Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

MX2-SM Malters: Auberson distanziert Scheiwiller

Von René Streuli
Christopher Valente, Enzo Steffen und Kilian Auberson (v.l.)

Christopher Valente, Enzo Steffen und Kilian Auberson (v.l.)

SM-Leader Cyrill Scheiwiller erwischte in Malters einen rabenschwarzen Tag und verhalf damit Kevin Auberson ungewollt auf den Titel-Thron. Der Tagessieg geht an Enzo Steffen.

Wie nahezu überall in der Schweiz feiert auch Malters jedes Jahr seine traditionelle Fasnacht. Teil dieser Fasnacht von Malters ist auch der legendäre Frühschoppen im «Pony- Stübli». Anlässlich der Fasnacht 2014, hatten in diesem «Pony-Stübli» einige Freunde die zunächst verrückte «Bier-Idee» ein eigenes Motocross zu organisieren. Doch aus dieser «Bier-Idee» wurde schnell einmal ernst. Rund zweieinhalb Jahre später ist es schließlich soweit. Denn am vergangenen Wochenende fand in Malters zum ersten Mal ein FMS-Motocross-Rennen statt, welches zur offiziellen Schweizermeisterschaft zählte.

Die Organisatoren stampften eine fantastische und in allen Belangen perfekt gelungene Veranstaltung aus dem Boden, die erfreulicherweise bei schönsten Spätsommer-Wetter und vor einer großen Zuschauerkulisse durchgeführt werden konnte.
Sportlich brachte der Renntag viel Spannung mit sich, denn mit Cyrill Scheiwiller (Yamaha) und Kevin Auberson (KTM) lagen die beiden Führenden in der Meisterschaft lediglich zwei Punkte auseinander. Enzo Steffen (Honda) als Gesamtdritter folgte bereits mit einem Rückstand von 69 Punkten auf Leader Scheiwiller, wodurch seine Titelchancen lediglich noch theoretischen Wert genossen.

Die drei Genannten fanden sich denn auch in den Top-5 des Zeittrainings wieder, welches nicht zum ersten Mal von Kevins jüngerem Bruder und Teamkollegen Killian klar dominiert wurde. Der Tessiner Yamaha-Fahrer Alessandro Contessi komplettierte die ersten Fünf mit der 4.-besten Zeit. Stark auch Maurice Chanton mit seiner 2-Takt-KTM, wogegen WM-Starter Christopher Valente vom «Marchetti Racing Team KTM» als Neunter eher hinter den Erwartungen blieb.

Alles war angerichtet, als der Startbalken für den 1. Lauf fiel und die Cracks auf die knapp 30-minütige und mit grosser Spannung erwartete Reise geschickt wurden. Doch schon wenige Meter nach dem Start der grosse und möglicherweise vorentscheidende Massen-Crash, in den u.a. auch Leader Scheiwiller verwickelt wurde. Während Valente den Holeshot einsackte und das Feld vor Killian Auberson und Loris Freidig ins Rennen führte, wälzte sich Scheiwiller zunächst mit schmerz-verzehrtem Gesicht auf der leicht ansteigenden Startgeraden.

Zusammen mit Team-Kollege David Schoch, Médéric Demeuré (KTM), Stephan Lüscher (Kawa) und Timothy Jaunin (Honda), nahm er mit großen Zeitverlust das Rennen unter die Räder, derweil dieses für den Franzosen Kévin Ladrat vorbei war, ehe es begann. Durch die herbeieilenden Sanitäter erstversorgt, musste der Sherco-Fahrer ins Spital eingeliefert werden, wo mehrere Wirbelbrüche diagnostiziert wurden - gute Besserung an dieser Stelle!

Vorne ging die Post ab; Killian Auberson übernahm in der 2. Runde die Führung vor Valente, dem erfreulich starken Loris Freidig (Husqvarna), gefolgt von Enzo Steffen und Kevin Auberson - Scheiwiller folgte weit abgeschlagen als 28. Doch wer Scheiwiller kennt, weiss, dass dieser nie aufgibt - so auch in dieser hoffnungslos scheinenden Situation. «All in» gehend, startete der Toggenburger eine sehenswerte und begeisternde Aufholjagd, die ihn bis Rennmitte bereits wieder auf Rang zwölf brachte. Bis Rennende gelang es ihm mit Rang acht immerhin noch Schadensbegrenzung zu machen, da sein grosser Widersacher Kevin Auberson mit Bremsproblemen zu kämpfen hatte und mit Rang 5 von Scheiwillers missratenem Lauf nur bedingt profitieren sein konnte.

Vorne fuhr sein Bruder einem sicheren Laufsieg entgegen; Valente folgte als guter Zweiter, während Steffen die Top-3 komplettierte. Sehr gut zu gefallen wusste der immer stärker werdende Loris Freidig als grossartiger Vierter - dies, nachdem er während mehreren Runden den stark pushenden Kevin Auberson in Schach halten konnte.

Killian Auberson und sein Bruder Kevin waren es, die den 2. Aufschlag zunächst für sich entscheiden konnten. Erneut gut ins Rennen fand Freidig als starker Dritter, gefolgt von Valente, Killian Allard (Honda) und Franco Betschart (Husqvarna). Cyrill Scheiwiller fand sichtlich besser ins Rennen, was sich als Siebter auch optisch bestätigte.

Doch Scheiwillers Hoffnung auf ein besseres Resultat begrub er bereits in Runde zwei gleich selbst, als er in einer sehr heiklen Sprung-Kombination schwer zu Fall kam und so erneut entscheidend zurückgebunden wurde. Zwar versuchte er erneut zurückzukommen, doch völlig aus dem Rhythmus gekommen, gelang ihm dies nur bedingt, was sich am Ende mit Rang 13 deutlich dokumentiert.

Vorne überschlugen sich die Ereignisse ebenfalls, denn der führende Auberson stürzte in der Wave-Section sehr hart, was ihn auf Platz zwei zurückwarf. Sein Bruder Kevin konnte von diesem Sturz profitieren. Killian versuchte seinen Bruder nochmals zu attackieren, stürzte aber erneut spektakulär, wodurch er entscheidend zurückgeworfen wurde.

Völlig unbeachtet kämpften sich die beiden schlecht gestarteten Steffen und Contessi immer weiter nach vorne. Bei Rennhälfte schnappte sich Steffen auch noch den führenden Auberson, während Contessi nun auf Platz vier auftauchte. Wenige Runden vor Schluss kämpfte er auch noch den auf drei liegenden Valente nieder.

Schließlich lautete am Ende des Rennens die Reihenfolge Enzo Steffen vor Kevin Auberson, Alessandro Contessi und Christopher Valente. Erneut zu überzeugen vermochte Loris Freidig mit Rang fünf, was ihm letztlich den beachtenswerten Overall-Platz fünf einbrachte - sein bisher bestes Resultat in der MX2!

Auf dem Tagespodium ließen sich schließlich Enzo Steffen als großer Sieger, Christopher Valente als Tageszweiter, sowie Killian Auberson als Tagesdritter feiern. Großer Geschlagener für einmal Cyrill Scheiwiller, der mit Tagesrang 11 auf seinen Gegenspieler Kevin Auberson sehr wertvolle Punkte verlor - Auberson selber, holte sich mit Tagesrang vier und dank seiner in Malters erkämpften 38 Punkte das «Red Plate» zurück.

Am kommenden Wochenende kommt es in Cossonay beim Finale der diesjährigen MX2-Schweizermeisterschaft zum absoluten und Nervenzerreissenden Showdown zwischen Kevin Auberson (379 Punkte) und Cyrill Scheiwiller (365).

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