Philipp Öttl (3.): Er traf die Reifen-Entscheidung!
Überglücklich: Philipp und Peter Öttl in Indianapolis
Riesiger Jubel im Schedl-Team: Philipp Öttl musste nach seinem Sturz im Qualifying vom letzten Startplatz losfahren, doch der 19-Jährige traf die richtige Entscheidung und wechselte nach der Aufwärmrunde auf Slick-Reifen. Dies zahlte sich aus. Öttl pflügte durch das Feld, schnappte sich Gegner um Gegner und sicherte sich Platz 3 hinter Livio Loi und John McPhee.
Nach der Podiumszeremonie traf SPEEDWEEK.com auf den überglücklichen Peter Öttl: «Das war gigantisch. Philipp hat diese Entscheidung ganz alleine getroffen. Er sagte gleich, dass er nach der Aufwärmrunde reinkommt, wenn es nicht regnet. Wir haben alles vorbereitet und wechselten die Reifen am schnellsten. Unser Team hat perfekt gearbeitet. Vor dem Rennen war ich noch im Paddock der Amerikanischen Meisterschaft, denn diese Fahrer hatten ein nasses Training absolviert. Ich sprach mit Josh Hayes und JD Beach. Sie sagten mir, dass der Grip auch im Regen perfekt ist. Das konnte ich Philipp noch mitgeben. Er hat es perfekt umgesetzt. Er hat erst richtig Druck gemacht, doch am Ende hat er den Platz gesichert, was richtig war.»
Vater Peter Öttl stand zum letzten Mal 1996 beim Grand Prix von Mugello auf dem Podest. Er siegte im Rennen der 125-ccm-Klasse.
Philipp Öttl und das Schedl-Team machten im Moto3-Rennen von Indianapolis alles richtig. «Indianapolis ist immer eine schwierige Strecke für mich. Nach dem Sturz im Qualifying war ich wirklich down. Ich musste von ganz hinten losfahren. Doch mein Team machte einen sehr guten Job. Ich hatte immer auf trockene Bedingungen gehofft, aber nun bin ich Dritter und sehr glücklich. Mein Team macht gute Arbeit, die KTM ist ein gutes Bike.»
«Ich weiß nicht, was ich sagen soll», lachte Philipp Öttl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich sagte, dass ich nach der Aufwärmrunde die Reifen tauschen will, wenn es nicht regnet. Das war richtig. Die ersten Runden habe ich dann viel riskiert, es waren nur noch ein paar Stellen feucht. Anfangs habe ich gar nicht gesehen, dass ich so weit vorne bin. Ich sah Platz 19 und dann schon Rang 6 und dann war ich Dritter. Es ging alles viel zu schnell. Dann habe ich gesehen, dass mein Vorsprung auf Fenati sehr groß war. Also riskierte ich am Schluss nicht mehr so viel. Es war sehr schwierig, nicht an den Podestplatz zu denken. Mein Arm tat am Ende des Rennens sehr weh, aber es ging noch.»
Kannst du schon fassen, was du gerade erreicht hast? «Nein, noch nicht wirklich. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Vom letzten Startplatz traut man sich kein Podest zu, außer man ist Danny Kent», lachte Öttl. «Er hat heute weniger Punkte gesammelt als ich. Aber das darf auch mal der Fall sein. Ich hatte nichts zu verlieren, mit dem Podest hatte ich aber nicht gerechnet.»
Mit 39 Punkten liegt Öttl nun auf Platz 15 der WM-Tabelle hinter Sieger Livio Loi.
Hat es Indy auf diese Weise nun doch unter deine Lieblingsstrecken geschafft? «Ja, schon. Natürlich habe ich sie jetzt positiver in Erinnerung.»