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Jorge «Aspar» Martinez: Vor 20 Jahren letzter GP-Sieg

Von Oliver Feldtweg
Es ist fast 20 Jahre her, seit Jorge «Aspar» Martinez seinen 37. und letzten GP-Sieg feierte. Ausgerechnet in Argentinien. Auf einer Yamaha 125 gegen Honda-Star Nobby Ueda.

«Es ist jetzt 20 Jahre her. Aber wenn ich an meine Rennen zurückdenke, habe ich das Gefühl, es sei gestern gewesen», sagt Teambesitzer Jorge Martinez, der vierfache Weltmeister, dessen Rennstall auch 2014 in drei Klassen antritt. «Ich kann mich sogar noch daran erinnern, in welchem Gang ich die Kurven fuhr – auf jeder Piste. Das wundert mich selber.»

Jorge «Aspar» Martinez ist einer der grössten Champions im GP-Sport.

Es ist jetzt 20 Jahre her, seit er seinen letzten GP-Sieg gefeiert hat. Und es war in Argentinien, wo am kommenden Wochenende erstmals seit 15 Jahren wieder ein WM-Lauf ausgetragen wird.

Für Martinez bleibt sein letzter GP-Sieg unvergesslich. Dieser Triumph 1994 in Buenos Aires rundete eine erstaunliche Karriere ab.

«Ich kann mich sehr gut erinnern. Denn es war ein harter Kampf, bis dieser Sieg feststand», blendet Aspar zurück. Die Yamaha TZ125 war damals zuverlässig, die Beschleunigung war gut. «Aber im Top-Speed fehlten mir fast 20 km/h auf die Honda.»

Dieses Handicap liess sich fast unmöglich wettmachen. Doch Martinez wusste, die Stärke seiner Maschine war das Chassis. Argentinien war damals der vorletzte WM-Lauf (am 25. September 1994); es bestand keine Aussicht auf neue Teile, schon gar nicht so knapp vor dem Saisonfinale.

«Damals gab es noch nicht einmal die Möglichkeit, den Vorlaufwinkel der Gabel zu ändern», blendet Martinez zurück. «Die einzige Lösung war, den Gabelschaft zu zersägen und neu zusammen zu schweissen», hält der Spanier fest.

Das war eine drastische Lösung, über die man die ganze Saison hindurch nachgedacht hatte. Die Yamaha-Ingenieure hatten heftig abgeraten. Aber eine Woche vor dem Abflug nach Südamerika liess Aspar seine Techniker zur Säge greifen.

Der Champion der kleinen Klassen (80 und 125 ccm) war berühmt für seine feinfühlige Fahrweise, für seine Präzision im Sattel. Der Belag hatte kaum Bodenwellen, aber sehr rutschig. Trotzdem entschied sich Martinez im Rennen für einen harten Reifen.

Die Gegner waren Ueda, Perugini, Scalvini und Alzamora. Zwei Runden vor Schluss setzten sich Martinez und Ueda von den Verfolgern ab. Auf den letzten 4,350 km überholten sich die beiden Haudegen fünfmal. Ueda nützte den Top-Speed seiner Werks-Honda geschickt aus. «Aspar» Martinez» schlug in den Bremszonen unbarmherzig zurück.

«Nobby überholte mich auf den Geraden, aber ich konterte jeweils in der nächsten Kurve», erinnert sich Martinez. «Ich habe später gebremst als Noboru, und ich hatte die besseren Linien. Aber die Honda hatten so viele Power... Es war mühsam, sie zu besiegen. Es zeichnete sich ein spannendes Finish ab. Keiner von uns beiden hatte einen klaren Plan.»

Zwei Kurven vor Schluss lag Ueda vorne. Aber vor der Zielkurve bremste ihn Aspar ein letztes Mal aus. Der Gegenangriff des tapferen Japaners schlug fehl.

Martinez erzählt: «In diesem Rennen ging es um alles oder nichts, mehr als bei jedem anderen Rennen. Für mich war der Sieg die einzige Option.»

Bei Honda gab es lange Gesichter. Von japanischer Höflichkeit war im Parc Fermé nicht viel zu sehen. Es brach die Latino-Leidenschaft der Spanier durch.

Jorge Martinez hat vier WM-Titel und insgesamt 37 GP-Siege errungen. Im Nassen, im Trockenen, bei jedem Wetter, auf jeder erdenklichen Piste, die meisten auf Derbi.

Bei zwölf GP-Siegen hatte er weniger als eine Sekunde Vorsprung.

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