Bürgler/Betschart: Unverhoffte Wiedervereinigung
Wieder gemeinsame Sache: Bürgler/Betschart
Für Seitenwagen-Pilot Kevin Bitsche war die Sache eigentlich klar: Bereits im letzten November hatte er Martin Betschart als Beifahrer gewinnen können. Die Trainings verliefen vielversprechend, die Teamshirts waren gedruckt und die Lizenzen für die WM und die Inter-DM erworben. Doch seit letztem Mittwoch schaut der Vorarlberger in die sprichwörtliche Röhre. Er erhielt einen Anruf von Andreas Bürgler mit dem Anliegen, ihm den neuen Beifahrer abzuwerben.
Widerstand war zwecklos, denn Betschart selbst beschloss nach einigem Grübeln, in das Boot seines früheren Chauffeurs zurückzukehren. Das helvetische Duo war vor einigen Jahren recht erfolgreich unterwegs gewesen und hatte sich nach der Saison 2007 mit einem vierten WM-Rang und dem Titel in der Deutschen Meisterschaft verabschiedet. Nach einer Schaffenspause stieg Betschart 2009 bei Marko Happich ein, Bürgler meldete sich 2010 mit Markus Gloor zurück. Mit dem Deutschen Raphael Markert errang er im folgenden Jahr WM-Platz 14 und in der abgelaufenen Saison sogar Platz 10.
Auch dieses Jahr wollte das Duo wieder gemeinsam auf Punktejagd gehen. Doch als sich abzeichnete, dass der am Knie operierte Markert noch nicht einsatzbereit ist, sah sich Bürgler zu schnellem Handeln genötigt. Und da kein hochkarätiger Beifahrer frei war, kam es zum – erfolgreichen – Abwerbeversuch. Inzwischen hat Martin Betschart ein Statement publiziert, in dem er die Gründe für seinen Schritt nachvollziehbar darlegt und sein Bedauern gegenüber Bitsche zum Ausdruck bringt.
Der durchtrainierte und bis in die Haarspitzen motivierte Schweizer lässt aber auch durchblicken, dass es ihm sehr wichtig ist, möglichst weit vorne mitzufahren. Und da stehen die Chancen mit seinem alten Spezi Bürgler nun einmal besser. Ursprünglich hatte Betschart für die Saison 2013 beim schwedischen Star Henrik Söderqvist einsteigen wollen.
Und Kevin Bitsche? Der 25-Jährige gibt sich verständlicherweise sehr resigniert: «Nach diesem derben Rückschlag habe ich entschieden, dass ich meine internationale Motocross-Karriere nun vorerst beende. In naher Zukunft werde ich das eine oder andere Rennen zum Spass bestreiten, falls sich ein Beifahrer finden sollte. Vielleicht ergibt es sich dann wieder, in den internationalen Rennsport einzusteigen.»
Da bleibt auch im Sinne des Seitenwagensports zu hoffen, dass sich schnell ein Beifahrer für den Feldkircher findet. Denn gerade in der DM herrscht derzeit kein Überangebot an Spitzenteams.