Niccolò Antonelli: «Immer positiv, wie Valentino»
Niccolò Antonelli will 2016 den Moto3-Titel für Honda sichern
2015 stand Niccolò Antonelli viermal auf dem Moto3-Podest. In Brünn feierte der 19-Jährige seinen ersten GP-Sieg, beim Rennen in Motegi wiederholte er diesen Erfolg. «Ich würde mir für diese Saison acht von zehn Punkten geben, denn ich hatte eine gute Saison und gewann auch Rennen», erklärte der Italiener.
Antonelli absolvierte bereits seine vierte Saison in der Moto3-Klasse. Die ersten drei Jahre verliefen jedoch nicht immer nach Plan. «Ich kam nach dem Sieg in der Italienischen Meisterschaft, Platz 3 bei der Europameisterschaft und Podestplätzen in der CEV in die WM. Das erste Jahr war gut, ich hatte Spaß und war manchmal nah am Podium dran. In den nächsten beiden Jahren hätte ich Ergebnisse zeigen müssen, doch stattdessen kamen viele Stürze und ein paar Verletzungen. Ich wusste nicht, warum ich ständig stürzte. Anfang 2014 lag ich fast immer auf dem Boden. Dank sehr vieler Menschen, vor allem die der VR46-Academy, und einem Teamwechsel lief es besser. Es war wie ein Neuanfang. Ich fand meine ideale Form, nun fühle ich den Ansporn.»
Auch Antonellis geringes Gewicht war ein Problem. Aktuell bringt Antonelli 53 Kilo bei 1,66 Meter Körpergröße auf die Waage. «Ich war nie ein Fahrer, der oft stürzte, aber in der Weltmeisterschaft fing es damit an. Ich dachte, es liegt am Zusatzgewicht des Bikes, doch ich änderte meine Einstellung. Ich vergaß dieses Problem, denn je mehr man darüber nachdenkt, desto schlimmer wird es. Das Problem an sich ist nicht beseitigt, denn das Gesamtgewicht von Fahrer und Bike wurde erneut um drei Kilo angehoben. Ich verstehe den Grund dafür nicht. Nun sollte ein Moto3-Fahrer ungefähr 60 Kilo wiegen. Das ist viel.»
Dani Pedrosa zeigte jedoch, dass man kein Riese sein muss, um auch ein MotoGP-Bike fahren zu können. «Dani ist noch kleiner als ich. Um so fahren zu können, muss man sehr stark sein. Für mich wäre es schön, nach dieser Saison den Sprung in die Moto2-Klasse zu machen. Mein Gewicht wird sich auch dort auswirken, aber in dieser Klasse bereitet man sich körperlich anders vor, man legt an Muskeln zu. Als Moto3-Fahrer hebt man nicht viele Gewichte, denn das wäre kontraproduktiv.»
«Man sollte immer positiv bleiben, auch wenn es schlecht läuft. Es hilft auch dann. Ich habe das verstanden, als ich Valentino beobachtete. Er schafft es, immer zu lächeln, obwohl es nicht perfekt läuft. Er ist ruhig und gelassen», versicherte Antonelli den Kollegen von «GPone». 2016 tritt Antonelli erneut für Ongetta Rivacold an.
Mitte Dezember wurde Antonelli an der Schulter operiert. «Ich bin noch in der Erholungsphase. Es dauert eine Zeit, bis der Knochen wieder belastbar ist. Für den ersten Test werde ich nicht völlig fit sein, aber ich werde fahren können.»
2016 will Antonelli um den Moto3-Titel kämpfen. «Ich bin froh, dass ich für einen Titelkandidaten gehalten werde. Im letzten Jahr konnte ich schon zeigen, dass ich vorne mithalten kann, doch ich machte auch ein paar Fehler. Ich muss in dieser Saison meine Nuller reduzieren. Wir müssen ein Auge auf Fenati, Bastianini, Binder, Navarro und Quartararo haben. Dann kommen wie immer noch ein paar Außenseiter dazu», weiß Antonelli.