Romano Fenati: Verlässt er Valentino Rossis KTM-Team?
Der italienische Moto3-WM-Titelanwärter Romano Fenati erlebte in Silverstone den Tiefpunkt der Saison: Rang 16, keine Punkte.
Der 18-jährige KTM-Werkspilot aus dem Sky VR46-Team von Valentino Rossi ist in der WM-Tabelle jetzt auf Platz 5 abgerutscht, er hat schon 44 Punkte Rückstand auf Jack Miller.
Nach dem Mugello-GP sah es noch anders aus: Da lag Miller mit 104 Punkten nur 5 Punkte vor Fenati, der dort seinen dritten Saisonsieg sicherstellte.
Aber in Italien ist es ein offenes Geheimnis, dass es im VR46-Team brodelt. Fenati kommt mit dem Crew-Chief Rossano Brazzi nicht klar, wohl ein Generationenproblem. Brazzi ist ein Aprilia-Urgestein und hat dort vor knapp 20 Jahren schon für Rossi gearbeitet.
Auch zwischen Teammanager Vittoriano Guareschi und Brazzi hängt der Haussegen schief. «Wenn der eine in die Box geht, marschiert der andere raus», wurde in Silverstone kolportiert.
Das wird natürlich momentan alles unter den Tisch gekehrt. Aber es brodelt im Team. Spätestens am Saisonende wird Teambesitzer Rossi Köpfe rollen lassen.
Und Fenati hat sowieso Angebote von Honda-Teams.
Als Fenati in England im Qualifying wegen technischer Probleme nur auf Platz 22 landete, wurde die Laune im Team nicht besser.
«Am Samstag hatten wir starke Probleme mit Vibrationen am ganzen Motorrad», stellte Guareschi fest. «Dazu kamen andere Dinge... Das Motorrad hat in Indy gut funktioniert, dort haben wir Platz 2 erreicht. Seither ist der Wurm drin. In Brünn hat es nur zu Rang11 gereicht... Wir schätzen, das liegt an der Gewichtsverteilung. Wir haben zwischen Indy und Brünn ein paar Veränderungen gemacht, seither klappt es nicht mehr. In Brünn kamen noch Motorprobleme dazu. Wir stecken in der Sackgasse und werden jetzt zum alten Set-up zurückkehren.»
«Romano ist in Silverstone am Sonntag mit einem klaren Handicap gestartet, im Rennen hat sich nicht verbessert», sagt Guareschi.
Das Team hat Francesco «Pecco» Bagnaia für 2015 wieder unter Vertrag genommen, die Unterschrift von Fenati fehlt noch.
«Wir verhandeln noch über Details», versichert Guareschi. «Bis Misano sollten wir mehr wissen. Und wir dürfen unsere Titeljagd bei all diesen Gesprächen nicht vernachlässigen. Es ist noch nichts verloren. Besonders wenn Romano den Speed wieder findet, den er am Saisonbeginn hatte.»
Und was sagt Vito zu den Verhandlungen von Fenati mit Honda?
«Romano ist ein starker Fahrer. Und es ist normal, dass sich Honda verstärken will. Aber mir ist nichts bekannt, dass er sich ein anderes Motorrad wünscht. Wir haben mit KTM bereits ein neues Agreement für die Zukunft abgeschlossen. Diese Woche testen wir neue Teile.»
Er könne sich gar nicht vorstellen, dass sich Fenati um ein anderes Team umsehen könnte, stellte Guareschi fest. «Ich denke, es ist klar, dass alle – Sky und VR46 – auch 2015 mit Romano fahren wollen. Wir haben uns gar keine anderen Optionen angeschaut. Wir wollen mit Romano weitermachen. 2015 und 2016. Aber wir haben einen freien Markt... Jeder schaut sich um. Ja, es gibt auch andere schnelle italienische Fahrer. Aber unsere Priorität heisst Fenati.»