Luca Grünwald: Zeit in der WM schon abgelaufen?
Nach nur einem Moto3-WM-Jahr muss Luca Grünwald wahrscheinlich schon wieder den Hut nehmen. Es fehlt an zahlungskräftigen Sponsoren.
So hart es klingt: Geld regiert die Welt, auch oder vor allem im deutschen Motorradsport. Als deutsches Talent hat man es meist schwer. Natürlich hat Grünwald in dieser Saison noch keine Punkte eingefahren, aber er ließ mehrmals sein Talent aufblitzen.
In Assen stürmte der Bayer von Startplatz 31 auf Rang 11 und stürzte in der letzten Runde. Diesen starken Ansatz konnte er in den folgenden Rennen jedoch nicht in einen Punkterang für das Kiefer-Team ummünzen.
Für 2015 steht Danny Kent im Kiefer-Team bereits fest. Der Brite wird eine Honda NSF250RW erhalten. Er war Wunschkandidat eines neuen Sponsors, der 2015 bei Kiefer einsteigt. An einem deutschen Fahrer ohne WM-Punkte hat dieser jedoch kein Interesse. Red Bull Rookie Joan Mir könnte Grünwald ersetzen.
Grünwalds Manager Michael Kories erklärte gegenüber «SPEEDWEEK.com»: «Die Situation ist eigentlich ganz einfach. Durch die Konkurrenz von KTM und Honda wurden die nötigen Aufwände in der Moto3-Klasse deutlich erhöht. Das macht es den Privatteams fast unmöglich, das überhaupt zu überleben. Wenn Kiefer also nun die Möglichkeit hat, sich durch einen neuen Sponsor für das nächste Jahr zu finanzieren, dann wird er es tun. Dieser Finanzier bestimmt natürlich die Fahrer. Ein deutscher Pilot steht dabei nicht an erster Stelle. Das muss man verstehen, auch wenn es sehr, sehr schade ist.»
Doch verdient nicht jeder Rookie ein zweites WM-Jahr? Kories: «Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass Luca die nötige Qualität für die Weltmeisterschaft mitbringt. Doch nun kam die Verletzung noch dazu. Wenn Luca ein zweites Jahr bekommen würde, könnte er sicher ordentliche Ergebnisse liefern. Im Moment sieht es jedoch nicht so aus, als wäre das möglich. Ich bin noch mit einem anderen Moto3-Team im Gespräch, aber die aufgerufenen Summen sind unmöglich aufzutreiben. Wir haben also ein rein finanzielles Problem.»
«Wir haben uns noch nicht komplett von der Moto3-WM verabschiedet. Ein gutes Ergebnis in Aragón wäre dafür mehr als hilfreich, damit wir möglicherweise noch mit dem Kiefer-Geldgeber ins Gespräch kommen. Parallel sehe ich mich jedoch auch in der Spanischen Meisterschaft in der Moto3- und Moto2-Klasse sowie in der IDM Superstock und Superbike um», erklärte Kories.