Motocross-SM: Gaststar Davide Guarneri überragend
Es ist der Initiative von Hans Linder von TM Racing Suisse zu verdanken, dass der italienische MXGP- und TM-Werkspilot Davide Guarneri dem Organisator und Veranstalter des Motocross Muri als Gastfahrer die Ehre erwies. Guarneri avancierte denn auch zum Hauptprotagonisten, hinter dem der Schweizer MX2-WM-Fahrer Jeremy Seewer zu glänzen vermochte. Hinter den beiden gelang es dem Belgier Jérémy Delincé, mit Rang 3 in der Tageswertung seine Führung in der Meisterschaft auszubauen.
Guarneri war es, der beim legendären letzten Grand Prix von Namur (B) oben auf der Zitadelle als letzter GP-Sieger in der Klasse MX2 in die Geschichte einging. Obwohl in Muri viel heisser als damals in Namur, blieb Guarneri den Zuschauern nichts schuldig. Als Schnellster im Zeittraining ging er in den ersten Lauf, der ihm zunächst jedoch – trotz Holeshot – wenig Glück zugestand. Bereits in der zweiten Kurve nach dem Start musste er zusammen mit Jérémy Delincé, Jeremy Seewer und einem Honda-Fahrer zu Boden. Yves Furlato, Simon Baumann und Kevin Gonseth konnten vom Durcheinander profitieren und das Tempodiktat übernehmen. Ebenfalls gut ins Rennen fand Grégory Wicht; ganz im Gegensatz zu Kim Schaffter, dem der Einstieg ins Rennen völlig misslang.
Vehement dann die Reaktion des Italieners Guarneri, der mit seiner Werks-TM entschlossen denn Weg nach vorne antrat. Runde um Runde kämpfte er sich zurück an die Spitze. Dies gelang in Runde 6. Einmal in Führung, liess er sich diese nicht mehr nehmen. Auch nicht von Seewer, der sich ebenfalls sehr leidenschaftlich kämpfend präsentierte. Hinter dem Drittplatzierten Delincé (Yamaha RB Team) sicherte sich Furlato mit Rang 4 sein bisher bestes Resultat in seiner Rookie-Saison in der Klasse MX-Open. Solider Sechster wurde Frauenfeld-Sieger Simon Baumann, derweil Alain Schafer nach seinem schweren Sturz in Frauenfeld mit schweren Verletzungen (Leberriss usw.) mit Platz 8 ein starkes Comeback feierte.
Seewer nach dem ersten Lauf: «Es war richtig hart für mich, nachdem ich Samstag und Sonntag noch bei den ADAC MX Masters in Riet im Innkreis am Start war. Auch da war es enorm heiss und mit zwei Rennen à 35 Minuten ist das schon nicht ganz so einfach – aber ich kann sehr zufrieden sein mit dem ersten Lauf».
Guarneri und Seewer weit voraus
Lauf 2 sah erneut einen gut gelaunten Guarneri, der sofort die Spitze übernahm und alles daran setzte, Distanz zwischen sich und seine Verfolger zu bringen. Schliesslich liess er sich mit grossem Vorsprung auf den erneut stark auftretenden Seewer als Erster die schwarz-weiss karierte Flagge zeigen. Hinter Seewer folgte ebenfalls mit grossem Rückstand etwas überraschend Grégory Wicht, der sich zwei Runden vor Schluss noch gegen Delincé durchsetzen und somit Platz 3 sichern konnte.
Noch vor Delincé, der Fünfter wurde, klassierte sich Kevin Gonseth, der sich als Vierter für seine mässige Darbietung in Lauf 1 zu rehabilitieren vermochte. Nicht mehr ganz an die erfreuliche Leistung von Lauf 1 anknüpfen konnte Furlato, der sich diesmal mit Rang 16 begnügen musste. Nicht viel besser erging es Baumann, der 13. wurde. Erneut gut in Szene setzen vermochte sich hingegen Alain Schafer mit Rang 10. Nach Frauenfeld erneut zu beeindrucken konnte Zweitakt-Pilot Nicolas Bender, der sehr guter Achter wurde.
Zuoberst auf dem Tages-Podium liess sich verdientermassen der Italiener Davide Guarneri feiern – sehr zur Freude von Hans Linder, der dieses Gastspiel ermöglicht hat. Flankiert wurde Guarneri von seinen stärksten Kontrahenten Jeremy Seewer als Gesamt-Zweiter und Jérémy Delincé als Tages-Dritter.
«Ich habe nicht gewusst, dass es in der Schweiz so heiss sein kann», grinste Guarneri. «Ich hatte sehr viel Spass, weil mir diese Strecke sehr gut gefallen hat – so richtig Old-School. Es war für mich ein sehr gutes Training im Hinblick auf den nächsten MXGP am kommenden Weekend in Maggiora. Im ersten Lauf hatte ich einen sehr guten Start, doch dann wurde es plötzlich sehr eng eingangs zweite Kurve. Da war ein Honda-Fahrer neben mir, wir kamen uns immer näher und plötzlich ging uns die Strecke aus. Da vor dem Start sehr stark gewässert wurde, war es für uns beide unmöglich noch rechtzeitig zu bremsen, denn es war viel zu rutschig. Nach einer gelungen Aufholjagd konnte ich das Rennen doch noch gewinnen. Im zweiten Lauf hatte ich wiederum einen optimalen Start. Ich versuchte sofort zu pushen, um in denn ersten fünf sechs Runden einen möglichst grossen Vorsprung herauszufahren. Dies ist mir sehr gut gelungen; ich bin sehr zufrieden mit dem Tagesverlauf. Vielleicht komme ich wieder zurück, denn wir diskutieren derzeit über ein neuerliches Engagement beim Rennen in Roggenburg. Aber es ist noch nichts entschieden – wir werden sehen».
MX-Open, Ergebnisse Muri 2014Motocross-SM, Stand 2014