Luca Grünwald: «Voraussichtlich kein Start in Misano»
Das elfte Rennen der Moto3-Klasse im tschechischen Brünn verlief für die Mannschaft von Kiefer Racing nicht gerade erfolgreich. Luca Grünwald stürzte durch einen Highsider in der 13. Runde und zog sich dabei eine Schulterluxation zu. Der Bayer musste sich anschließend in der Orthopädischen Klinik Markgröningen einer Schulter-OP unterziehen.
In Silverstone biss Grünwald die Zähne zusammen und schwang sich auf die Kalex-KTM des Kiefer-Teams. Doch nach zwei Trainingssitzungen musste er einsehen, dass Nachwirkungen der Operation zu groß waren. «Ich hatte zuvor mit den Ärzten gesprochen und sie sagten mir, dass die Heilung länger dauert. Doch als Fahrer will man natürlich nie auf die Ärzte hören. Ich habe sofort mit der Reha begonnen und es ging sehr gut voran. Die ersten Schritte sind meist die größten. Wir dachten dann, dass es funktionieren könnte. Ich wollte es versuchen, habe das ganze aber vielleicht unterschätzt. Doch letztendlich hat es keinen Sinn gemacht, denn in diesem engen Feld ist es sehr schwer, wenn man angeschlagen ist. Die Schmerzen waren nicht das größte Problem, denn die kann man aushalten. Es fehlte einfach die Kraft. Auf diese Weise hatte ich keine Chance», erklärte er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Wie geht es dir wenige Tage vor dem Misano-GP? «Es geht ziemlich langsam voran, weil sich die Sehnen, Bänder und das Gelenk erst wieder regenerieren müssen. Das dauert eben seine Zeit. Das ist schade, aber so ist es eben. Ich mache meine Kräftigungsübungen soweit es geht, aber für den Heilungsprozess an sich kann ich nicht viel tun.»
Am Misano-GP wird Grünwald voraussichtlich nicht teilnehmen. Doch er wird am Montag noch einmal Rücksprache mit seinem Team halten. «Es ist noch nicht zu hundert Prozent sicher, aber es sieht so aus, dass ich nicht in Misano starten werde. Natürlich wird es täglich besser, aber ich bin sogar von neunzig Prozent weit entfernt. Wenn ich auf Platz 30 herumfahre, interessiert das keinen. Es ist vielleicht sinnvoller, bis Aragón zu warten. Dann bin ich auch für den Übersee-Trip fitter. Dort kann ich dann nochmal etwas erreichen und für das nächste Jahr auf mich aufmerksam machen. Schlechte Rennen bringen mir jetzt nichts. Misano wäre nur ein Risiko.»
Zudem hat der 19-Jährige seit einiger Zeit mit Rückenschmerzen zu kämpfen, denen er seit Indy mit einem Rückenstabilisator entgegenwirkt. «Ich habe mich einen Monat vor dem Unfall in Brünn bereits von Experten in Stuttgart beraten lassen. In meinem Rücken sind die unteren Wirbel scheinbar von Geburt an nicht richtig in das Gewebe eingebettet, daher drücken sie auf verschiedene Nerven und Muskeln. In der Rennposition ist das besonders intensiv. Dieser Teil könnte operativ fixiert und in die richtige Position gebracht werden. Viele Menschen bemerken nicht, dass dies bei ihnen der Fall ist, aber beim Rennfahren ist es ein Problem.»
Grünwald weiter: «Mit viel Rückentraining könnte man das vielleicht in den Griff bekommen. Auch eine Operation ist möglich, aber das ist bei jungen Menschen nicht das Ziel, denn es müssten Schrauben eingesetzt werden, die nicht wieder herausgenommen werden. Eine solche Operation wäre zudem nur im Winter möglich. Bis dahin versuche ich es mit Training zu lösen.»