Wolfgang Srb (FIM-Europe): «Ich bin ein Zweitakt-Fan»
FIM-Europe Präsident Wolfgang Srb
In der Europameisterschaft EMX-250, die am 2. April in Trentino beginnt, wird es ab diesem Jahr eine wesentliche Neuerung geben: Das Privileg der Viertakter wird abgeschafft. Es gilt allein die Hubraumbegrenzung 'bis 250ccm', unabhängig von der Art des Motorenkonzepts.
Seit dem FIM Kongress in Columbus (Ohio) im Jahre 1992 erhalten die Viertakter in der Weltmeisterschaft einen Bonus: Ihnen wird die doppelte Hubraumgröße zugebilligt. Mehr über diese Geschichte erfahren Sie in der ausführliche Kolumne zu diesem Thema.
Das führte zu einer Entwicklung, die die Zweitakter aber inzwischen benachteiligt. Eine 125ccm Zweitaktmaschine ist einer 250 ccm Viertaktmaschine heute leistungsmäßig unterlegen. Deshalb sind die Zweitakter in der WM ausgestorben. Ein Negativ-Effekt, der sich daraus ergibt: Der Sport wird teurer, denn die Viertakt-Technik ist insgesamt aufwändiger und dementsprechend kostenintensiver.
«Diese Entwicklung wollen wir stoppen und umkehren», erklärt der Präsident von FIM-Europe, Dr. Wolfgang Srb. Der Österreicher ist einer der geistigen Väter des neuen und gleichwohl 'alten' Konzepts der alleinigen Beschränkung auf die Hubraumgröße unabhängig vom Motorenkonzept. «Wir wollen, dass Motocross erschwinglich bleibt, dass der Sport attraktiv für junge Leute wird und wir wollen damit auch den Sport in der Breite fördern. Das geht nur, wenn die Materialkosten nicht weiter explodieren.»
Zu der Anzahl der Fahrer, die sich in der EMX-250 mit einem Zweitakt-Bike angemeldet haben, kann der Präsident von FIM-Europe im Moment noch keine Aussage treffen. «Aber Eines ist sicher: Ich war schon immer ein großer Fan der Zweitakter», erklärt Srb gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir haben auch in den Juniorenklassen EMX-65 und EMX-85 darauf geachtet, dass begabte Fahrer ihr Talent mit günstiger Technik beweisen können.»
250ccm-Zweitakt-Motocross-Bikes werden heute noch von KTM/Husqvarna, Yamaha und TM angeboten. Gegen die MX2-4-Takt-Bikes könnten sie nach dem Stand der Dinge konkurrenzfähig sein. Allerdings erfordern Zweitakter einen anderen Fahrstil. Moderne Zweitakter mit Auslaßsteuerung verfügen auch über mehr Drehmoment aus dem Drehzahlkeller heraus. Da ein Zweitakter sein Moment bei jeder Umdrehung entfaltet (bei jeder Umdrehung ein Arbeitstakt), sorgt der Zweitaktmotor für einen fühlbar kontinuierlicheren Kraftfluss und der Fahrer kann damit ebenfalls sehr flott unterwegs sein.
Der Spannung auf der Strecke dürfte die Neuregelung in jedem Falle dienen.