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Exklusiv: Philipp Öttl 2016 im Team Italia auf KTM

Von Günther Wiesinger
Der Moto3-WM-Sechzehnte Philipp Öttl (19) wird von Schedl GP Racing zum San Carlo Team Italia wechseln, das 2016 von Mahindra auf KTM umsteigt.

Das erste Meeting zum Kennenlernen und Abasten der Möglichkeiten zwischen Papa Peter Öttl und Team-Italia-Teammanager Alfredo Mastropasqua fand Ende Mai 2015 am Samstagabend in Mugello statt. Nachher traf man sich noch einmal in Assen; bei dieser Gelegenheit wurden die Gespräche und Verhandlungen schon sehr konkret.

Und am Wochenende beim GP von Deutschland auf dem Sachsenring wurde der Deal so gut wie besiegelt. «Wir können noch nicht öffentlich darüber reden, aber wir sind über die Phase der Spekulation schon weit hinaus», erklärte Mastropasqua am Sonntagabend beim Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com.

Das Team Italia wird nächstes Jahr mit Philipp Öttl und dem 16-jährigen Italiener Fabio di Giannantonio antreten, der am Sonntag auf dem Sachsenring den Red-Bull-Rookies-Rennen gewann, er liegt in der Tabelle jetzt mit 109 Punkten an zweiter Stelle, nur noch 16 Punkte hinter dem Niederländer Bo Bendsnyder.

Das San Carlo Team Italia kämpfte 2012 auf ?FTR-Honda mit Romano Fenati um die Moto3-Weltmeisterschaft, ein Jahr später ging Fenati dort auf der Honda unter, weil KTM übermächtig wurde. Er wechselte enttäuscht ins SKY-VR46-Team zu Rossi und KTM.

«Ich habe den Fehler gemacht, 2013 bei Honda zu bleiben», sagt Mastropasqua. «Als ich mich für 2014 und 2015 um KTM-Maschinen beworben habe, war das Kontingent schon erschöpft.»

Dazu konnte das Team Italia nach dem Abgang von Fenati keine starken Fahrer mehr anbieten. 2014 fuhren dort Matteo Ferrari und Andrea Locatelli, jetzt Stefano Manzi und Ferrari; seit 2014 stehen Mahindra-Bikes zur Verfügung.

Alfredo Mastropasqua zog zuletzt alle Register, um für 2016 endlich an KTM-Motorräder zu kommen. So öffnete er sein Team Italia erstmals für einen Ausländer und fand heraus, dass Peter und Philipp Öttl nicht nur ein starkes Gespann sind, sondern auch über ausgezeichnete Kontakte zu KTM-Rennchef Pit Beirer verfügen.

Für Mastropasqua war die Verpflichtung von Philipp Öttl ein Schlüssel zu KTM, ausserdem wollte er seinem schnellen Rookie Fabio di Giannantonio einen jungen, aber trotzdem bereits routinierten Moto3-WM-Fahrer zur Seite stellen. Öttl war für dieses Vorhaben die perfekte Wahl.

Der Umstieg von Mahindra auf KTM für 2016 dürfte inzwischen besiegelt sein. «Pit Beirer und ich haben das Samstagfrüh per Handshake vereinbart», erklärte Mastropasqua gegenüber SPEEDWEEK.com.

Das Team Italia und der italienische Verband FMI wollen auch in der Moto3-CIV mit KTM und Red Bull Italien zusammenarbeiten, dazu gemeinsam Talente für den Red Bull Rookies-Cup aufbauen und zusammen gezielt Jugendförderung betreiben.

Peter Öttl ist erleichtert, die Zukunft für Philipp bereits bei WM-Halbzeit gesichert zu haben. «Es ist geplant, dass ich mit unseren bisherigen Sponsoren das Material bei KTM bezahle und das Team Italia den Rest übernimmt, also die Mechaniker und den Fahrer bezahlt, die Reisekosten und alles, was sonst noch anfällt», liess Peter Öttl durchblicken. «Für Philipp ändert sich nicht viel. Er fährt weiter KTM und behält seine bisherige Technikcrew, nur die Box wird ein bisschen anders beschriftet sein.»

Philipp Öttl

Philipp Öttl (19) fuhr 2012 noch im Red Bull Rookies-Cup und die CEV-Moto3, er bestreitet momentan seine dritte Moto3-Saison, die erste auf einer reinrassigen Werks-KTM. 2013 und 2014 setzte er im Interwetten-Team von Daniel M. Epp eine Kalex-KTM ein.

Vor der Saison 2015 übergab Dani Epp seinen Moto3-Rennstall dem bisherigen Teammanager Terrell Thien.

Die Sponsoren besorgte zum überwiegenden Teil Papa Peter Öttl, seines Zeichens immerhin fünffacher GP-Sieger (80 und 125 ccm) und Beinahe-Weltmeister in der 80-ccm-Klasse 1989.

Philipp Öttl landete gestern beim Sachsenring-GP auf dem starken elften Rang. In der WM-Tabelle rückte Phil auf Position 16 vor, er hat bei neun Rennen 2015 sechsmal gepunktet, zweimal machte ihm die Technik einen Strich durch die Rechung: In Jerez machte die Batterie schlapp, in Mugello das Getriebe.

Übrigens: Philipp Öttl ist bei 116 Strassenrennen bisher erst einmal im Rennen durch einen selbst verschuldeten Sturz ausgeschieden.

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