstant neugierig; er will genau wissen, was vor sich geht. Er macht sich über alles Gedanken.
Vergiss nicht, das ganze Projekt ist durch seine Merchandisingfirma VR46 entstanden. Dann ist Sky Italia als Sponsor dazu gestossen.
Valentino ist sehr stark daran interessiert, die Karrieren von jungen, aufstrebenden Fahrern zu fördern. Das Ziel ist, sie zu Weltmeistern zu formen. Das ist es, worum es bei uns geht.